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Kreismusikfest in Steinberg: Mit Perfektion und Leidenschaft


Autor: Heike Schülein

Wilhelmsthal, Sonntag, 28. Mai 2017

In Steinberg entfachte die Big Band der Bundeswehr ein Feuerwerk aus den Genres Swing, Rock und Pop.
Die Big Band der Bundeswehr wurde am Samstagabend beim Kreismusikfest von den Besuchern gefeiert. Sängerin Susan Albers begeisterte die Zuschauer neben ihren Liedbeiträgen auch mit einem vor Ort gekauften Dirndl. Fotos: Heike Schülein


Wie kann man ein Kreismusikfest am besten feiern? Na klar: Mit richtig flotter Show- und Unterhaltungsmusik - mit Musik der Überraschungen und Emotionen, Spezialeffekten und vor allem schier greifbarer Spielfreude. Das dachte man sich wohl auch in Steinberg und lud gleich die Crème de la Crème ein: die Big Band der Bundeswehr.

Gleich vorneweg: Auch in Steinberg machten die Musiker aus Nordrhein-Westfalen in klassischer Big-Band-Besetzung, unter der Leitung von Bandleader Oberstleutnant Timor Oliver Chadik, ihrem Ruf als modern klingende Visitenkarte der Bundeswehr alle Ehre. "Swing-Pop-Rock" lautete das Motto des rund viereinhalbstündigen, ganz auf die Big Band zugeschnittenen, Programms.

Die 25 Instrumentalisten boten dann auch die für sie maßgeschneiderten Arrangements technisch brillant und spielerisch leicht dar. Weit über 1000 Gäste wollten im vollen Festzelt die swingende Formation hören und sehen. Gegründet wurde diese im Jahr 1971 vom damaligen Verteidigungsminister und späteren Bundeskanzler Helmut Schmidt, mit dem Auftrag, einen modernen Sound für eine moderne Armee zu schaffen - weitab von gewöhnlicher Marsch- und Orchesterliteratur. Die Menschen sollten in den Konzerten die Hits ihrer Zeit, die großen Klassiker vergangener Tage und immer aktuell gebliebene Swing- und Jazzmusik hören.


Harmonisches Zusammenspiel

Im ersten Teil des Konzerts erklang insbesondere Swing-Musik. Dabei durfte natürlich einer nicht fehlen: Duke Ellington. Dem "Klangmagier des Jazz" wurde ein Medley gewidmet - und was für eines.

In nahezu jedem Stück wurden Improvisationen eingebaut, die die Musik umso interessanter und überraschender machten. Beispielsweise in den neu arrangierten Filmmusiken für die "Familie Feuerstein" oder "Wicki und die starken Männer" mit einem fulminanten Drum-Solo. Neben dem perfekten harmonischen Zusammenspiel waren es dann gerade auch die überragenden Soli, die die zahlreich anwesenden Hobbymusiker aus den Blaskapellen des Kreisverbandes des Nordbayerischen Musikbunds zu Beifallstürmen hinrissen. Beispielhaft genannt seien hier die Trompeter im "Concierto de Aranjuez" oder auch die Bläser im Sinatra-Klassiker "My Way".

Echte Glanzlichter des Konzerts waren die herausragenden Liedbeiträge. Der Sänger Marco Matias und die Sängerin Susan Albers begleiten die Band erstmals in dieser Saison. Die zauberhafte Sängerin hatte sich sogar kleidungstechnisch auf ihr Publikum eingestellt; war sie doch eigens morgens in Kronach shoppen gegangen und hatte sich ein schmuckes Dirndl samt passendem Hut besorgt.


Keine Ermüdungserscheinungen

Eine Sängerin in Tracht in Reihen von Bundeswehrmusikern; das gibt es sicherlich auch nicht alle Tage zu sehen. Beim James-Bond-Hit "Skyfall" war auch angesichts ihrer Stimme Gänsehaut vorprogrammiert. Matias seinerseits begeisterte mit Stücken wie "Cry me a river", "All of me", "Home" sowie "Can't buy me love" in seiner Reminiszenz an Michael Bublé.

Der zweite Teil des Konzerts war der Party- und Unterhaltungsmusik gewidmet. Es dauerte nicht lange und die ersten Bierbänke wurden "erklommen". Tänzer stürmten unter anderem zu Hits vom "King of Pop" Michael Jackson, Prince, Tina Turner, The Weather Girls, der Soul-Ikone Chaka Khan oder Robbie Williams die Tanzfläche. In alledem zeigte die Big Band, mit welcher Leidenschaft und Perfektion Musik zelebriert werden kann. Auch nach Stunden Spieldauer zeigten weder Musiker noch Zuhörer den Ansatz von Ermüdungserscheinungen. Das Publikum konnte nicht genug bekommen von der herrlichen Musik der Big Band, die seit Anbeginn ohne Gage spielt und mit den Eintrittsgeldern Menschen in Not hilft.