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Kreisklasse hält trotz 0:3 gut dagegen


Autor: red

Steinwiesen, Dienstag, 08. Juli 2014

Am Montagabend spielten Fußballer aus den beiden höchsten Ligen auf Kreisebene für einen guten Zweck. Der Erlös kommt dem Steinwiesener Patrick Porzel zugute.
Michael Förner hütete für die Kreisklasse das Tor. In dieser Szene rettet er vor dem heranstürmenden Andreas Lippert (rechts). Doch auch Christian Grünbeck hatte aufgepasst.


Es ist in den vergangenen Jahren zu einer schönen Tradition geworden - das Benefizspiel zwischen den Auswahlmannschaften von Kreisliga und Kreisklasse, das einst vom FT und der damaligen Kreisspielleitung ins Leben gerufen wurde.

Die in die Mannschaft der Saison gewählten Spieler von Kreisliga und Kreisklasse standen sich in Steinwiesen gegenüber, um für den an der Schmetterlingskrankheit erkrankten Patrick Porzel Gutes zu tun. Der Erlös wird dem 20-Jährigen zugute kommen. Da Vereine aus dem Kreis Kronach in der Kreisklasse 2 Lichtenfels spielen, wurde die Kronacher Kreisklassen-Mannschaft um Spieler wie Patrick Weber (ehemals ATSV Gehülz) oder Thomas Franz (TSF Theisenort) verstärkt.

Auch wenn der sportliche Aspekt sicherlich zweitrangig war. Den beiden Meistertrainern Heiner Föhrweiser (Kreisliga) und Jörg Köstner (Kreisklasse) merkte man dennoch an, dass sie das Spiel nicht auf die leichte Schulter nahmen und ihre Mannschaften entsprechend einstellten.

Schlagkräftige Teams

Obwohl einige Spieler aus verschiedenen Gründen noch kurzfristig absagen mussten, standen sich letztlich zwei schlagkräftige Mannschaften gegenüber. Und während es in den vergangenen beiden Jahren deutliche Klatschen für die Elf der Kreisklasse gab, so hielt die Mannschaft heuer doch wesentlich besser dagegen, auch wenn das Ergebnis am Ende 3:0 für die Kreisliga lautete. Doch auch die Kreisklassen-Elf hatte ihre Möglichkeiten; Pech im Abschluss verhinderte jedoch einen Treffer, der verdient gewesen wäre.

Dennoch zeichnete sich von der ersten Minute an ein Übergewicht der Spieler aus der Kreisliga ab, die von hinten geschickt den Ball laufen ließen und sich dadurch sukzessive in die Nähe des Tores des Gegners vorarbeiteten. Und ehe sich die Abwehr der Kreisklasse, die in dieser Form logischerweise noch nie zusammengespielt hatte, formieren konnte, stand es bereits 1:0 für die Kreisliga. Lukas Föhrweiser erhielt im Mittelfeld den Ball, lief nahezu ungehindert in Richtung Strafraum und zog schräg aus 18 Metern ab. Der Ball wurde immer länger und schlug schließlich im langen Eck ein.

Die Kreisliga blieb weiter gefährlich, doch mit zunehmender Spieldauer klappte die Abstimmung zwischen Sebastian Stephan und Christian Grünbeck auf Seiten der Kreisklasse immer besser, so dass die eine oder andere brenzlige Situation noch entschärft werden konnte. Je länger das Spiel dauerte, desto häufiger brannte es auch vor dem Tor der Kreisliga. Oftmals fehlten jedoch nur einige Zentimeter wie in der ersten Halbzeit, als David Wenzel einnetzte, vom Schiedsrichter-Gespann wegen Abseitsstellung jedoch zurückgepfiffen wurde.
Besser machte es die Mannschaft der Kreisliga, die vor allem von Johannes Müller immer wieder angetrieben wurde. Frederik Denegri schnappte sich den Ball, zog energisch zum Tor und ließ Torwart Förner mit einem satten Schuss zum 2:0 keine Abwehrchance.

Nach dem Wechsel agierte die Kreisliga weiterhin technisch versierter. Dennoch konnte die Kreisklasse das Spiel mit zunehmender Spieldauer offener gestalten, wenngleich die Kreisliga stets gefährlich blieb und durch Lukas Fröba das 3:0 erzielte. Die Kreisklasse hatte danach gleich mehrfach die Möglichkeit, den Ehrentreffer zu erzielen. Die Spieler brachten aber entweder in guter Position den Ball nicht unter Kontrolle, scheiterten an Torwart Tobias Mayer oder aber am Pfosten: Daniel Wünsch wurde von Tobias Dubiel schön in Szene gesetzt, ließ noch einen Abwehrspieler austanzen, hatte dann aber kein Glück: Vom Innenpfosten sprang der Ball zurück ins Feld.
Am Ende war dies freilich zweitrangig. Denn was zählte, war der gemeinschaftliche Einsatz für Patrick Porzel.

Dieser zeigte sich zunächst eher von seiner schüchternen Seite. Denn eigentlich hätte sich Patrick Porzel still in eine Ecke gesetzt und so getan, als wäre er nicht da. Er wollte nicht so im Mittelpunkt stehen und bei der Begrüßung immerzu genannt werden.
Doch so nach und nach verabschiedete er sich von seiner Schüchternheit und es kam der Patrick heraus, der er eigentlich ist. "Ein loses Mundwerk und immer einen Spruch auf den Lippen", kommentierte seine Mutter Gabi lachend, als Patrick die Spieler einlaufen sah und rief: "Ich spiel' da nicht mit, ich bin der Trainer."
Aber unter der flapsigen Schale war doch noch etwas anderes. "Ich bin froh, dass man an mich gedacht hat, und es ist schön, dass die Fußballer alle für mich spielen", sagte Patrick sichtlich gerührt. Mit ihm zusammen waren sein Vater Georg und seine Mutter Gabi gekommen. Sie hatten ihn aus Coburg abgeholt und abends fuhren sie ihn wieder zurück. "Ich muss am nächsten Tag arbeiten, da kann ich nicht einfach hier in Steinwiesen bleiben", sagt Patrick, der in Coburg wohnt. Dabei waren aber auch Ramona Smettane und ihre Familie. Die junge Frau ist eine gute Freundin und eine große Stütze für Patrick und seine Familie. Als Pflegedienstkraft wechselt sie seine Verbände, wenn er in der Heimat ist. Und so fiebert die ganze Familie Smettane mit Patrick mit.
Mit dem Spielverlauf war der junge Steinwiesener nicht so ganz zufrieden. Er hätte den in gelb-schwarz spielenden Auswahlspielern der Kreisklasse ein Tor gegönnt. Dass am Ende die Kreisliga souverän gewonnen hat, findet er aber trotzdem gut. "Die spielen alle normalerweise nicht so miteinander und dafür haben sie es ganz gut gemacht. Trotzdem hätte ich mir auf beiden Seiten mehr Angriffe nach vorn gewünscht", sagte Patrick. Für ihn war es ein schönes Spiel, auch wenn seine Leidenschaft sich eher auf vier Rädern bewegt anstatt auf 44 Beinen. Er schwärmt seit frühester Kindheit für die Formel 1.
250 Zuschauer hatten sich eingefunden. Sie feuerten einerseits die Mannschaften an, sahen ein schönes Spiel und unterstützten damit den sozialen Aspekt.

Zum zwölften Mal

Gruppenspielleiter Egon Grünbeck betonte in seiner Begrüßung, dass das Benefizspiel bereits zum zwölften Mal ausgetragen, 2003 auf die Initiative der FT-Sportredaktion und der damaligen Kreisspielleitung ins Leben gerufen wurde. Bisher wurden zirka 25 000 Euro für einen guten Zweck "erspielt". Die Hilfe für Menschen in Not zeige die Verbundenheit der Fußballer mit denjenigen, denen es nicht so gut geht.
Für den zweiten Bürgermeister von Steinwiesen, Bruno Beierlorzer, war es eine Selbstverständlichkeit, bei solch einem Anlass im Namen der Marktgemeinde Steinwiesen dabei zu sein. Er freute sich, dass erstens der Platz am Steinernen Kreuz als Spielort ausgewählt wurde und zum zweiten, dass der Erlös für Patrick Porzel bestimmt ist, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen, am Hockenheimring dabei zu sein.
BFV-Bezirksvorsitzender Karlheinz Bram freute sich, dass Fußballer sich dafür einsetzen, Menschen zu helfen, die nicht so können, wie sie wollen. Ein großer Dank galt allen Fußballspielern von Kreisliga und Kreisklasse sowie ihren Trainern für dieses Spiel. Gleiches galt für das Schiedsrichtergespann, das unentgeltlich seinen Dienst verrichtete.