Kreis Kronach: Darum mäht beim FC Unter-Oberrodach nun ein Roboter den Rasen
Autor: Marian Hamacher
Marktrodach, Montag, 05. August 2019
Bei der Platzpflege geht der FC Unter-Oberrodach neue Wege: Seit gut einem Monat kürzt dort ein Mähroboter den Rasen. Den Namen Hans hat der neue "Platzwart" nicht ohne Grund bekommen.
Schatten? Fehlanzeige. Zwar stehen gleich einige Wolken am ansonsten strahlend blauen Himmel, doch auch kurz nach 16 Uhr kennt die Sonne noch immer kein Erbarmen. Sicherlich nicht die beste Situation, um den Rasen eines Fußballplatzes zu mähen. Immerhin an die 7200 Quadratmeter. Hans kümmert sich aber gar nicht erst um die auch am Nachmittag noch hohen Temperaturen.
Unbeeindruckt dreht er auf dem Grün des FC Unter-Oberrodach seine Bahnen. Allerdings nicht brav von rechts nach links, wie man das von einem Greenkeeper erwarten dürfte: Hans fährt, wie ihm lustig ist. Mal nach links, mal nach rechts - und zur Abwechslung einfach noch einen kleinen Bogen.
Was aber nicht etwa daran liegt, dass gerade ein schon etwas angetrunkener Greenkeeper mit seinem Aufsitzrasenmäher unterwegs ist. Hans ist ein Roboter. Ein Mähroboter. "Er fährt jeden Tag an die zwölf Stunden nach einem Zufallsprinzip auf dem Platz herum. Egal bei welchem Wetter", erklärt der Vereinsvorsitzende Mario Jankowski. "Am ersten Tag schafft er gut 60 Prozent des Platzes. Nach zwei bis drei Tagen hat er dann auch die restlichen Stellen erwischt."
Zwischendurch zieht sich der knapp 1,20 Meter tiefe wie breite graue Kasten zurück in seine Ladestation. Weit hat er es nicht. Gleich hinter einer Eckfahne neben einer braunen Holzhütte darf er wieder neue Energie sammeln.
Was immer schwieriger wird
Etwa 16 000 Euro hat sich der Kreisklassist den autarken Platzwart vor etwa einem Monat kosten lassen. Eine Investition, zu der sich der Verein aus gleich mehreren Gründen entschlossen hat. "Unser alter Aufsitzrasenmäher war schon ein paar Jahre alt", erzählt Jankowski. "Und bevor wir den ständig reparieren lassen müssen, haben wir uns gefragt, ob wir nicht einen anderen Weg gehen können."
Der Hauptgedanke sei es dann gewesen, durch einen Roboter "einen Haufen CO2 einsparen" zu können. "Der Umweltgedanke ist ja in den letzten Jahren immer wichtiger geworden."
Etwa 1,2 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) würde ein mit Benzin betriebener Aufsitzrasenmäher ausstoßen, wenn damit zwei oder dreimal in der Woche der Rasen auf vier Zentimeter Länge gekürzt wird. "Dafür musste man bisher sechs oder sieben Stunden investieren", gibt der 35-Jährige zu bedenken. Doch jemanden zu finden, der sich diese Zeit nimmt, werde immer schwieriger. "Wie so viele Vereine merken auch wir, dass die ehrenamtliche Tätigkeit immer mehr zurückgeht."