Konzert zum Auftakt
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Tettau, Dienstag, 30. April 2013
Der Musikverein Tettau feiert ab Samstag sein 100-jähriges Bestehen.
Vorsitzender Dietmar Schmidt und Dirigent Holger Heinz vom Musikverein Tettau sind stolz, gerade zum 100-jährigen Bestehen ihres Traditionsvereins einige junge Talente in den Reihen der "Tettauer Blasmusik" präsentieren zu können. Der Auftakt für die Jubiläumsfeierlichkeiten (mit Kreismusikfest) findet am Samstag, 4. Mai, ab 19 Uhr in der Festhalle Tettau statt. Die Tettauer Blasmusik wird beim Jubiläumskonzert einen Ausschnitt aus ihrem umfangreichen Repertoire intonieren. Außerdem stehen zahlreiche Mitgliederehrungen auf dem Programm.
Mit dem Männerchor Judenbach unter Leitung von Claus Mechtold wird sich ein gern gehörter Chor aus Thüringen präsentieren. Dieser Männerchor ist vielfach ausgezeichnet und garantiert ein hohes Niveau des Chorgesangs in allen Stimmlagen. Zum Jubiläumskonzert ist die Bevölkerung eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Der Musikverein Tettau blickt auf eine bewegte Geschichte.
Anders war dies in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1913 wurden im stark von der Industrialisierung geprägten Tettau, am Rennsteig als Tor zwischen Thüringer Wald und Frankenwald gelegen, von der hart arbeitenden Bevölkerung Musik und Gesang hoch gehalten. Der Musikverein hatte sich in der Gründungsversammlung am 8. Juli 1913 in die Satzung geschrieben, "die Musik gemeinschaftlich zu pflegen und zu fördern".
Zur Kirmes aufgespielt
Tanzveranstaltungen und Konzerte wurden abgehalten. Es gab eine Streichmusik und Blechmusik. Viele Musikfeste wurden besucht. In den benachbarten Orten in Thüringen und Franken waren die Tettauer Musiker beliebte Gäste, um zur Kirmes aufzuspielen.
Und es ist heute noch nachvollziehbar, dass sich die Musiker ihre Instrumente wirklich vom Munde absparen mussten, wie Vorsitzender Dietmar Schmidt beim Blick in die Chronik erzählt.
Schmidt ist seit 35 Jahren Vorsitzender und seit über 50 Jahren aktiver Musiker. Er erlebte somit die Vereinsgeschichte nach der Wiedergründung im Jahr 1947 in weiten Teilen mit. Damals gab es sogar Operettenaufführungen, und die Blasmusik spielte in der Oberstufe und Kunststufe. Sie schnitt bei Wertungsspielen immer sehr gut ab.
Im Jahr 1955 feierte der Musikverein sein 40-jähriges Bestehen, für lange Zeit zum letzten Mal mit den Musikfreunden aus Thüringen. Danach gab es erste Nachwuchsprobleme. Jedoch setzten sich der große Idealismus und der Weitblick von Dirigent Paul Reuter durch, dem es 1963 mit viel Engagement gelang, eine Jugendkapelle mit 25 Jungmusikern zu gründen. "Heute kann man sagen, dass der Verein wohl durch diesen Schritt von Paul Reuter, überhaupt erst überlebt hat", stellt Schmidt fest.
1978 kam es zur Umbenennung in die "Tettauer Blasmusik". Vorsitzender Dietmar Schmidt und Dirigent Gerhard Heinz verstanden es, ein Blasorchester, erstmals auch mit jungen Frauen besetzt, zu formen. Das musikalische Konzept wurde verändert, und die harte Proben- und Registerarbeit zeigte bald Früchte. Man wurde zum gefragten Orchester. Die Engagements reichten bis zum Volksfest nach Hof. Diese Nachfrage führte auch zur ersten Plattenaufnahme in einem Tonstudio. Die Langspielplatte "So klingt Blasmusik" fand auch in Rundfunksendungen Beachtung. Ein weitere Tonträger folgte 1984: "Blasmusik mit Herz und Schwung". 1986 gab es den ersten Rundfunk-Live-Auftritt bei "Grüße aus Oberfranken". Beim Parkfest des Bayerischen Rundfunks, Studio Nürnberg, wurde der Auftritt der Tettauer Blasmusik ebenfalls live übertragen.
An der Ostsee und in New York
1989 durfte der Klangkörper beim "Bayerischen Oktoberfest" in Eckernförde an der Ostsee aufspielen. Zur Feier der Deutschen Einheit gab es viel Freude und neue Freunde. 1991 wurde mit der Freiwilligen Feuerwehr das erste thüringisch-fränkische Freundschaftsfest abgehalten.
Unter der Dirigentschaft von Holger Heinz gab es einen neuen Aufschwung und frische Motivation. 1995 nahm man an der Steuben-Parade im Herzen New Yorks teil - das bleibt ein unvergessliches Erlebnis für die Musiker. Bei Holger Heinz und Dietmar Schmidt sprudelt es nur so vor Erinnerungen an schöne und große Auftritte in den vergangen zwei Jahrzehnten.
Zum 100. Jubiläum nahm man sich eine weitere großen Herausforderung mit der Produktion einer Jubiläums-CD unter dem Titel "Böhmische Jubiläumsgrüße" vor. Dafür wurde die komplette Musik von Holger Mück aus Buchbach, dem Leiter des gleichnamigen Orchesters, komponiert. Für das Fest hat man zudem keine Mühen gescheut, um an vier Tagen ein tolles Unterhaltungsprogramm für Jung und Alt zu bieten.