Druckartikel: Kommentar: Nur ein kleiner Schatten fällt auf eine faire Veranstaltung

Kommentar: Nur ein kleiner Schatten fällt auf eine faire Veranstaltung


Autor: Marco Meißner

Kronach, Freitag, 02. Juni 2017

Unser Redakteur Marco Meißner mit seinem Fazit zum Start in die Diskussion über einen möglichen Nationalpark Frankenwald.
Fast 30 Minuten legten die Demonstranten mit einem Traktor-/Lkw-Corso die Bundesstraße lahm. Foto: Marian Hamacher


Quo vadis Frankenwald? Wohin führt dein Weg? Das ist eine Frage, die angesichts der damit zusammenhängenden Entscheidung eine enorme Tragweite hat. Schließlich geht es darum, 10 000 Hektar Wald aus seiner Nutzung zu nehmen und einen Nationalpark zu schaffen. Der würde, nicht auf die Schnelle, wohl aber in einigen Jahrzehnten das Bild des Frankenwaldes neu zeichnen.

Befürworter freuen sich über ein Stück unberührte Natur, den möglichen Aufschwung im Tourismus und in anderen Branchen sowie mehr Attraktivität und Wirtschaftskraft im Landkreis Kronach. Nachvollziehbar!
Gegner schimpfen über ein drohendes Ende der Holz verarbeitenden Betriebe in der Region, über befürchtete Borkenkäfer-Plagen in den Privatwäldern, über nicht haltbare Versprechungen der Politik und über einen Urwald, der aus ihrer Sicht zu nichts mehr Nutze wäre. Nachvollziehbar!


Auf Augenhöhe

Braucht unsere Heimat einen solchen Nationalpark? Verträgt sie ihn überhaupt? Oder muss sie ihn gar haben? Dass zu entscheiden, geht nur im Dialog. Der verlief gestern in Neukenroth sehr positiv. Die Fragen an die Ministerin waren sehr sachlich, ihre Antworten nicht minder. Alle Teilnehmer begegneten sich auf Augenhöhe.
Wie passt da die Demonstration vorab ins Bild? Sehr gut! Dass wichtige Gruppen unserer Bevölkerung (vor allem Landwirte und der Bereich Forst) ihre Meinung sagen und auch Dampf ablassen dürfen, gehört zu einem demokratischen Entscheidungsprozess dazu. Was im Übrigen auch die Ministerin als gut bezeichnete. Zudem blieben, wie von Erwin Schwarz versprochen, Störungen der folgenden Diskussion aus. Löblich!

Dennoch fällt ein Schatten auf die "Umrahmung" des Besuchs. Bei der Zusammenkunft ging es ja nur um ein erstes Beschnuppern. Deshalb die Bundesstraße am letzten Tag vor den Ferien 30 Minuten mit einem Traktor-/Lkw-Corso lahm zu legen, sorgte nicht nur bei einem Fernfahrer für Frust, der heim zur Familie und mit dieser in den Urlaub wollte. Auch die Veranstaltung selbst verzögerte sich um besagte halbe Stunde, weil für manchen Beteiligten kein Durchkommen war. Und wer die Berücksichtigung eigener Interessen einfordert, sollte auch die anderer achten.