Kleiner Dreh an Steuerschraube in Wallenfels
Autor: Rainer Glissnik
Wallenfels, Dienstag, 19. März 2019
Wallenfels musste als Folge der Stabilisierungshilfe die Gewerbesteuer um einen Punkt anheben. Der Automatismus stört Bürgermeister und Stadträte.
Es war den Stadträten unangenehm, aber Wallenfels muss den Hebesatz für die Gewerbesteuer um einen Punkt auf 331 anheben. "Wir wollen unsere Unternehmen nicht zu sehr belasten", brachte der Bürgermeister Jens Korn dies so zur Abstimmung. "Ein deutliches Signal an unsere Unternehmen", betonte er zu diesem Beschluss.
Im Bescheid für die Gewährung einer Stabilisierungshilfe - es gab 450 000 Euro - steht die Auflage der Anhebung des Hebesatzes der Gewerbesteuer. Der "Größenklassendurchschnitt" liegt bei 331 Punkten, Wallenfels erhob 330 Punkte. "Wir müssen die Gewerbesteuer um einen Punkt erhöhen, um die Bedingungen zu erfüllen." Bereits 2016 wurde die Gewerbesteuer au diesem Grund erhöht, 2017 die Grundsteuer A.
Alle Stadträte miteinander sehen den Automatismus kritisch. Der Größenklassendurchschnitt erhöht sich immer, wenn viele der Gemeinden mit Stabilisierungshilfen Steuersätze erhöhen müssen und damit auch der Größenklassendurchschnitt steigt. Ein "Perpetuum Mobile", eine sich selbst befeuernde Spirale. Es könne nicht sein, dass die angestrebte Konsolidierung auf dem Rücken der Bürger und Unternehmer angepackt wird, mahnte Jens Korn hier eine Anpassung an.
Im Landkreis Kronach lag der Gewerbesteuerhebesatz 2018 im Durchschnitt bei 318,9 Punkten. Dies aber auch nur, weil Reichenbach diesen mit 250 Punkten senkt. Letztlich liege Wallenfels im Durchschnitt der restlichen Landkreisgemeinden. "Wir liegen gut im Durchschnitt", belegte Bürgermeister Jens Korn. Sauer stößt ihm dennoch der Automatismus auf. Er schlug einen Korridor von etwa fünf Punkten vor. Aber alles Jammern helfe nichts, der Gewerbesteuerhebesatz musste angepasst werden.
Die Anhebung um einen Punkt Messbetrag bringt brutto 2400 Euro Mehreinnahmen, durch Kosten für Umsetzung und Information der Firmen bleiben 1500 Euro. Fünf Punkte mehr hätten 12 000 Euro gebracht bei ebenfalls rund 1000 Euro Kosten. Dadurch wäre für die Stadt wesentlich mehr übrig geblieben.
Stefan Schütz (CSU) wies genau auf diese für die Stadt wegen des geringeren Aufwands günstigere Erhöhung hin, stimmte aber letztlich auch nicht dafür. Sven Hofmann, Bernd Stöcker, Andreas Buckreus, Günther Blumenröther, Tina Müller-Gei und Marco Fischer plädierten ausdrücklich für die geringstmögliche Erhöhung.
Erich Mähringer appellierte an andere Gemeinden, in diesem Rahmen auch nur das Notwendige zu erhöhen, weil bei mehr und immer höheren Anhebungen die Spirale weiter angetrieben wird. "Das müssten auch andere Gemeinden so sehen."