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Kleine Dorferneuerung beginnt 2015


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Stockheim, Freitag, 28. November 2014

Die Ortsmitte von Reitsch soll neu gestaltet werden. Schon im nächsten Jahr könnte mit ersten Arbeiten an der Infrastruktur gestartet werden. Über die Einzelheiten des Projekts informierte Bürgermeister Rainer Detsch bei der Bürgerversammlung für die Gemeinde Stockheim.
Der Dorfplatz in Reitsch ist prädestiniert für eine kleine Dorferneuerung. Er lässt, links und rechts vom Grünbach, viel Raum für Kreativität für eine ökologische Gestaltung. Foto: K.- H. Hofmann


Die sogenannte "kleine Dorferneuerung" für Reitsch stand im Fokus der Versammlung in der Halle Porzelt in Reitsch. Deshalb wurde als Tagungsort für die Bürgerversammlung auch Reitsch festgelegt und dazu auch qualifizierte Gäste, wie Wolfgang Kießling vom Amt für ländliche Entwicklung und Gerd Peter Lauer vom Architekturbüro Lauer und Lebok eingeladen.

Kießling erläuterte den Unterschied zwischen kleiner Dorferneuerung und Dorferneuerung. Der Gemeinderat habe sich für die kleine Dorferneuerung entschieden, weil darin die große Chance für Reitsch bestehe, zeitnah, also schon in den nächsten zwei Jahren viel zu bewegen, während es für eine Dorferneuerungsmaßnahme Jahre der Vorbereitung brauchen würde.

Seminar mit Bürgerbeteiligung

Die Planung und Ausführung liege bei der Gemeinde, das Amt für ländliche Entwicklung sei lediglich beratend tätig. Als nächster Schritt wurde ein Tagesseminar am Samstag, 17. Januar, in Klosterlangheim vereinbart. Dabei werden Bürger aus Reitsch vertreten sein, die Wünsche, Ideen und Anregungen einbringen, wie sie sich den Dorfplatz zukünftig vorstellen.

Laut Gerd Peter Lauer könnten die Vorplanung und ein Entwurf bis Mitte 2015 stehen. Mitte/Ende 2015 könnten Maßnahmen der Infrastruktur, wie Kanalbau in der Dorfstraße, vorgenommen werden; die Dorfplatzgestaltung könnte Anfang 2016 beginnen.

In der anschließenden Diskussion fragte Siegfried Lang, ob denn die geschätzten Kosten von etwa 600 000 Euro ausreichen werden. Dafür könne man nicht sehr viel erwarten, war seine Meinung. Kießling sah die Frage nach den Kosten als falschen Ansatz. Wichtiger seien die Vorstellungen der Bürger zu ihrem neuen Ortsmittelpunkt.

Es gebe bis zu 65 Prozent Fördermittel auf zuschussfähige Kosten, diese Chance sollte sich die Gemeinde nicht entgehen lassen. Dritter Bürgermeister Jörg Roth sprach von einer "Superchance" für Reitsch, die man nutzen sollte. "Unsere Kinder werden es uns danken", sagte Roth.

Projektgruppe entsteht

Im Anschluss an die Sitzung konnten sich Bürger in eine Liste eintragen, die gerne in der "Projektgruppe kleine Dorferneuerung" mitarbeiten möchten. Spontan erklärten sich hierzu 17 Bürger bereit, die auch am Tagesseminar in Klosterlangheim teilnehmen möchten.

Weil die Teilnehmerzahl auf maximal 20 Personen begrenzt sein wird und auch noch Gemeinderäte, Verwaltungsvertreter und der Bürgermeister teilnehmen sollten, wird man eine Selektion vornehmen müssen, gab Geschäftsleiter Rainer Förtsch bekannt.

Gunther Dressel regte an, sich als Beispiel einer gelungenen kleinen Dorferneuerung den Anger in Ebersdorf bei Ludwigstadt anzusehen.

Bürgermeister Rainer Detsch hatte in seinem Rechenschaftsbericht eingangs von einem intakten Gemeinwesen in der Bergwerksgemeinde und einem guten Miteinander gesprochen. "Wir haben ein sehr ausgeprägtes ehrenamtliches Engagement in den Vereinen, den Kirchen, den Verbänden und bei sozialen Initiativen. Die Infrastruktur ist auf hohem Niveau. Im Grunde ist alles da, was man braucht, Stockheim hat vieles zu bieten!"

Die Bergwerksgemeinde Stockheim zählt 5073 Einwohner in den sieben Ortsteilen Burggrub (782), Haig (476), Haßlach (489), Neukenroth (908), Reitsch (683), Stockheim (1571) und Wolfersdorf (164). Was einer Minderung gegenüber dem 1. Juli 2013 von 33 Einwohnern entspricht. Reitsch (+2) und Haig (+4) sind die zwei Gemeindeteile mit geringem Zuwachs, alle anderen Ortsteile hatten Einwohnerrückgang. Der Schuldenstand der Gemeinde betrug zum 31. Dezember 2013 3,2 Millionen Euro und wurde somit seit Anfang 2011 um 400 000 Euro verringert.

Der Bürgermeister zählte auf, was sich in den vergangenen drei Jahren alles getan hat in der Gemeinde. Vom Straßen- und Brückenbau über Erschließung von Neubaugebieten bis hin zur Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe, Investitionen ins Feuerwehrhaus Neukenroth und Feuerwehrauto in Burggrub.

"Wir arbeiten daran, Stockheim noch attraktiver zu machen", sagte Detsch und verwies auf verschiedene Baumaßnahmen und Investitionen, wie zum Beispiel ein Schnellrestaurant, ein Hotel und andere Gewerbebetriebe. Deshalb werde man auch den VDSL-Ausbau als schnellste Variante des Internets weiter forcieren. Flächendeckend seien in der gesamten Gemeinde 50 MBit´s pro Sekunde angestrebt.

Straßensanierungen

Die Sanierung des Engelesstegs sowie der Floriansiedlung und der Maximilianstraße stünden ebenso in Kürze an. Weiter werden nach Prioritätenliste die Straße Am Hainbach, Hohe Straße und der Hofhausring saniert. Auch der Kanalanschluss der Büttnerszeche und die Erneuerung der Wasserleitung seien anspruchsvolle Projekte, die man angehen werde.

Siegfried Lang beantragte, den Schilderwald Am Hainbach zu überdenken. Die 50-km/h-Regelung sei überflüssig, die Schilder können weg, meinte er. In ein und derselben Ortsstraße gebe es auf 100 Metern zwei verschiedene Geschwindigkeitsregelungen, man solle dort die 30-km/h- Zone durchgehend belassen. Ebenso könnten Parkverbotsschilder weg, die vor Jahrzehnten aufgestellt wurden, die heute aber, so Lang, keinen Sinn mehr machen.

Stefan Hoderlein beklagte die Parksituation Am Hainbach bei Fußballveranstaltungen. Bürgermeister Detsch konnte diesbezüglich Abhilfe in Aussicht stellen. Man sei bereits dabei, ein Grundstück für Parkmöglichkeiten zu bekommen und herzurichten.

Ein anderer Bürger wollte wissen, wieso die Sanierung des Engelesstegs, der nur für Fußgänger und Radfahrer zugelassen sei, runde 250 000 Euro kosten soll.

Planungen zum Engelessteg

"Wir bekommen darauf erhebliche Zuschüsse", meinte das Gemeindeoberhaupt. Dafür müsse man den Steg so bauen, wie man es vorgeschrieben bekomme. Er werde immerhin 2,50 Meter breit und ohne Unterstützungs-Tragsäule in der Haßlach gebaut, damit der Wasserlauf nicht unterbrochen und die Hochwassergefahr gemindert wird. Jörg Roth bat in diesem Zusammenhang zu prüfen, ob man nicht die Beleuchtung von der Engelsgasse aus zum Engelessteg erweitern könne.