Druckartikel: Klaus Ruppert ist Imker aus Leidenschaft

Klaus Ruppert ist Imker aus Leidenschaft


Autor: Friedwald Schedel

Grün, Dienstag, 26. Mai 2015

Klaus Ruppert aus dem Weißenbrunner Ortsteil Grün hat zehn Bienenvölker zu betreuen. Das macht Arbeit, aber auch Spaß. Jede Woche muss er in den Kästen nach den Völkern sehen. In einer Fotostrecke und in einem Video zeigen wir, wie eine solche Kontrolle vor sich geht.
Klaus Ruppert öffnet den Bienenkasten. Dabei ist er vor Stichen der bis zu 50.000 Insekten geschützt. Mit Rauch aus dem Smoker beruhigt er sie.   Fotos: Friedwald Schedel


Eine vermummte Gestalt steht vor einigen Holzkästen, hebt vorsichtig einen der Deckel ab, bläst aus einer seltsam aussehenden Pfeife Rauch in die Kiste. Sofort umzingelt ein ganzer Bienenschwarm den Vermummten, surrt wild kreisend um ihn herum. Gut, dass er Schutzkleidung angelegt hat.

Klaus Ruppert ist Hobbyimker und weiß, dass Vorsicht geboten ist, wenn er das wohlgeordnete Leben des Bienenstaats durch das Öffnen des Kastens durcheinanderbringt. Aber mindestens einmal pro Woche muss er das tun, um zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist, wie weit die Honigernte gediehen ist und ob sich Schädlinge eingenistet bzw. vermehrt haben. Einer der gefürchteten Parasiten ist die Varroamilbe. Die stammt aus Südostasien und hat schon großen Schaden in den Bienenbeständen angerichtet. Klaus Ruppert setzt keine Chemie zur Bekämpfung der Varroa ein. Er lässt Ameisensäure im Bienenstand verdampfen.

Da fallen die Parasiten auf den Boden und er kann sie beseitigen. Da die Milbe sich bevorzugt in der Drohnenbrut einnistet, dort ihre Eier reinlegt, schneidet er diese Brut aus. Es bleiben noch genügend Drohnen für die Vermehrung übrig.

Bis jetzt war das Jahr 2015 ganz gut für die Imkerei. Der Mai war warm, es gab keine Fröste, die Obstbäume blühten. Zurzeit sind die blühenden Hecken bevorzugtes Anflugsziel der Bienen. Als nächstes kommen Himbeer- und Brombeer stauden. "Bis Anfang August muss immer etwas blühen, damit die Bienen Nahrung haben", verdeutlicht Klaus Ruppert, wie wichtig die Blüten für die Insekten sind.


Wichtig für die Menschen
Und die Bienen sind ungemein wichtig für die Menschheit. Bereits Albert Einstein sagte: "Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben." Diesen Satz kann Klaus Ruppert nur unterstreichen. Bienen - auch Wildbienen - sind zuständig für zirka 80 Prozent der Bestäubung aller Pflanzen und für 30 Prozent der weltweiten Futterpflanzen (Nahrungsmittel). "Die Biene ist nach dem Schwein und dem Rind das drittwichtigste Tier für den Menschen", sagt Ruppert. Dabei stelle die Honigproduktion nur einen Nebenertrag dar.
Weil er sich besonders im Frühjahr und Frühsommer um seine zehn Bienenvölker kümmern muss - vier neben seinem Haus in Grün, vier in Wildenberg und zwei im Wald - kann Klaus Ruppert in dieser Zeit auch nicht in Urlaub fahren.

Die Imkerei ist mühsam, das Anheben der Bienenkästen geht, besonders wenn diese mit Honig gefüllt sind, ganz schön ins Kreuz. Deshalb gibt es auch nicht mehr so viele Imker wie früher. "Da war praktisch in jedem Dorf einer", weiß Klaus Ruppert. Er hat eine Kehrtwende beobachtet. Die Imkervereine tun viel, um für Nachwuchs zu werben, schenken manchmal Anfängern zum Start ein oder zwei Völker.


50.000 in einem Stock
Jedes der Völker hat etwa 50.000 Mitglieder, eine Königin, aber unzählige Arbeitsbienen und Flugbienen. Letztere schaffen Pollen und Nektar heran. Die Pollen haben viel Eiweiß. Das brauchen die Bienen für die Brutpflege. Der Nektar hat Stärke und Kohlenhydrate und wird in Honig umgewandelt. Den wollten die Insekten eigentlich für den Winter einlagern, doch die Imker ernten den Honig und ersetzen ihn durch Zuckerwasser.


Das Bienenleben ist kurz
Ein Bienenleben ist kurz und dauert nur wenige Wochen. Die Königin lebt in der Regel mehrere Jahre und legt pro Tag weit über 1000 Eier, in einer Saison 150.000 bis 200.000. Oft teilt sich ein Volk, wenn eine neue Königin geschlüpft ist und eine der Königinnen - meist die alte - fliegt mit einem Schwarm aus. Der Schwarm ist die natürliche Art der Bienen, sich zu vermehren. Wenn Klaus Ruppert das bemerkt, kann er die Traube einfangen und hat dann ein neues Volk. Hängt die Traube aber zu hoch, dann geht er das Risiko nicht ein, von einer langen Leiter runterzufallen. Dann lässt er die Insekten in die Freiheit und die Natur ziehen. Denn es gibt außer den Bienenvölkern der Imker auch noch jede Menge Wildbienen, beispielsweise die Hummeln. Die fliegen auch, wenn es kälter ist. Die Honigbienen brauchen eine Temperatur von zehn bis zwölf Grad.

Die nächsten Wochen hat Klaus Ruppert noch viel zu tun, um seine zehn Bienenvölker gut zu betreuen. Dann wird es ruhiger, denn nach Johanni bereiten sich die Bienen schon langsam auf den Winter vor. Die Zahl der Bienen im Stock sinkt auf etwa 10.000. Und diese Winterbienen leben auch länger als die Sommerbienen. Dann hat Klaus Ruppert endlich Zeit, Urlaub zu machen.