Druckartikel: Klammheimlich Betrieb bei Seelach gegründet

Klammheimlich Betrieb bei Seelach gegründet


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Kronach, Freitag, 26. Mai 2017

Einer möchte eine PVA und darf sie in der Altstadt nicht errichten. An anderer Stelle hat ein Eigentümer auf einem Acker einfach eine Firma aufgemacht.
Dieser Lagerplatz zwischen Seelach und Gehülz soll nach dem Willen der Stadt Kronach zurückgebaut werden. Das wurde schon im vergangenen Jahr beschlossen. Jetzt ist die Aufsichtsbehörde Landratsamt Kronach gefragt.  Foto: K.- H. Hofmann


Der Bau-, Stad te ntwicklungs- und Wirtschaftsausschuss der Stadt Kronach hatte am Mittwoch einige harte Nüsse zu knacken.Dabei fiel ein Fall besonders ins Auge: Ein Anlieger der Festungsstraße möchte eine Photovoltaikanlage (PVA) auf seinem Dach errichten. Dabei versichert er, unauffälliges Modulmaterial zu verwenden so wie er sich bisher schon immer mit seinem Gebäude an die Vorgaben der Stadtplanung gehalten habe.

In diesem Fall ist es aber sein Pech, dass das Anwesen im Altstadtensemblebereich liege und somit laut Satzung keine PVA genehmigt werden können. Das sei umso bedauerlicher, weil ein anderer Anwohner in der Nähe schon gehandelt und die Stadt vor vollendete Tatsache gestellt habe.

Würde man dem jetzigen Antrag stattgeben, würde es zugleich bedeuten, im Nachhinein das Fehlverhalten einer bereits installierten PVA zu legitimieren. "Wir müssen bei der Linie bleiben und ablehnen", bekräftigte Stadtplaner Gerber. Die Stadt habe die Genehmigungsbehörde, das Landratsamt Kronach gebeten, zu handeln, denn sonst würde ein Präzedenzfall entstehen und der neuerliche Antragsteller würde zu recht auf Gleichbehandlung pochen.

Nun wartet man auf das Einschreiten der Aufsichtsbehörde, erklärten Bürgermeister Beiergrößlein und Stadtplaner Daniel Gerber. Winfried Lebok forderte die Verwaltung auf, beim Landratsamt nachzufassen. In Neuses habe man einen ähnlichen Fall, in dem das Landratsamt tätig werden müsste, bisher bewege sich aber nichts.



15 Arbeitsplätze entstanden

Genauso sahen es die Räte in einem Fall in Seelach. Hier entstand aus einem landwirtschaftlichen Anwesen still und leise ein Betrieb für Gartenbau- und Landschaftspflege. Das sei zunächst einmal sehr erfreulich, aber die Vorgehensweise sei fragwürdig. Es liege ein Antrag auf Errichtung eines Lagerplatzes vor, obwohl an anderer Stelle - wo dieser eben weg solle - schon lang ohne Genehmigung und Wissen der Stadt Kronach ein Lagerplatz errichtet wurde.

Das wäre aber noch nicht das Schlimmste, hinzu komme, dass nicht einmal eine Nutzungsänderung von Landwirtschaft auf einen gewerblichen Betrieb für Garten- und Landschaftsgestaltung bestehe und dafür auch kein Antrag vorliege.


Kompletter Rückbau

Da bereits 15 Arbeitsplätze entstanden seien, möchte man dennoch keine Steine in den Weg legen. Das Gremium stimmte der Errichtung eines Lagerplatzes zu. Unter der Voraussetzung, dass eine Baugenehmigung nur erteilt werde in Verbindung mit der Verpflichtung, den ungenehmigten Lagerplatz komplett zurückzubauen und diese Fläche wieder landwirtschaftlich zu nutzen. Es sei zu prüfen, ob die Nutzung als Landwirtschaft den als Betrieb als GaLa-Firma abdecke.
Hans-Georg Simon (FW) wollte den Antrag unter dem Motto "wehret den Anfängen" ablehnen. Auch Stadtplaner Gerber sieht den Antrag nicht als genehmigungsfähig. Fick wunderte sich sehr, dass nicht einmal das Gewerbe Garten- und Landschaftsgestaltung ausgewiesen sein soll. Den Vorwurf Simons, die Stadt würde sich beugen, wies der Bürgermeister zurück.

Kurz notiert aus dem Bauausschuss


Bauanträge (genehmigt) Neubau eines Einfamilienhauses mit Garage in der Grenzacher Straße. Erweiterung des Antla-Biergartens mit einem Spielplatz, Abbruch von einsturzgefährdeten Gebäuden. Nutzungsänderung einer ehemaligen Metzgerei in eine Kleinbrauerei in der Andreas-Limmer-Straße. Einem Antrag auf Vorbescheid für den Neubau einer Maschinenhalle in Gundelsdorf konnte das gemeindliche Einvernehmen in Aussicht gestellt werden.
Antrag (mit Auflagen) Dagegen wurde für einen Antrag auf Vorbescheid zum Abbruch der bestehenden Bebauung und Errichtung eines Einfamilienhauses in Glosberg das gemeindliche Einvernehmen nur unter Auflage einer Vorbesprechung in Aussicht gestellt.

Antrag (abgelehnt) Der Antrag auf Abbruch der ehemaligen Gastwirtschaft und Umbau des Wohnhauses in Neuses in der Kronacher Straße wurde erneut abgelehnt, obwohl Bürgermeister und Landratsamt um Revidierung dieser Entscheidung gebeten hatten.

Mähen
Zum Schluss regte Karl Fick an, die Grünflächen der Stadt nicht zu oft zu mähen. Es tue der Natur und vor allem den Bienen gut, wenn Wiesen-, Rasen- und Grünflächen ein bisschen wachsen und sich entfalten können. Angela Degen- Madaus (FL) nannte die Gras- Mähung an der Nordbrücke katastrophal. Die Hanglage, vom Norden kommend, rechts der Nordbrücke, werde zwar wenig gemäht, wenn es aber auf das Freischießen zugehe, werde der Rasen regelrecht bis zum Boden herausgerissen.