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Kinder bauen Kräuter-Rondell in Kronach


Autor: Heike Schülein

Kronach, Sonntag, 18. August 2013

Die Schüler werkelten im Garten des BRK-Seniorenhauses Kronach. Das Beet ist für das Heim, die benachbarte Seniorenresidenz sowie das Mütterzentrum gedacht. Viele halfen bei dem Gemeinschaftsprojekt mit.
Linda Kopp und Sofia Fischer (von links) schlagen mit einem Hammer auf große Steine, damit das Fundament des Kräuter-Rondells eben wird.  Foto: Heike Schülein


Linda und Sofia haben gerade - im wahrsten Sinne des Wortes - alle Hände voll zu tun. Die beiden Mädchen schlagen mit einem Hammer auf große Steine, damit die erste Stein-Reihe eben ist. Die Konstruktion aus Bruchsteinen ist das Fundament eines Rondells.

Es folgen noch weitere Lagen, bis etwa eine Höhe von 60 Zentimetern erreicht ist. Während sie tüchtig klopfen, um die Stabilität der Stützmauer sicher zu stellen, sind um sie herum noch viele andere kleine "Baumeister" und Hobbygärtner - bestens ausgerüstet mit Schaufeln und Harken - bei der Arbeit. Gemeinsam mit einigen Erwachsenen haben sie sich eines besonderen - höchst "aromatischen" - Projekts angenommen: Ein Kräuter-Rondell soll es werden mit viel Platz für eine große Kräutervielfalt.

Das ist anstrengend

Da mache ich gerne mit", erklärt die achtjährige Linda, die aus

Kronach kommt. Aber ein wenig anstrengend sei die Arbeit schon, räumt sie ein. Die ein Jahr ältere Sofia wohnt erst seit zwei Monaten in Kronach, vorher lebte sie mit ihrer Familie in Burgkunstadt. "Mein Papa meinte, dass ich doch an den Ferienspieltagen teilnehmen soll, auch um neue Freunde kennen zu lernen. Ich bin jetzt froh, dass ich mitgemacht habe. Und es macht auch Spaß. Außerdem lernt man ja dabei. Ich habe vorher wirklich nicht viele Kräuter gekannt", räumt sie ein. Beide mögen Kräuter, weil sie gut schmecken und auch gut riechen. "Das Kräuter-Rondell wird bestimmt richtig schön", meinen sie. Wichtig ist es, dass das Beet von allen Seiten begeh- und befahrbar ist, damit auch Rollstuhlfahrer gut hinein- und wieder herausfahren können.

Der Untergrund wurde bereits von der Firma Müller aus Kronach vorbereitet. Doch noch immer gibt es jede Menge Arbeit: Die Steine für die Mauern müssen gelegt werden. Das Rondell muss mit grobem Schotter und später mit Mutterboden gefüllt und natürlich müssen viele Kräuter angepflanzt werden. Einige Jungs und Mädchen schleppen unterschiedliche Arten von Bruchsteinen herbei. Andere machen sich derweilen auf den Weg zum Schotterhaufen, von dem sie eine Ladung nach der anderen in ihre Schubkarren oder Eimer einfüllen. Es dauert noch, bis wohl die schönste Aufgabe angegangen werden kann: das Einpflanzen solch kleiner Kostbarkeiten wie Pfefferminze, Salbei, Schnittlauch oder Knoblauch, die schon bald einen unvergleichlich aromatischen Duft im Garten des Seniorenhauses verströmen werden.

Dank für die Unterstützer

Kronach Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) schaute bei den tüchtigen Gärtnern vorbei und dankte für das Engagement. "Ich finde es ganz toll, welch bürgerschaftliches Engagement hier gezeigt wird", lobte er. Sein Dank galt den vielen Kindern, die sich aktiv und voller Leidenschaft einbrächten sowie den Unterstützern und Sponsoren.

Die Idee für das schöne Projekt stammt von Maryann Heumann von der Stadt Kronach. Diese hatte die Idee an die Leiterin des BRK-Mehrgenerationenhauses, Sabine Scherbel, herangetragen, die sofort begeistert war und weitere Unterstützer gewann - wie den Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Kronach, der die Anpflanzung sponserte - in Form verschiedener Kräuter, aber auch Busch-Rosen in Verbindung mit Lavendel als optischen Blickfang. Kreisvorsitzender Peter Cembrowicz und der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Fischbach, Hermann Schneider, legten auch selbst mit Hand an.

Spontane Mithilfe

"Die Aktion ist eine gute Sache", erklärt der Kreisvorsitzende, der ebenso wie Hermann Schneider eher zufällig zu dem Projekt kam. Beide sind Mitglieder der Seniorengemeinschaft Kronach Stadt und Land. Bei einem Treffen stellte Sabine Scherbel die Aktion vor und wollte einige Mitglieder für das Anpflanzen der Anlage gewinnen. "Der Kreisverband und einige Gartenfreunde erklärten sich spontan zum Mithelfen und zur Übernahme der Anschaffungskosten bereit", so Cembrowicz. MGH-Leiterin Sabine Scherbel betonte, dass es ihr mit dem Projekt auch um die Nachhaltigkeit gehe. Sie freute sich daher sehr, dass zwei Bewohnerinnen der Seniorenresidenz, Ursel Pawelka und Betty Gründel, die Pflege der Kräuterspirale übernehmen. Und auch BRK-Heimleiter Albert Schlageter freute sich über das schöne Gemeinschaftsprojekt, das so vielen zugute komme. "Damit kann ein Stück weit mehr zusammenwachsen, was zusammengehört", meinte er.

Gleichzeitig sollte die Aktion Kinder anregen, sich zu Hause selbst mit ihren Eltern ein Kräuter-Rondell oder etwas Ähnliches Marke Eigenbau anzulegen. Das Rüstzeug dafür besitzen sie nun auf alle Fälle.


Bilder:
2890, 2891, 2895: Linda Kopp und Sofia Fischer (von links) schlagen mit einem Hammer auf große Steine, damit das Fundament des Kräuter-Rondells eben wird.
2896: Zahlreiche "Baumeister" und Hobbygärtner bauten ein Kräuter-Rondell.
2897: Fiona Fischer füllt Schotter in das Kräuter-Rondell.
2877, 2887: Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein stattete den tüchtigen "Baumeistern" und Hobbygärtnern einen Besuch ab und bedankte sich für ihr Engagement. Foto: Heike Schülein