Kein Kriegertanz ohne die "Ghostriders"
Autor: Susanne Deuerling
Steinwiesen, Freitag, 02. Februar 2018
Seit 30 Jahren spielt die Band bei der Kultveranstaltung am Faschingssamstag in Steinwiesen. Erfolgsrezept: Gespielt wird, was dem Publikum gefällt.
Am Faschingssamstag, 10. Februar, ist es wieder soweit. Der legendäre Kriegertanz beginnt in der Kulturhalle von Steinwiesen und zum 30. Mal mit dabei - "die Ghostriders". Einlass ist um 18.30 Uhr, Beginn 20 Uhr. Bis 21 Uhr ist zur Feier des Tages "Happy Hour" mit verbilligtem Eintritt und die ersten 300 Gäste erhalten eine Überraschung.
Als der damalige Zweite Vorsitzende Peter Wahlich die Gruppe "Ghostriders" 1989 empfahl, waren die Jungs in Steinwiesen unbekannt. Das änderte sich ganz schnell, denn die Musik kam an, besonders bei den Kriegertänzen. Als Bernhard Schnabrich und seine Bandkollegen am 3. Februar 1989 zum ersten Mal in Steinwiesen beim Kriegertanz, der traditionell seit Jahrzehnten am Faschingssamstag stattfindet, spielten, hätten sie nie im Leben gedacht, dass sie dort nicht nur einmal, sondern heuer zum 30. Mal auftreten würden. "Es ist unfassbar, welchen Erfolg wir beim Kriegertanz in Steinwiesen hatten und noch haben", sagt Bernhard Schnabrich.
Was ist das Geheimnis für diese jahrelange Zusammenarbeit zwischen den "Ghostriders" und den "Kriegern"? Die Band um Bernhard Schnabrich, der übrigens Schlagzeug spielt, geht auf die Besucher ein und orientiert sich an ihnen. Die Musiker spielen nur für das Publikum. Und das kommt an. Und mit den Jahren ist es Kult geworden, nach Steinwiesen zum Kriegertanz zu gehen.
Es hat sich natürlich in den 30 Jahren so einiges verändert. War es 1989 noch ein Tanz für "ältere" Semester, so wandelte sich dies von Jahr zu Jahr. Die Besucher wurden immer jünger und die "Ghostriders" passten sich nahtlos dem neuen Klientel an. Nicht stur das Programm herunterspulen, sondern zusammen mit den Jungen und Junggebliebenen feiern, tanzen und Spaß haben - das ist das Erfolgsgeheimnis der "Ghostriders" beim Kriegertanz in Steinwiesen.
Jedes Jahr eine neue Mottobar
Doch nicht nur die Musik trägt zum Erfolg des Kriegertanzes bei. So lassen sich die Verantwortlichen doch jedes Jahr wieder neue Mottobars einfallen. Fantasievoll gestaltet, das Barpersonal passend kostümiert, ist es alle Jahre wieder ein Geheimnis. Und niemand verrät etwas, so ist jeder Gast gespannt, ob sein Kostüm zu den Mottobars passt und er den richtigen Riecher hatte.Wer sind nun aber die "Ghostriders"? Sie sind reine Hobby-Musiker, die aber ihr Hobby zu ihrer Leidenschaft gemacht haben. Die aktuelle Besetzung der Band ist wie folgt: Bernhard Schnabrich (Schlagzeug), Wolfgang Schnabrich (Keyboard, Gitarre, Gesang), Rudolf Letsch (Gitarre, Gesang), Simon Schnabrich (Bassgitarre, Gesang) und die Sängerin Yvonne Welscher. Das war nicht immer so. In den Anfangszeiten der "Ghostriders" waren sie nur zu dritt. Bernhard Schnabrich und sein Bruder Wolfgang und Rudolf Letsch, quasi die Urbesetzung. Als sie anfingen, Musik zu machen, spielten sie zunächst in einer Blaskapelle: Bernhard an der kleinen Trommel, Wolfgang an der Trompete und Rudolf an der Pauke.
Mit dem Traktor zum Auftritt
Das Lustigste an dieser Geschichte aber war, dass die drei eine Band gründen wollten, ohne entsprechende Instrumente zu besitzen, geschweige sie überhaupt spielen zu können. Also wurde kurzum ein Schlagzeug gekauft, Rudolf lernte Gitarre spielen und Wolfgang organisierte sich eine Orgel. Nach stundenlangem Proben im Wohnzimmer der Eltern, was nicht immer ohne Krach abging, hatten die drei Musiker am 1. Mai 1980 endlich ihren ersten öffentlichen Auftritt in Hubertushöhe. "Als Chauffeur agierte damals immer mein Vater, oft sogar mit dem Traktor", erinnert sich Bernhard Schnabrich lachend. Doch es hat sich gelohnt. Nach wechselnden Zugängen an Bass und Gitarre, kam Reiner Scholz zu ihnen, der nun seinen Posten in die jüngeren Hände von Simon Schnabrich gegeben hat. Ende der 90er Jahre hatten sie sogar einige Jahre eine Sängerin, Isabella Moser, die aber aus beruflichen Gründen aufhören musste. In den Jahren danach waren die vier gestandenen Männer, die inzwischen aus den "jungen Wilden" geworden waren, auf der Suche nach einer neuen Sängerin. Und wo fanden sie die? Natürlich beim Kriegerfasching in Steinwiesen, wo sonst.
Vor acht Jahren kam deshalb Yvonne Welscher zu ihnen und gehört nun fest zu der Band. Erfahrung, Liebe zur Musik und junges Blut - das ist der Erfolg dieser großartigen Band. Die "Ghostriders" sind aus dem Steinwiesener Fasching, vor allen Dingen aus den Kriegertänzen nicht wegzudenken. Sie gehören dazu, genauso wie die Mottobars, die ausgelassene Stimmung, die Sprüche an der Eingangskasse, wenn man Stammgäste begrüßt, die dem Kriegertanz seit Jahren treu sind und das Hallo beim Treffen von Bekannten.