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(Kein) Durchkommen für Lkw in Hummendorf


Autor: Franziska Rieger

Hummendorf, Montag, 01. Oktober 2018

Eigentlich ist die Durchfahrtsstraße von Hummendorf nach Weißenbrunn für Lkw gesperrt. Doch daran halten sich nicht alle Fahrer.
Anwohner Dieter Herlein steht vor dem Schild in Hummendorf, das eigentlich Lkw die Durchfahrt verbietet. Foto: Franziska Rieger


Eigentlich könnte es in Hummendorf so ruhig und beschaulich sein - wenn sich nicht jeden Tag etliche Lkw durch die Ortsdurchfahrt schlängeln würden. Das ärgert manche Anwohner. Am meisten ärgert sie jedoch, dass die Straße Richtung Weißenbrunn eigentlich für Lkw gesperrt ist. Deutlich weisen Schilder schon an der Abzweigung von der Bundesstraße darauf hin.

Das macht Anwohner Dieter Herlein sauer. Jeden Tag muss er sich den Lärm der scheppernden Lkw anhören. Er meint, dass viele zu den ansässigen Firmen in Neuses fahren oder von dort kommen. "Für Anlieger ist frei. Aber hier ist scheinbar jeder Anlieger", sagt Herlein. Auch an das Tempo-30-Gebot halte sich fast niemand. Dass Landwirte mit ihren Maschinen oder Milchkutschen die Straße nutzen dürfen, dagegen habe er nichts einzuwenden.

Durchfahrt ist ein Nadelöhr

Dabei ist die Straße besonders eng, quetscht sich ein Mehrtonner hindurch, bildet sich eine Auto-Kolonne in der gewundenen Durchfahrtsstraße. "Ich habe schon gesehen, wie sich Schulkinder an die Mauer drängen, weil zwischen ihnen und den Lkw kaum noch Platz ist", sagt Herlein.

Von der Polizei fühlt sich Herlein im Stich gelassen. Schon mehrmals habe er dort das Problem geschildert. "Die Polizei muss hier mehr kontrollieren", fordert er.

Ungefähr 15 Lkw würden am Tag durch die Straße fahren, abhängig von Tag und Uhrzeit. Am meisten sei am Montag und an den Nachmittagen los. "Das sind viel mehr. Mindestens 30 Lkw am Tag", schätzt Rudolf Bauer, ein weiterer Anwohner.

Im Oktober 2017 habe Herlein das Problem in einer Bürgersprechstunde des Gemeinderates Weißenbrunn geschildert. Im Januar habe es eine Ortsbegehung mit Landrat Klaus Löffler (CSU) und dem Vermessungsamt gegeben.

Straße wird saniert

Nicht nur, dass die Lkw durch die verbotene Straße fahren ärgert Herlein. Weil der Zustand der Straße schlecht ist, rumpelt es noch lauter. "Die Straße ist so schlecht. Da kann man regelmäßig sehen, wie die Anhänger hüpfen", sagt er. Im August hat der Gemeinderat von Weißenbrunn beschlossen, dass die Ortsdurchfahrt der Kreisstraße in Hummendorf verbreitert werden soll.

Für Anwohner Herlein wäre das eine Erleichterung. Er hofft jedoch, dass das Durchfahrtsverbot auch nach der Sanierung bestehen bleibt. Bei der Kronacher Polizei kennt man die für Lastwagen gesperrte Straße, überhand habe das Problem noch nicht genommen. So schildert es Matthias Stöcker, Sachbearbeiter für Verkehr bei der Polizeiinspektion Kronach. Ihm seien keine polizeilichen Beschwerden bekannt.

"Es war einmal im Gespräch, dass die Straße als Abkürzung genutzt wird", sagt Stöcker. Wenn sich nun jemand bei der Polizei beschweren würde, könne die Polizei tätig werden.

Während einer Streifenkontrolle könne man die Straße überwachen. Allerdings nur, wenn genügend Personal vorhanden ist. "Wenn dringendere Einsätze dazwischen kommen, haben die jedoch Vorrang", sagt Stöcker.

Navis sind oft das Problem

Das Problem seien jene Lkw-Fahrer, die mit Navigationsgerät fahren. Die würden auf kürzestem Weg oftmals bis kurz vor die gesperrte Straße gelotst. Stöcker betont jedoch: "Das Verbotszeichen kann man nicht übersehen." Das meint auch der Weißenbrunner Bürgermeister, Egon Herrmann (SPD). "Das Problem sind die Billig-Navis in den Lkw, die die gesperrte Straße freigeben", sagt Herrmann. Professionelle Lkw-Navis würden gesperrte Straßen gleich umfahren.

Dem Bürgermeister ist das Problem der Anwohner bekannt. Jedoch seien der Gemeinde selbst die Hände gebunden. "Ich bin kein Kontrollorgan", sagt der Bürgermeister. Nur die Polizei könne vor Ort kontrollieren. Deshalb rät Herrmann den Anwohner, Verstöße bei der Polizei anzuzeigen.