Kandidaten streiten um die Schule der Zukunft
Autor: Marco Meißner
Kronach, Freitag, 13. Sept. 2013
Wie stellen sich die Landtagskandidaten aus dem Wahlkreis Kronach/Lichtenfels die Schulen der Zukunft vor? Auf der Podiumsdiskussion am Donnerstag haben sie diese Frage beantwortet.
Grundschulen sollten wohnortnah erhalten bleiben. Daran ließ in der Diskussion zum Punkt "Schule und Bildung" keiner der Kandidaten einen Zweifel. Auch dass kleine Einheiten bei der Bildung wichtig sind - bei den Schulen wie bei den Klassengrößen, war unstrittig. Viel wichtiger war die Frage, wie die Schulbildung gestaltet und wo weiterführende Schulen gebildet werden sollten.
Für Maria Gerstner war entscheidend, dass die Lehrer mehr Freiraum bekommen, neben dem Stoff auch Werte und Kompetenzen zu vermitteln, welche für Firmen wichtige Faktoren seien. Außerdem dürfe man die Probleme des Handwerks nicht übersehen. Das Schulwesen dürfe daher nicht nur das Ziel Studium vor Augen haben.
Ein nach oben durchlässigeres Schulsystem, das eine Individualisierung unterstützt, wünschte sich Stefan Betz. "Die Kids wissen in der 5. oder 6.
Sebastian Herter richtete sein Augenmerk ganz klar auf Verbesserungen für Eltern und Kinder im frühkindlichen Bereich, damit Eltern beruflich größere Handlungsmöglichkeiten erhalten.
Auch Thomas Müller möchte den Eltern mehr Entscheidungsfreiheiten geben. Er regte daher ein Modell des "Erziehungsgehalts" an. "Eltern sind die besten Erzieher", stellte er klar, dass man die Institution der Familie auf diesem Weg stabilisieren könne.
Zwei Herzen schlugen in der Brust von Björn Cukrowski, als über Wirtschaftsschulklassen in Pressig gesprochen wurde. Bei allem Einsatz für eine Förderung der Bildungsmöglichkeiten im Kreis Kronach möchte er diese nicht auf Kosten der Lichtenfelser Wirtschaftsschule betreiben. Was er allerdings forderte, sind tiefer greifende Kooperationen zwischen den Schulen.
Jürgen Baumgärtner stellte klar, dass es sich bei den Überlegungen zu Wirtschaftsschulklassen in Pressig ebenso wie bei den Gedankenspielen zu FOS-Klassen im südlichen Kreis Kronach nicht um eine Konkurrenz zu bestehenden Einrichtungen, sondern um eine Ergänzung des Angebots handeln solle. Ihm gehe es darum, die Bildungsmöglichkeiten im Kreis breiter aufzustellen. Daher hielt er es für einen Fehler, früher alle weiterführenden Schulen in Kronach konzentriert zu haben. Der Schulweg sei bei der Wohnortwahl für Familien ein entscheidender Faktor. Im Gegenzug unterstützte er jedoch die Entscheidung der Stadt Kronach, für ein hochmodernes Schulhaus die Schulen in Neuses und Gehülz geschlossen zu haben.
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In diesem Zusammenhang lobte Ralf Pohl "den Fortschritt, der mit der FOS am Rennsteig erzielt wurde". Es gelte nun, weiter an der Bildungslandschaft zu arbeiten. "Wir sollten aber erst Ludwigsstadt sichern, dann können wir gegebenenfalls weiterdenken", mahnte er, in Sachen FOS-Klassen im südlichen Kreis Kronach nicht zu schnell vorzupreschen.
"Wir brauchen mehr Geld für Bildung und Lehrer", sagte Helmut Wesolek. Daher forderte er, das alle Kommunalpolitiker an einem Strang ziehen müssen. "Wir müssen da ohne Ideologien in einer ganz großen ,Koalition‘ herangehen."