Kaminkehrer gibt Tipps für das Schüren mit Holz
Autor: Friedwald Schedel
Kronach, Mittwoch, 19. November 2014
Bezirkskaminkehrermeister Markus Dütsch gibt Tipps zum richtigen Schüren mit dem nachwachsenden Brennstoff Holz. Denn immer mehr Hausbesitzer schaffen sich Kaminöfen an, wissen aber nicht, wie man die richtig befeuert.
"Mein Mann braucht keinen Fernseher. Der setzt sich abends vor den Ofen und schaut durch die Glastüre auf die züngelnden Flammen", schwärmt eine Steinberger Hausbesitzerin über ihren seit 15 Jahren problemlos laufenden Ofen, der in der kalten Jahreszeit wohlige Wärme abstrahlt. Der Herr des Hauses hat das Brennholz im eigenen Wald selbst aufgearbeitet und zu Hause gespalten. Er weiß, dass man nur abgelagertes Holz zum Schüren nehmen darf.
Das sei nicht immer so, berichtet Bezirkskaminkehrermeister Markus Dütsch aus der Schnaid. Was da an Öfen in den Häusern rumsteht und was die Leute verfeuern, lässt ihm manchmal die Haare zu Berge stehen. Gerne geben er und seine Kollegen den Hausbesitzern Tipps bei der Anschaffung und beim Betreiben des Ofens.
1.
Beim Kauf des Ofens sollte man nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf Qualität achten, mahnt der Experte. Überlegen sollte sich der Hausbesitzer auch, welche Art von Ofen er anschaffen wolle. Kaminöfen sind günstiger und werden schnell warm, halten die Hitze aber nicht so lange wie Kachelöfen. Die sind teurer und brauchen etwas "Anlaufzeit", aber dann strahlen sie umso länger Behaglichkeit aus, weil die Schamottesteine die Wärme speichern.
2.
Vor dem Anschüren sollte man kurz lüften, damit die Luft gereinigt und trocken ist. Feuchte ist nämlich der Feind des Feuers. "Deshalb muss das Holz auch trocken und abgelagert sein", stellt Markus Dütsch heraus. Bei Fichte und anderen Nadelhölzern genüge in der Regel ein Jahr Lagerzeit, bei Buche und den weiteren Laubhölzern müsse man die Scheite zwei Jahre lang lagern.
Dütsch rät dazu, das frische Holz gleich zu Scheiten aufzuarbeiten und diese dann aufzuschlichten. Ungespaltene Rundhölzer trockneten nicht so schnell. Auch schwächere Rundlinge sollte man zumindest einmal spalten, weil die raue Seite des gespaltenen Scheits schneller anbrenne als die glatte Außenseite.
3.
Der Gesetzgeber schreibe einen maximalen Feuchtegehalt von 20 Prozent für das Feuerholz vor, berichtet Markus Dütsch. Das habe sich aber in der Praxis als zu hoch erwiesen. "Wir Kaminkehrer raten zu einer Holzfeuchte von zwölf bis 16 Prozent. Das brennt dann richtig gut." Am Anfang müsse man dem Holz nämlich Energie zuführen, bis ein ausreichendes Feuer entstehe. Sei das Holz zu nass, brauche man umso mehr Energie.
Außerdem bildeten sich dann Teerablagerungen im Brennraum und Schornstein, was zu Kaminbränden führen könne, wenn später einmal sehr energiereiches Holz verbrannt werde. Die Holzfeuchte messe man nicht am Hirnholz, wo das Holz gesägt sei, sondern an der langen Seite in Faserrichtung.
4.
Das Holz solle auch nicht zu kalt sein, wenn es verheizt werde, denn beim Verbrennen vergase das Holz. Also sollte man kein Holz von draußen nehmen, sondern den gefüllten Holzkorb einige Stunden im Haus stehen lassen. Zum Anzünden solle man weder Papier noch Pappe verwenden, denn dann produziere man zu viel Asche. Tabu seien die weißen Kohleanzünder beim Anschüren des Holzofens. Der Fachmann rät zu mit Wachs getränkten Holzwollespindeln - und hat auch immer eine Tüte voll griffbereit zur Abgabe an die Kunden dabei.
Holz sei ein langflammiger Brennstoff, Kohle ein kurzflammiger, informiert der Bezirkskaminkehrermeister. Deshalb brauche Kohle Sauerstoff durch den Rost von unten. "Holz braucht Luft von oben. Deshalb sollte man niemals die Sekundärluftzufuhr von oben ganz abdrehen", warnt Markus Dütsch.
5.
Holz hat einen Kohlenstoffanteil von 46 Prozent, ein Kilo Holz einen Heizwert von 4,2 Kilowatt. Man sollte niemals die Verbrennung über die Luftzufuhr steuern, sondern über die Menge des Heizguts. Sprich: nicht viel drauflegen und den Zug zu, sondern den Zug halb auf und immer mal wieder ein bis zwei Holzscheite in den Brennraum.
6.
Was viele Hausbesitzer nicht wissen: Der Kaminkehrer säubert den Kamin von Ruß, nicht automatisch das Rohr zwischen Ofen und Kamin.
"Das gehört nicht zu unseren Aufgaben, weil der Ofen eine Einzelfeuerstätte ist", klärt Markus Dütsch auf. Auf Bitte des Hausbesitzers übernehme der Kaminkehrer diese Aufgabe aber gerne - und er habe auch das entsprechende Spezialwerkzeug. Markus Dütsch zeigt einen flexiblen Kehrbesen, der mittels Elektromotor und Akku zum langsamen Rotieren gebracht wird. So kommt Dütsch auch in die verwinkeltsten Ecken eines Kachelofens und kann den Ruß entfernen. Auch beim Ortstermin in Steinberg stellte sich heraus, dass das Abgasrohr seit Jahren nicht gereinigt worden ist, weil die Hausbesitzer dies gar nicht wussten. Weil sie immer gut abgelagertes Holz verschürten, hatte sich auch nicht viel Ruß abgelagert. Markus Dütsch hat schon Rohre gesäubert, weil "der Ofen nicht mehr zog". Kein Wunder, denn der Rauch konnte kaum mehr abziehen, weil sich der Durchmesser des Rohrs durch Rußablagerungen fast zu Wasserleitungsdimensionen verkleinert hatte.