Kalte Dusche für den Landrat
Autor: Gerd Fleischmann
Unterrodach, Montag, 06. August 2018
Hochbetrieb herrschte bei der Flößerkirchweih in Unterrodach, wo sich Landrat Klaus Löffler der Flößertaufe mit Rodachwasser unterzog.
Aufgrund der extrem langen Trockenzeit mutiert die Flößerei im Frankenwald mittlerweile zum Glücksspiel. Während die Stadt Wallenfels bereits zum dritten Male ihre Gäste im Rahmen der touristischen Flößerei nach Hause schicken musste, kamen die Unterrodacher Flößer bei ihrem traditionellen Kirchweihflößen am Sonntag nochmals mit einem blauen Auge davon. Und diese Attraktion genossen viele Besucher.
Dann kamen sie am Flößermuseum und im "Schallersgarten" voll auf ihre Kosten. Vor allem sorgten die Flößermusikanten des TV Unterrodach mit ihrem Dirigenten Walter Wich-Herrlein bei schmissigen Klängen für eine Bombenstimmung. Und dies nun bereits zum 25. Male. Vorausgegangen waren am Sonntagvormittag die Kirchenparade sowie der Festgottesdienst in der Michaeliskirche mit Pfarrer Andreas Krauter. Flößerabordnungen aus Wallenfels, Neuses und Friesen zeigten Präsens in der Flößerhochburg.
Zu den prominenten Gästen auf den vier Flößen zählten unter anderem Landrat Klaus Löffler, Regierungsvizepräsident Thomas Engel und Regionaldekan Thomas Teuchgräber. Nach dem Wehraufmachen schossen die Flöße förmlich durch das Angerwehr. Nur mit ganzer Kraft konnten die Männer die 18 Meter langen hölzernen Gefährte bändigen. Immerhin muss ein Höhenunterschied von etwa zwei Metern überwunden werden.
Standfeste Flößer
Flott ging es dann auch durch die Staustufe "Weltbau". Alle Flößer bewiesen Standvermögen - und das wurde von den vielen Zaungästen eifrig beklatscht. Floßmeister Michael Thiemann und sein Team - verstärkt durch die Wallenfelser Flößer - glänzte wieder einmal mit einer professionellen Abwicklung der Fahrten. Schließlich zeigte auch die Wasserwacht am Angerwehr Präsenz, um im Notfall schnell eingreifen zu können. Zu einer Floßfahrt am Kirchweihsonntag gehört natürlich auch eine zünftige Flößertaufe für die Neulinge, die sich den Flößern mutig anvertraut hatten. Danach wird man im Kreis der Flößer aufgenommen. Die Kopfwäsche mit Rodachwasser übernahm genüsslich Ehrenvorsitzender Dieter Murmann. Und bei der Wasserverteilung erwies er sich als besonders großzügig, vor allem bei der Prominenz.
Kinder hatten tolle Ideen
Großer Beliebtheit erfreuten sich die Kinderspiele im "Schallersgarten" mit Prämierung durch die Evangelische Kirchengemeinde. Spannung war aber auch bei den Nachwuchsflößern angesagt. Prämiert wurde das schnellste Floß. Die Kinder hatten sich beim Modellbau mächtig ins Zeug gelegt und überraschten die Bewerter mit tollen Ideen. Die Gesamtorganisation oblag Floßmeister Michael Thiemann, der vor allem durch Hauptkassierer Hubert Dietl unterstützt wurde. Die schnellsten Floße präsentierten das Team Linus und Vinzenz Quast, Marie Erlich, Maximilian Dietl, Florian Krauter, Niklas Thiemann und Lena Ehrlich.
Bürgermeister Norbert Gräbner, der seinen Flößern ein dickes Lob für den kulturhistorischen Einsatz zollte, nannte das Kinderflößen eine Bereicherung für Unterrodach. "Der Floßverein 1864 Unterrodach ist mit seinen 200 Mitgliedern ein gesellschaftlich bedeutender Aktivposten in der Dorfgemeinschaft", so das Gemeindeoberhaupt anerkennend. Ebenfalls dankte Vorsitzender Friedrich Fricke seinem Team für die tatkräftige Unterstützung bei der Organisation der Flößerkirchweih. Insbesondere lobte er das Engagement von Landrat Klaus Löffler für die Frankenwaldflößer.