Druckartikel: KAB-Mitglieder demonstrieren vorm Kanzleramt

KAB-Mitglieder demonstrieren vorm Kanzleramt


Autor: Heike Schülein

Nordhalben, Samstag, 13. Oktober 2012

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Kronach-Hof beteiligt sich an der bundesweiten Aktion "Der Lärm der leeren Töpfe". Zum Welternährungstag werden auch einige Mitglieder des Kreisverbands mit KAB-Mitgliedern aus ganz Deutschland mit rund 1000 Töpfen in Berlin zum Bundeskanzleramt ziehen und dort lautstark gegen Lebensmittelspekulationen protestieren.
(von links) Adelheid Kotschenreuther, Marianne Heinlein (beide stellvertretende Kreisvorsitzende), Kreisvorsitzende Gabriele Zeuß, KAB-Geschäftsführer Ralph Korschinsky, Diözesansekretärin Maria Gerstner, Friedrich Jakob (stellvertretender Kreisvorsitzender) und Kreisvorsitzender Günter Romig machen "Lärm der leeren Töpfe".   Foto: Schülein


KAB-Kreisvorsitzender Günter Romig und sein Stellvertreter Friedrich Jakob hauen an diesem Freitagabend sprichwörtlich auf die Pauke. Mehrmals schlagen sie im Pfarrzentrum Nordhalben mit Topfdeckeln auf große Töpfe. "Angefeuert" werden sie dabei von ihren KAB-Kollegen und Kolleginnen, die sich dort zur Kreisverbandsausschuss-Sitzung unter dem Thema "Der Lärm der leeren Töpfe - Lebensmittelspekulation tötet Leben" trafen.

Sie bringen damit ihren Protest gegen Spekulationen mit Lebensmitteln wie Mais, Soja und Weizen an Rohstoffbörsen zum Ausdruck, die im dringenden Verdacht stehen, Armut und Hunger auf der Welt mit zu verursachen.
"Wenn Menschen 80 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssen und nicht nur zehn bis 20 Prozent, wie in den reichen Industrieländern, dann sind Preissteigerungen für Getreide, Brot und andere Grundnahrungsmittel für sie eine existenzielle Bedrohung", so KAB-Geschäftsführer Ralph Korschinsky, der sich sehr intensiv mit der - wie er einräumt - komplizierten Thematik beschäftigt hat.

Mit Essen spielt man nicht


Obwohl Banken und Versicherungen jeden Verdacht von sich wiesen, gebe es immer mehr stichhaltige Belege, dass die Geldanlage auf den Märkten für Rohstoffe und Lebensmittel Hunger verursacht. "Mit Essen spielt man nicht ..." so haben wir es alle gelernt", meint auch Diözesansekretärin Maria Gerstner.

Tatsächlich aber werde auf den Börsen dieser Welt täglich mit dem Essen, mit den Nahrungsmitteln gespielt, werden die Preise durch Spekulationen in Höhen getrieben, die es den Armen nicht mehr ermöglicht, ausreichend Lebensmittel zu kaufen. Das Thema gehe uns alle an. Einerseits spenden wir für Menschen, die Hunger leiden. Andererseits tragen wir durch unseren Lebensstil und unsere Art zu leben - zumindest indirekt - zu den Missständen bei.

"Wir sind Kunden bei großen überregionalen Versicherungen und Banken, die mit unserem Geld mit Lebensmitteln spekulieren", meint Gerstner. Laut Gabriele Zeuß kann jeder einzelne etwas dagegen tun. Man könne beispielsweise den Banken und Versicherungen auf den Zahn fühlen, ob diese auch mit Lebensmitteln spekulieren oder auch vor dem Kauf fragen, unter welchen Bedingungen die Lebensmittel hergestellt werden. Überhaupt sei ein viel bewussterer Umgang mit Lebensmitteln von Nöten. Sie ist sich sicher: "Es sind sicherlich nur kleine Schritte. Aber sie können etwas bewegen. Als Mitglieder der KAB ist es unsere ethische Verpflichtung, darauf aufmerksam zu machen und ein größeres Bewusstsein für den Wert von Nahrungsmitteln zu schaffen".