KAB feiert Tag der Arbeit
Autor: Heike Schülein
Wilhelmsthal, Donnerstag, 02. Mai 2019
Zum Plädoyer für ein geeintes Europa geriet die Feier in Wilhelmsthal. Tenor: Mit Europa habe man es nicht immer leicht; aber ohne Europa gehe nichts.
Nach dem Arbeitnehmer-Gottesdienst kamen Abordnungen der KAB-Ortsverbände, Interessierte und Ehrengäste im KAB-Haus in Wilhelmsthal zum politischen Frühschoppen zusammen. Unter dem "Titel Europa vor der Haustür" informierte und diskutierte Diözesansekretärin Maria Gerstner mit Gesprächspartnern über die Bedeutung der EU.
"In Gesprächen hört man oft, Brüssel ist weit weg. Dort hat man keine Ahnung, was bei uns los ist", führte Gerstner aus. Dennoch sei die EU auch im Alltag allgegenwärtig - beispielsweise durch Fördermittel für das Bio-Energiedorf Effelter, das Flakonglasmuseum und das Tropenhaus Kleintettau oder für die Arnikastadt Teuschnitz.
Sicher und friedlich leben
Dies sei aber nur eine Seite der EU. "Die Gründungsväter des gemeinsamen Europas wollten sehr viel mehr - ein Europa, in dem alle Menschen sicher und friedlich in Freiheit leben können", erläuterte sie. Dieses hehres Ziel lasse sich aber nicht nur in Brüssel verwirklichen. Vielmehr müsse man dieses Europa konkret vor Ort leben und erleben.
An der Gesprächsrunde nahmen Wilhelmsthals Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD), der ehemalige Burgkunstadter Bürgermeister Heinz Petterich (FWG), die Gemeinde-, Kreis- und Stadträtin Edith Memmel von den Grünen, Niklas Stadelmann - CSU-Listenkandidat bei der Europawahl - aus Burgkunstadt, der Leiter des Jobcenters Kronach, Stefan Löffler, sowie Diözesanpräses Albert Müller teil.
Bürokratie beklagt
Grebner und Petterich beklagten die Bürokratie bei der Beantragung von Fördergeldern, wofür man teure externe Büros einschalten müsse. Europa sei - so Grebner - auch mit Ängsten verbunden; laufe man doch bei europaweiten Ausschreibungen Gefahr, dass einheimische Firmen das Nachsehen hätten. "Ohne Fachwissen erhält man keinen Knopf", bestätigte auch Kreisrat Petterich, der eine Entbürokratisierung forderte. Gleichzeitig freute er sich über lebendige Städtepartnerschaften mit Polen und Frankreich und insbesondere einen regen Schulaustausch von Jugendlichen.
Memmel stellte den langen Friedensprozess in den Vordergrund. Das Schicksal der Flüchtlinge führe vor Augen, wie dankbar man über diese Errungenschaft der EU sein könnten. Dringend notwendig sei die Schaffung sozialer Standards - gerade auch im Lohnsektor. Scharf prangerte sie angedachte Privatisierungen im Bereich der Wasserversorgung an, die ebenso wie Strom und Gesundheit in kommunaler Hand bleiben sollte.
Stadelmann appellierte, den politischen Ausgleich zu suchen. Man sollte anderen Ländern mit eigenem Kultursystem nicht deutsche Vorstellungen aufdrücken. Damit spiele man nationalistisch denkenden politischen Gruppierungen in die Karten. Wichtig sei es, Wähler für die Europawahl zu mobilisieren.