Junge Tenöre singen im August auf der Festung Rosenberg
Autor: Sarah Seewald
Kronach, Freitag, 24. Juli 2015
Noch einen Monat müssen sich die Freunde klassischer Klänge gedulden. Am Sonntag, 23. August, nehmen die Jungen Tenöre die Festung Rosenberg ein. Ilja Martin war schon vorab da, glänzte mit historischem Wissen und einer Gesangseinlage.
Er ist es wirklich, wahrhaftig, zum Anfassen - und Fotografieren. Eine durch Kronach reisende Bielefelderin ist ganz verzückt, als sie Ilja Martin - einen der drei Sänger der Jungen Tenöre - am Freitagvormittag auf der Festung Rosenberg erkennt. Und auch Rainer Ludwig, der das Konzert am Sonntag, 23. August, organisiert, ist begeistert, wie sehr es "am Tisch menschelt", als Presse und Veranstalter mit Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) zusammensitzen und über lachende Zuschauer, überzogene Konten und Sonntagskinder plaudern.
Ilja Martin ist selbst so eines: "Sehr glücklich", zufrieden und durchaus mutig, wenn es um den Kleidungsstil bei 30 Grad im Schatten geht. Sein dunkelrosa Hemd hat der Mittdreißiger bis zur behaarten Brust aufgeknöpft, sein elfenbeinfarbenes Jackett hebt sich von der weißen Hose ab. In den weißen Lackschuhen komplettiert sich das Erscheinungsbild des Tenors, der - wie seine Kollegen - nicht zurückscheut, auf der Bühne auch mal einen Witz zu reißen. "Ein bisschen lustig, Schmäh, gepaart mit emotionaler Musik." Ehrliche Themen wie Liebe und andere Probleme, und das alles nicht "etepetete" - das sei das Alleinstellungsmerkmal der Jungen Tenöre, zu denen der in Berlin aufgewachsene Ilja Martin seit 2006, 2007 angehört.
Mittlerweile schreibt der Künstler, der Gesang studiert hat, Lieder am liebsten selbst. Da stecke noch einmal "mehr Herzblut" drin. Dass Zuschauer eines Konzerts der Jungen Tenöre auch an die Capri-Fischer oder Elvis erinnert werden, ist Teil seines Versprechens, dass der "Best of Classics"-Abend auf der Festung Rosenberg "ungeahnte Möglichkeiten" für Künstler wie Zuschauer gleichermaßen bereithält. Die "Reise durch mehrere Epochen der Musikgeschichte", wie Rainer Ludwig erklärt, halte ein "bekömmliches Programm" für alle bereit. Meist auch für die, die anfangs eigentlich nicht damit gerechnet hätten.
Autogramme für die Ehemänner
Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein wird seine "Karten nicht mehr hergeben". Besonders seiner Frau zuliebe ist er an diesem Abend, der gleichzeitig auch der finale Freischießen-Sonntag ist, dabei. Und wenn man Ilja Martins bisheriger Erfahrung traut, dann könnte er einer der Ehemänner sein, die sich nach dem Konzert als erstes ein Autogramm geben lassen. Die CD dafür hat Beiergrößlein auf jeden Fall schon einmal als Geschenk für seine Ehefrau bekommen. Und einen anschließenden Besuch auf dem Schützenfest können sich die Zusammensitzenden auch vorstellen. Denn: Ilja Martin hat "die Genussregion Franken schon voll ausgekostet", sagt er selbst.
Während seiner Bayreuther Festspiel-Zeit hat er viele Ausflüge durch Franken unternommen und sich an seinem großzügigen Dispo erfreut, wie er mit einem Schmunzeln hinsichtlich des Veranstaltungssponsors bemerkt. Vor Nieselregen fürchtet sich das Sonntagskind, das sich mit der Kronacher Festungs-Historie dank Internet-Recherche bestens auskennt, nicht: "Wer hat, der hat", lacht er. Außerdem ist Ilja Martin ja nicht nur zum Fotografieren und zum "Anfassen", sondern auch nicht aus Zucker.