Junge Leute bauen einen Brunnen
Autor: Veronika Schadeck
, Freitag, 02. Sept. 2011
Die Gemeinde Steinbach am Wald erhält ein neues Wahrzeichen vor dem Rathaus. Schüler aus drei Schulen und Auszubildende von Wiegand-Glas bringen sich ein. Die Aufgabe macht ihnen Spaß.
In seinem Berufsalltag lernt Tizian Seitz unter anderem Maschinen zu warten, Bauteile zu montieren, Glasbearbeitungsmaschinen einzurichten und deren Funktionen zu prüfen. Er lernt die Produktionsabläufe in seinem Ausbildungsbetrieb bei Wiegand-Glas kennen und eignet sich sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule Fachkenntnisse an.
Nun ist er zusätzlich an einem anderen Projekt beteiligt, nämlich am Bau eines Brunnens. Diese Maßnahme wird in der Lehrlingswerkstatt von Wiegand-Glas realisiert und soll in wenigen Wochen den Eingangsbereich des Rathauses schmücken.
Er habe sich freiwillig für die Teilnahme an diesem Projekt gemeldet, sagt der angehende Industriemechaniker. Bis dato habe er diesen Schritt nie bereut. Denn es mache einfach Spaß, zusammen mit Schülern etwas auf die Beine zu stellen.
Etliche Male sei das Team während der Realisierungsphase zusammengekommen. Es wurden Pläne gezeichnet, Skizzen angefertigt. Es mussten die Formen, die verwendeten Materialien und die Farben abgesprochen werden. Mit Hilfe von CAD-Programmen wurden Pläne angefertigt etc. Es wurde an Metallstücken gesägt und gebohrt. Jeder Teilnehmer hatte bezüglich des Brunnenbaus seine eigenen Vorstellungen "Wir konnten diese aber relativ schnell unter einen Hut bringen. Teilweise tauschten wir unsere Ideen auch über ,Moodleraum‘ (eine eigenes dafür angelegte Kommunikationsplattform) aus."
In diesem Zusammenhang erwähnt er das Gemeindewappen. Der ursprüngliche Gedanke war, das Wappen der Gemeinde auf dem Brunnen anzubringen. Um aber zu dokumentieren, dass alle Gemeindeteile den gleichen Stellenwert haben, habe sich das Team für das Befestigen der einzelnen Ortsteilwappen entschieden.
Mittlerweile wurden die Wappen in der Werkstatt gefertigt. Nun gilt es, diese auf der Front des Brunnens zu befestigen und Voraussetzungen wegen der Beleuchtung während der Nacht zu schaffen. Eine weitere Idee war, Wasserspiele am Brunnen anzubringen.
Die am Projekt beteiligte Schülerin Lisa Gallitz spricht von einer tollen Erfahrung, mit Jugendlichen aus anderen Klassen beziehungsweise Auszubildenden ein Projekt zu verwirklichen. "Es gab zahlreiche Diskussionen, beispielsweise, als es darum ging, welcher Kelch am Brunnen angebracht werden sollte. Jeder hat versucht, sein Bestes zu geben."
Und die Gymnasiastin Melanie Roth spricht von einer gewissen Neugierde. "Ich bin gespannt auf das Ergebnis." Zudem haben sie während der Zusammenkünfte ihre Lehrer von einer "ganz anderen Seite" kennen gelernt.
Und Tobias Horst von der Schule Windheim fand es super, im Rahmen des Projekts bei Wiegand-Glas hineinschnuppern zu können. Er könne sich nun durchaus vorstellen, den Beruf eines Verfahrensmechanikers zu ergreifen.
Initiiert wurde der Brunnenbau vom Personalleiter von Wiegand-Glas, Matthias Fröba. Für ihn hat das Projekt einen besonderen Reiz. Denn Alter und Wissensstand der teilnehmenden Schüler werden zusammengebracht. Die Heranwachsenden lernen Verantwortung zu übernehmen, Kompromisse zu schließen und ein gemeinsames Vorhaben zu realisieren.
Der Brunnen wird am Mittwoch, 28. September, 17.30 Uhr, am Steinbacher Rathaus übergeben.