Junge Flüchtlinge als Wela-Azubis?
Autor: Veronika Schadeck
Ludwigsstadt, Mittwoch, 08. Juni 2016
Für die fünf Jugendlichen war es ein Blick in eine neue Welt. Geschäftsführer Wolfgang Vetter kann sich vorstellen, künftig junge Flüchtlinge auszubilden.
Für fünf irakische Jugendliche war es ein besonderes Erlebnis, als sie am Dienstagnachmittag den Betrieb von Wela-Trognitz Fritz Busch GmbH & Co KG kennenlernen durften.
Ako Khsraw, Mohammed Fatah, Brwa Hamad, Bahzad Abdudabar und Hatkowt Abduhamed bekamen Schutzkleidung ausgehändigt. Dies ist erforderlich, wegen den Anforderungen der Lebensmittelsicherheit. Sie stülpten sich Mängel und Mütze über, zogen sich Schuhe an. Und dann ging es los.
Ausbildungsmöglichkeiten
Während des Betriebsrundgangs kamen die jungen Iraker ins Staunen. Sie tauchten ein in die Suppenwelt von Wela. Sie erlebten die Produktion von Trocken-Suppen, -Produkten und Würzen. Sie erfuhren teilweise, welche Zutaten für was verwendet werden und wurden auf die hohen hygienischen Standards hingewiesen. Abschließend nahmen sie an einer Verkostung teil. Natürlich wurden sie auch darüber informiert, welche Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten es bei Wela gibt.Für die Jugendlichen, die aus dem kurdischen Gebiet des Iraks geflohen sind und nun seit einigen Monaten in Ebersdorf/Ludwigsstadt leben, war es eine neue Welt. Und diese soll nun den Flüchtlingen nähergebracht werden, so der Geschäftsführer von Wela Ludwigsstadt, Wolfgang Vetter. Deshalb habe sich die Wela auch sofort bereit erklärt, ihre Türen für diese jungen Menschen zu öffnen.
"Was kann uns besser passieren, als wenn junge Leute zu uns kommen!", meinte er weiter und nahm dabei Bezug zum demografischen Wandel und den sich teilweise abzeichnenden Fachkräftemangel. Jetzt gehe es darum, dass die Jugendlichen so schnell als möglich die deutsche Sprache lernen und in den Arbeitsprozess integriert werden. "Es geht darum, die Leute in Arbeit und Brot zu bringen!"
Sowohl er, als auch sein Betriebsleiter, Udo Conrad, machten keinen Hehl daraus, dass sie sich durchaus vorstellen können, künftig junge Flüchtlinge auszubilden. Initiiert wurde die Betriebsbesichtigung vom Café-Treff-International.
"Chance für die Region"
"Danke, dass ihr mitmacht!", so der Bürgermeister. Über 90 Flüchtlinge sind im Stadtgebiet Ludwigsstadt untergebracht, erklärte er. Timo Ehrhardt sprach von einer Chance für die Region, zumal die meisten Flüchtlinge gewillt seien, zu arbeiten und die deutsche Sprache zu lernen. Und er betonte, dass die Stadt die Integration dieser Leute nur mit ehrenamtlichen Helfern stemmen könne.
Café-Treff-International
Der Café-Treff-International ist in Ludwigsstadt eine Einrichtung für Asylbewerber, Flüchtlinge, Einheimische und Interessierte für die gesamte Rennsteig-Region und darüber hinaus. Wie Pfarrer Albrecht Bischof erklärte, finden alle 14 Tage (jeweils dienstags) von 14.30 bis 17 Uhr Treffen im Café Esprit im evangelischen Gemeindehaus statt. Es geht ums Kennenlernen und um den Austausch. Es geht darum, dass die Jugendlichen die deutsche Sprache lernen und um Hilfen im Alltag. Dies könne beispielsweise sein, wenn es um Sprachkurse, um das Finden eines Arbeitsplatzes oder um Beratungen geht. Das Café International ist offen für alle Generationen, egal welcher Hautfarbe, Religion, Nationalität. vs