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Jugendliche gehen am 5. Oktober in Kronach zur Wahl


Autor: Marco Meißner

Kronach, Dienstag, 02. Oktober 2018

Kinder und Jugendliche dürfen am 5. Oktober die Rolle der Erwachsenen übernehmen. Sie entscheiden darüber, wie die Landesregierung aus ihrer Sicht aussehen sollte.
Noch nicht volljährig und doch schon Wähler: Die Jugendwahl macht's möglich, dass auch die Jüngeren ihre Meinung an der Wahlurne ausdrücken können.Marian Hamacher


Am 5. Oktober ist es endlich soweit. Dann darf Niclas Friedlein erstmals zur Wahl gehen. Ein Recht, das der junge Kronacher auch wahrnehmen will. "Ich werde da mal hingehen", unterstreicht er. Dass er erst zwölf Jahre alt ist, macht nichts aus. Schließlich handelt es sich um eine ganz besondere Landtagswahl.

"Ungefähr 420 Wahllokale sind in Bayern geplant", berichtet Eva Wicklein vom Landratsamt über die U 18-Wahl im Freistaat. Diese Aktion findet regelmäßig zu den überregionalen Wahlterminen statt. Zum ersten Mal beteiligt sich auch der Kreisjugendring Kronach daran. Mit einem mobilen Wahllokal wird er am Schulzentrum (10 bis 12 Uhr) und am Hussitenplatz (13 bis 18 Uhr) vertreten sein.

"Das finde ich gut", freut sich Niclas schon auf den "großen Tag" für die Nachwuchswähler. Und was findet er daran so interessant? "Wenn wir wählen dürfen, dann merken die Leute vielleicht mal, was wir Jüngeren denken", sagt er zuversichtlich. Und damit hat er die eine Seite der Medaille auch schon genannt.

Eva Wicklein meint, dass die noch nicht Volljährigen bei der Wahl, "keine Chance haben, ihre Meinung auszudrücken". Wenn sie jetzt jedoch durch die U 18-Wahl die Möglichkeit hierzu bekämen, dann werde sich auch der häufig an die jungen Leute adressierte Pauschalvorwurf der Politikverdrossenheit relativieren.

Ergebnisse im Internet

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Und es wird auch nicht so sein, dass die Jugendwahl mit den Kreuzchen im Wahllokal ad acta gelegt wird. Die Erwachsenen werden erfahren, was die Jungen und Mädchen denken. "Am gleichen Abend wird das Ergebnis übers Internet bekannt gegeben", erklärt Eva Wicklein. Ab 21.30 Uhr rechnet sie mit den Resultaten aus ganz Bayern.

Die Medaille hat aber auch in diesem Fall eine zweite Seite. Die Aktion hat noch einen jugendpolitischen Bildungs-Charakter. Schließlich geben die jungen "Wähler" nicht nur ihre Stimme ab, sondern können sich ebenso über die Parteien und ihre Programme informieren. Auch diese Chance möchte Niclas wahrnehmen, "weil so gut kenne ich die ja auch noch nicht".

Nach Politikverdrossenheit klingt das jedenfalls nicht. Da bleibt nur zu hoffen, dass sich der Zwölfjährige seine Neugierde auf die Wahlen sechs weitere Jahre bewahren kann. Dann zählt seine Stimme schließlich richtig.