Jugend wird Pfarrer vermissen
Autor: Heike Schülein
Neuses, Sonntag, 26. August 2012
Nach elf Jahren verlässt Pfarrer Ignatius Kobus seine Wirkungsstätten im Landkreis Kronach. Am Sonntagmorgen wurde er bei einem Dankgottesdienst in der Neuseser Pfarrkirche St. Sebastian verabschiedet.
Es ist ein sehr bewegender Moment: Der Gottesdienst ist fast zu Ende, die Reden sind gehalten, Erinnerungsgeschenke übergeben. Da wird es ganz still im Gotteshaus. Das Lied von der Rose erklingt auf der Orgel. Es ist ein "Abschiedsgeschenk" der Katholischen Jugend Neuses für Pfarrer Ignatius Kobus.
"Es soll Sie an uns erinnern", wünschten sich die Jugendlichen. Der sichtlich gerührte Seelsorger hatte bereits zu Beginn der heiligen Messe betont: "Die Kinder haben mir immer besonders Freude gemacht." Dazu zählten auch die Kommunionkinder, die zum Abschied in ihrer Festtagskleidung erschienen waren, die Ministranten sowie eben die Jugend aus Neuses. Mit fester Stimme und voller Tatendrang fand der Pfarrer aber auch Worte des Dankes für die anderen Neuseser - und natürlich an Gott.
Von Österreich nach Franken
Als er damals in den Landkreis gekommen sei, habe er nicht gewusst, was ihn hier erwarten würde. "Es war eine große Umstellung, von Österreich hierher zu kommen", gestand er. Auch einige Neuseser hätten sicher einen anderen Priester erwartet oder sich gewünscht. Zwei Menschen hätten ihn in seiner Eingewöhnungsphase besonders unterstützt. "Gerti Schrepfer und die Pfarrsekretärin Veronika Popp haben mir damals Mut, aber auch Hinweise gegeben, was die Franken von einem Pfarrer erwarten. Sie haben mir immer den Rücken gestärkt", sagte er.
Abschiedsworte richtete er aber auch an diejenigen, die er vielleicht enttäuscht hat. "Auch ich hatte manch schlaflose Nacht. Aber wenn man leidet, dann lernt man auch und wird stärker", ist er überzeugt.
Guten Draht zur Jugend
Gerade den Kindern und Jugendlichen legte er ans Herz, weiterzumachen und dem Herrn die Treue zu halten - auch wenn er als Pfarrer nicht mehr da ist. "Ein Pfarrer ist nicht wichtig. Wichtig sind Jesus Christus und die Feier der Eucharistie, ohne die wir verloren wären. Und auch die Muttergottes spielt eine große Rolle", appellierte er an sie. Seine Hauptaufgaben als Priester sieht er weiter darin, Sakramente zu spenden und das Wort Gottes zu verkünden.
Die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Gertraud Richter sprach namens der Kirchengremien sowie der örtlichen Vereine dem scheidenden Priester ein herzliches "Vergelt's Gott" für sein Wirken im Flößerdorf aus. Auch die Ministranten und die Katholische Jugend bedauerten den Weggang.
"Sie hatten stets offene Ohren für uns und unterstützten uns, wenn wir mit unseren Ideen zu Ihnen kamen. Sie feierten und lachten mit uns. Wir werden noch lange von Ihnen erzählen und uns gerne an Sie erinnern. Sie sind uns ein Freund geworden und uns ans Herz gewachsen", bekundeten die Jugendlichen, die sich auf einer Bildkollage verewigt hatten. Glücklicherweise sei Marktschorgast nicht weit entfernt, so dass der Kontakt bestehen bleibe und man sich gegenseitig besuchen könne. Nach der von Diakon Jürgen Fischer mitgefeierten Messe nutzen viele Gläubige die Möglichkeit, sich von dem Pfarrer persönlich zu verabschieden. Dabei spielten die Neuseser Musikanten zu einem Ständchen auf.
Zeit für eine Veränderung
Der Pfarrer verlässt den Landkreis auf eigenen Wunsch. Er wirkte in den vergangenen elf Jahren in Neuses und betreute zudem die Gemeinden Johannisthal, Theisenort und Breitenloh. Nach elf Jahren sei es, so Ignatius Kobus, an der Zeit, die Stelle zu wechseln. Nach Marktschorgast bewarb er sich, weil er in eine Pfarrei mit ländlichem Charakter wollte. Glücklich zeigte er sich darüber, ganz in der Nähe seinen neuen Wirkungskreis gefunden zu haben.
Seine neue Stelle tritt er zum 1. September an. Nach dem Weggang von Pfarrer Zlatko Kidjemet ist er dessen Nachfolger in der katholischen Pfarrei Marktschorgast und in der Filialkirchengemeinde St. Josef Gefrees. Gleichzeitig wird er Administrator der Pfarrei Bad Berneck sein.