Jugend kann in Kronach bis in die Nacht trainieren
Autor: Marco Meißner
Kronach, Mittwoch, 12. Februar 2014
Ein neues Angebot soll jungen Leuten in Kronach einmal monatlich eine Alternative zu Disco und Feiern bieten. Der Startschuss fällt am 7. März.
Wenn es erst einmal läuft, dann läuft es. Da sind sich die Initiatoren des Mitternachtssports einig. Der Erfolg dieser Idee hängt daher ganz wesentlich von einem guten Auftakt ab. Angesichts der Erfahrungen in Nachbarlandkreisen sind sich die Partner - Kreisjugendring, Polizei, "Struwwelpeter", Bayerische Sportjugend und Turnerschaft - aber sicher, dass dieses Angebot auch in Kronach bei den jungen Leuten gut ankommen kann.
"Bewegen statt abhängen" - so versuchte Kreisjugendpfleger Bernd Pflaum bei einem Pressegespräch den Sinn der Aktion in einen Slogan zu fassen. "Wir wollen einmal im Monat eine Alternative bieten." Es soll ein ein freiwilliges Angebot für junge Leute von 14 bis 25 Jahren sein, das fernab von Party und Alkohol ins Wochenende führt. Jeder der mit Sportkleidung auftaucht, ist dabei willkommen.
Und Pflaum betont: "Es muss gut losgehen, damit die Jugendlichen sagen: ,Da komme ich mit meinen Kumpels wieder.‘" Schließlich sind nach der Auftaktveranstaltung schon jetzt drei weitere Termine fix (jeweils am ersten Freitag im Monat).
Von 21.30 bis 24 Uhr
Stattfinden wird die erste Veranstaltung am Freitag, 7. März, in der Halle der Turnerschaft Kronach. Wie viele Jugendliche sich dann von 21.30 bis 24 Uhr in der Turnerheims-Halle austoben werden, lässt sich schwer absehen. "Der erste Schritt ist für manche schwierig", betonte Johannes Wunder, der beim Gespräch die Turnerschaft Kronach vertrat. Doch da dieser Sport nicht mit einer Vereinszugehörigkeit verbunden sei, werde ein "gewisser Zwang" von den jungen Leuten genommen.
Kristina Fritz vom Jugend- und Kulturtreff "Struwwelpeter" ist überzeugt, das viele Jugendliche total sportbegeistert sind, aber - zum Beispiel aus finanziellen Gründen - nicht die Möglichkeit zum Vereinstraining haben. "Nun haben sie einen Anlaufpunkt."
Dem pflichtete stellvertretender Landrat Gerhard Wunder (CSU) bei: "Für manchen ist das ein leichterer Schritt, als in einen Verein zu gehen." Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) lobte das Engagement aller Beteiligten, vor allem auch der Turnerschaft. Bei der Anschaffung von Trainingsgeräten oder der Finanzierung der Halle sah Beiergrößlein durchaus Chancen, das Projekt unterstützen zu können.
Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Kronach, Heinrich Weiß, erkannte einen positiven Nebeneffekt des Trainings: "Die Jugendlichen werden dadurch auch Kontakte knüpfen." Und er ist sich sicher: "Es wird eine interessante Sache."
Jugend zeigt Fair Play
Mit dieser Meinung steht er bei der Polizei nicht alleine da. Der Jugendkontaktbeamte Stefan Luthardt, der den Stein ins Rollen brachte, weiß aus Erfahrung, dass Sport Aggressionen auf einem friedlichen Weg abbauen kann und die Integration fördert. Selbst Gruppen, die sich auf der Straße nicht in die Augen schauen würden, gingen bei solchen Veranstaltungen fair miteinander um, stellte er klar.
In Coburg habe die Aktion bereits Fuß gefasst. Es habe Spitzen mit bis zu 100 Teilnehmern gegeben. Letztlich habe sich die Zahl der Aktiven um die 30 eingependelt. Über den Veranstaltungsort in Kronach ist er sehr froh. Die Lage der Halle neben dem Parkdeck und dem "Struwwel" sei ideal. Und die Turnerschaft biete die Möglichkeit, ein reichhaltiges Sportangebot liefern zu können. Zunächst werde man zwar die klassischen Mannschaftssportarten im Auge haben, doch die Organisatoren wollen auch offen für die Wünsche der Teilnehmer sein.