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Jubiläum bei der Firma Kunststofftechnik Schnitzler in Küps


Autor: Friedwald Schedel

Küps, Montag, 12. Januar 2015

Die Firma Kunststofftechnik Schnitzler aus Küps erhält weitere Spritzgussmaschinen. Damit werden Teile für die Dentalmedizin gefertigt. Aber auch für Automotive und Elektrotechnik werden Plastikteile produziert.
Freuen sich über die 50. Spritzgussmaschine bei der Firma Schnitzler in Küps (von links): Geschäftsführer Werner Beuerlein, Jörg Schnitzler, Prokuristin Claudia Weigelt und Produktionsleiter Harald Kuhla.  Fotos: Friedwald Schedel


Viele werden schon ein Produkt der Firma Schnitzler im Mund gehabt haben. Nein, nichts zu essen! Das war beim Zahnarzt. Denn das Küpser Unternehmen für Kunststofftechnik ist auch für die Dentalmedizin tätig. Es produziert zum Beispiel alle Plastikteile inklusive Pistole, die der Zahnarzt benutzt, wenn er dem Patienten eine Kunststofffüllung in den Zahn injiziert.

Da muss alles passen. Genauigkeit ist gefragt. Es kommt auf den Bruchteil eines Millimeters an. Und es wird - je nach Anforderung - unterschiedliches Kunststoffgranulat verwendet. "Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff", betont Produktionsleiter Harald Kuhla. Dabei ist die Preisspanne enorm und reicht von 2,50 Euro bis zu 200 Euro pro Kilo. Vor allem in der Medizintechnik ist der verwendete Rohstoff sehr teuer.

Die Führungsmannschaft blickt auf die Anfänge der Firma zurück.

Da hat Jörg Schnitzler Tasten für Computer hergestellt und die Tastaturen bestückt. Alle 15 Sekunden hatte der Roboter 105 Tasten eingesetzt. Vorher hatten in Tschechien 100 Mitarbeiter die gleiche Arbeit in der gleichen Zeit erledigt wie die von einem Mitarbeiter beaufsichtigte Maschine.

Von der Maschine auf den Zahnarztstuhl

"Die Anlage dazu haben wir selbst konzipiert und zum Laufen gebracht. Zwei Automatisierer haben das vorher nicht geschafft. Da mussten wir das selbst machen", erinnert sich Schnitzler. 1991 hat die Firma mit dem Dentalmedizinbereich begonnen und als Kunden die beiden Weltmarktführer gewinnen können.

Nicht nur Compulen - winzige Plastikbehälter mit einer Kanüle, aus denen Kunststofffüllungen beim Zahnarzt gespritzt werden - sondern auch die dazu passenden Spritzpistolen und die Gehäuse der Geräte, die die Kunststofffüllungen je nach Zahnverfärbung mischen, kommen aus dem Hause Schnitzler. "Wir fertigen auch sehr viele andere Bauteile bis hin zu Geräten für Gebissabdrücke und die Gehäuse für die Härtelampen, mit deren blauem Licht die Zahnfüllung gehärtet wird", berichtet Produktionsleiter Kuhla.

1997 wurde die Firma Schnitzler in die Ros-Gruppe integriert. Die hat vier weitere Standorte: in Coburg, Ummerstadt, Schweinfurt sowie Most (Tschechien). Insgesamt beträgt die Mitarbeiterzahl 550, die Zahl der Spitzgussautomaten 170. Nun wurden die konzerninternen Spitzgießmaschinen Nummer 48, 49 und 50 aus dem Hause Sumitomo-Demag ausgeliefert.

Es handelt sich dabei um eine Spritzgießmaschine mit 160 Tonnen Schließkraft und zwei Maschinen mit jeweils 60 Tonnen Schließkraft, die passend für das Portfolio der Firma ausgelegt geliefert worden. Die Maschine Nummer 50, die innerhalb der vergangenen 20 Jahre von Sumitomo-Demag an Ros geliefert wurde, steht in Küps.

Die Zukunft des Unternehmens sichern

"Mit diesen Investitionen wurde die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens am Standort Küps mit seinen 35 Mitarbeitern für die kommenden Jahre gesichert und weiter gestärkt", betont Prokuristin Claudia Weigelt, geborene Ros, die auch Mitglied in der Geschäftsführung der Ros-Gruppe ist.

Nicht nur im Maschinenbereich wurde bei Kunststofftechnik Schnitzler aufgestockt, auch die Zahl der Beschäftigten stieg. Und sie wird das auch weiter tun, denn vergangenes Jahr wurde Halle Nummer 3, die gegenüber den beiden Betriebsgebäuden liegt, gekauft. Diese ist bereits als Spritzerei ausgelegt und kann bei Bedarf jederzeit für Fertigungszwecke verwendet werden.

Bis jetzt sind 30 Spritzgießmaschinen in den zwei Hallen in Küps im Einsatz. Die sind über einen Leitrechner verknüpft und werden von der EDV überwacht, denn die Küpser Firma fertigt sehr anspruchsvolle Teile. "Im Bereich Werkzeugbau arbeiten wir mit regionalen Unternehmen zusammen", verdeutlicht Geschäftsführer Werner Beuerlein die Verbundenheit mit der Region.


Die bessere Variante

Die Firma Schnitzler ist nicht nur für die Dentalmedizin tätig, sondern auch für die Automobilbranche. Und sie fertigt Mikroschalter für Gehäuse. Eine Spezialität: das Umspritzen von Metall. "Das ist die qualitativ bessere Variante als das Einpressen", weiß Claudia Weigelt.

Es gebe höhere Anforderungen an die Dichtheit und die Auszugskräfte könnten viel höher angesetzt werden. Insgesamt sei ein solches Bauteil viel stabiler und widerstandsfähiger. Dann zeigt Claudia Weigelt den 2-K-Bereich. Da werden zwei unterschiedlich harte Kunststoffe frei beweglich miteinander verbunden. Das spart Montage. Winzig sind die Mikrospritzgussteile, die weniger als ein zehntel Gramm wiegen und kleiner als ein Granulatkorn sind.