Jobbörse und Polittalk in der Jahnsallee

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Stefanie Bayer (rechts) konnte einige Gesuche nach Ehrenämtlern für die neue Kronacher Mitmach-Börse entgegennehmen. Fotos: Andreas Schmitt
Stefanie Bayer (rechts) konnte einige Gesuche nach Ehrenämtlern für die neue Kronacher Mitmach-Börse entgegennehmen. Fotos: Andreas Schmitt
Teilnehmer und Organisatoren von der FT-Redaktion aus aufgenommen Foto: Andreas Schmitt
Teilnehmer und Organisatoren von der FT-Redaktion aus aufgenommen Foto: Andreas Schmitt
 
Rosalinde Gotsche (l./VdK) und Hela Fruth (AWO) hatten ihren Spaß. Foto: Andreas Schmitt
Rosalinde Gotsche (l./VdK) und Hela Fruth (AWO) hatten ihren Spaß.  Foto: Andreas Schmitt
 
Rosi Ross (2. von links) ging mit den Gästen auf eine Führung durch das Stadtviertel. Foto: Andreas Schmitt
Rosi Ross (2. von links) ging mit den Gästen auf eine Führung durch das Stadtviertel.  Foto: Andreas Schmitt
 
Blick auf die geschmückte Jahnsalle. Foto: Andreas Schmitt
Blick auf die geschmückte Jahnsalle.  Foto: Andreas Schmitt
 
Sieben Stadträte diskutierten mit Moderator Uwe Amrhein (3. von links) über die Zukunft der Stadt. Foto: Andreas Schmitt
Sieben Stadträte diskutierten mit Moderator Uwe Amrhein (3. von links) über die Zukunft der Stadt.  Foto: Andreas Schmitt
 
2. Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) unterschreibt ein symbolisches Geschenk und verspricht damit, sich auch in Zukunft für bürgerschaftliches Engagement einzusetzen. Foto: Andreas Schmitt
2. Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) unterschreibt ein symbolisches Geschenk und verspricht damit, sich auch in Zukunft für bürgerschaftliches Engagement einzusetzen.  Foto: Andreas Schmitt
 
Die Live-Musiker sorgten für eine angenehme Atmosphäre. Foto: Andreas Schmitt
Die Live-Musiker sorgten für eine angenehme Atmosphäre.  Foto: Andreas Schmitt
 
Blick vom Fenster der FT-Redaktion aus auf die Jahnsallee während der Veranstaltung und die Haßlach. Foto: Andreas Schmitt
Blick vom Fenster der FT-Redaktion aus auf die Jahnsallee während der Veranstaltung und die Haßlach.  Foto: Andreas Schmitt
 
Zwischen den markanten Bäumen wurde gefeiert und sich informiert. Foto: Andreas Schmitt
Zwischen den markanten Bäumen wurde gefeiert und sich informiert.  Foto: Andreas Schmitt
 

Verbände und Vereine veranstalteten einen stimmungsvollen Abend an der Haßlach. Dabei wurde die neue Kronacher Mitmach-Börse vorgestellt.

"Sozialladen sucht Frühaufsteher für Fahrtätigkeiten" ist so eine "Stellenanzeige", die es im herkömmlichen Anzeigenmarkt von Zeitungen und Onlineportalen eher selten gibt, für den Alltag von Neu-Jobvermittlerin Stefanie Bayer hingegen kaum typischer sein könnte.

Die gelernte Sozialpädagogin leitet die neue Kronacher Mitmach-Börse, die ehrenamtliche Tätigkeiten vermittelt, bei denen es nicht primär ums Geldverdienen, sondern den Dienst an der Gemeinschaft geht.


Wunderschöner Rahmen

Am Montagabend wurde das beim Caritasverband des Landkreises Kronach angesiedelte und im Rahmen der Initiative "Engagierte Stadt" koordinierte Projekt in der stilvoll dekorierten Jahnsallee an der Adolf-Kolping-Straße feierlich eröffnet.
"Wir wollen Perspektiven aufzeigen, wo man sich in Kronach bürgerschaftlich engagieren kann", sagte Rainer Kober, Vorsitzender des Vereins Kronach Creativ (Träger der neuen Info- und Beratungsstelle).

399 Vereine, Institutionen und Verbände seien bereits in der unter www.caritas-kronach.de erreichbaren Datenbank eingepflegt, berichtete Stefanie Bayer. Das Spektrum reiche von Freiwilligendiensten im Sport über Mithilfe in der Kleiderkammer bis hin zur Hausaufgabenbetreuung. Rückfragen beantwortet Stefanie Bayer donnerstags von 16 bis 18 Uhr sowie an anderen Wochentagen nach telefonischer Vereinbarung (09261/6056-20) in der Adolf-Kolping-Straße 18.

Die Eröffnung der Mitmach-Börse war aber nur einer von vielen Programmpunkten des stimmungsvollen Abends. "Man sieht es heute: In Kronach ist einiges im Fluss", sagte Rainer Kober passend zum Veranstaltungsort an der Haßlach.


Infostände und Stadtführungen

Neben den Infoständen, Spielgeräten und Verpflegungsbuden waren vor allem die Stadtteilführungen von Rosi Ross ein Highlight. "Die heutige Adolf-Kolping-Straße hat zwar nicht mehr ihr mittelalterliches Aussehen, sie wurde bei den Schwedenangriffen zerstört. Man findet aber viel Historisches", sagte die Rundgangsleitern, die auf die vielen Namen einging, die der Straßenabschnitt bereits trug: "Neben der Brüggn", Lindenallee, Schemm- oder Wassergasse.

Große Bekanntheit erlangte der Bereich neben dem Wasser vor allem zur Hochzeit der Flößerei, als einflussreiche Holzhändler - allen voran die Familien Pfaff und Fillweber - die Gebäude zu repräsentativen Floßherrenhäusern ausbauten. Inklusive der Unterkünfte ihrer Flößer, die in den Hinterhöfen in so genannten Tropfhäusern hausten. Rosi Ross zur Begriffsherkunft: "Das Vermögen dieser Burschen reichte nur soweit wie der Regen vom Dach tropfte."

Zum Abschluss erläuterte Ross die Bedeutung der Jahnsallee, auf der früher die Holzstämme gelagert wurden, die aber nicht nach Flößern, sondern nach dem Turnvater Jahn benannt ist. Sein Denkmal befindet sich - etwas eingewachsen - in Richtung Kolping-Straße.


Vision "Kronach 2030"

Neben Kultur und Geschichte bot der Abend auch Politik. Moderiert von Uwe Amrhein, Leiter des Generali Zukunftsfonds in Köln, diskutierten sieben Stadträte über die Zukunft Kronachs und über gesellschaftliches Engagement.

"Kronach wird vielleicht weniger Einwohner haben, aber sehr lebenswert sein", schilderte Jonas Geissler, CSU-Fraktionsvorsitzender, seine positive Vision für das Jahr 2030. Die Nachfrage des Moderators, ob es gerade in einer vom demografischen Wandel geforderten Stadt wie Kronach nicht wichtig sei, bürgerliches Engagement noch mehr als derzeit zu strukturieren, beantwortete Geissler: "Wir haben kein Ehrenamtsproblem. Es gibt kaum einen Kronacher, der nicht in einem Verein aktiv ist." Bekräftigt wurde diese These von Ralf Völkl (SPD): "Crana Historica, Landesgartenschau und vieles mehr. Mit Engagement haben wir schon viel auf die Beine gestellt."
Mehr Verständnis für die sich wiederholende Frage Amrheins nach größerer gesamtstädtischer Strategie zeigte Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU). "Um das Niveau zu halten, müssen wir besser werden", sagte sie mit Blick auf die schrumpfende Einwohnerzahl.

Tino Vetter (FW) erinnerte daran, dass nichts ohne die Betriebe gehe, während Peter Witton (Grüne) an die Ehrenamtler appelierte, sich langfristig und nicht nur für einzelne Projekte zu engagieren. Martina Zwosta (Frauenliste) betonte die bedeutende Rolle von Frauen in Wohlfahrtsverbänden. Heinz Hausmann (CSU) kritisierte mit Blick auf die gegenüberliegende Straßenseite: "Nach dem Abriss des katholischen Vereinshauses haben wir nicht genügend Versammlungsfläche für Vereine."

Kritik übten auch einige Bürger in einer Fragerunde. Von der Behindertenfreundlichkeit des Aufzuges im Rathaus bis zur Situation in den Stadtteilen reichten die Themen. Unkommentiert blieb die Wortmeldung von Heinrich Hasselbacher: "Wie reagieren wir auf die hohe Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen? Mir wird die Zukunftsvision zu positiv dargestellt."

Zum Abschluss unterzeichneten alle Stadträte symbolisch "Vereinbarungen", wonach sie sich mit größtem Einsatz für bürgerschaftliches Engagement stark machen wollen.