Jeder soll Kronachs Festung "stürmen" können
Autor: Sandra Hackenberg
Kronach, Dienstag, 14. Januar 2020
Auf der Festung Rosenberg soll sich optisch in diesem Jahr einiges ändern. Es stehen - im Sinne der Barrierefreiheit - umfangreiche Umbauten an.
Große Ereignisse werfen sprichwörtlich ihre Schatten voraus. Im Fall der Festung Rosenberg war es stattdessen Asphalt, der im Spätsommer vergangenen Jahres weitreichende Veränderungen ankündigte: Der neu angelegte Parkplatz im äußeren Wallgraben war der Anfang umfangreicher Baumaßnahmen, die in diesem und in den nächsten Jahren das Kronacher Wahrzeichen barrierefreier gestalten sollen.
Das Erscheinungsbild sorgte bereits im vergangenen Jahr für Gesprächsstoff (wir berichteten). Doch inzwischen ist - wortwörtlich - etwas Gras über die Sache gewachsen. "Auch, wenn die Art der Gestaltung des Parkplatzes nicht jedem gefallen mag, erfüllt er doch seinen Zweck, nämlich Mitbürgern, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, überhaupt erst einen Besuch der Festung möglich zu machen", sagte Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) im Rahmen der Jahresabschlusssitzung des Stadtrates.
Zweiter Eingang kommt im Mai
Der einzige Weg zur Festung führt derzeit noch über das Haupttor am Ende einer steilen, holprigen Auffahrt - für ältere oder gehbehinderte Menschen schwer bis gar nicht zu überwinden. "Derzeit handhaben wir es so, dass Menschen mit einer Behinderung bis zur Festung hoch fahren können. Dazu öffnen wir die Schranke vor der Auffahrt", erklärt Kerstin Löw, Leiterin der Kronacher Tourist-Info.
Mit dem neuen Parkplatz im äußeren Wallgraben können Besucher bereits direkt an der Festung parken. Einen Zugang ins Festungsinnere gibt es von dort aus aber noch nicht.
Das soll sich Anfang Mai ändern. Die Stadt macht sich dabei einen bereits schon einmal vorhandenen Durchbruch zunutze. "Die reine Bauzeit für diese erneute Öffnung beträgt in etwa ein bis zwei Wochen", erläutert Kronachs Stadtplaner Daniel Gerber.
Der Durchbruch stammt aus der Zeit des Dritten Reichs. Damals wurden Bereiche der Festung zu Rüstungszwecken umgebaut. "Der Eingang sollte als Verbindung zwischen verschiedenen Fertigungsstätten für sogenannte ,Wunderwaffen‘ dienen. Das Kriegsende kam allerdings - zum Glück - der "Nutzungsaufnahme" zuvor", erklärt Gerber. Weil der militärische Zweck nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben war, wurde die Öffnung wieder geschlossen und die Bastionsmauer wieder in den Ursprungszustand zurückversetzt. Nun findet er doch noch eine Verwendung.
Ist der Durchbruch wieder geöffnet, wird das angrenzende Gewölbe, die Kasematte in der Bastion St. Philipp, ausgebaut: ein neuer Bodenbelag, Beleuchtung, Tore und Fahrradständer. Außerdem sollen entlang des Weges Exponate ausgestellt werden. "Die Bauzeit dürfte sich bis in den Sommer/Frühherbst erstrecken", schätzt der Stadtplaner.