Ist die Wallenfelser Floßfahrt in Gefahr?
Autor: Andreas Schmitt
Wallenfels, Freitag, 21. Sept. 2018
Im Rekordsommer 2018 sind wegen Trockenheit mehr als die Hälfte der Termine auf der Wilden Rodach ausgefallen.
"Wasser ist Leben." Dieser Slogan wird von Umweltschützern und Trinkwasserherstellern gerne verwendet. Und er passt wie die Faust aufs Auge zum Tourismus in Wallenfels.
Denn viele Menschen aus nah und fern verbinden die Floßfahrten auf der Wilden Rodach mit der Stadt im Frankenwald - genauso wie Pralinen mit Lauenstein oder das Freischießen mit Kronach. Im Sommer strömen die Massen samstags an den Startpunkt nach Schnappenhammer. Und danach stärken sie sich mit heimischen Spezialitäten. In Wallenfels ist dann richtig Leben. Aber eben nur, wenn es genug Wasser gibt.
2018 nur sieben Fahrten möglich
Genau das war 2018 der Knackpunkt: Zwar nahmen an sieben Floßfahrten 2857 Gäste teil. Weitere acht reguläre Fahrten und auch der Ausweichtermin mussten jedoch abgesagt werden. Der Teilnehmerschnitt der vergangenen Jahre von 6500 Personen wurde bei Weitem nicht erreicht. Der Grund: Aufgrund der extremen Trockenheit führte die Wilde Rodach zu wenig Wasser und die Flößer mussten Fahrten absagen.
Darunter leidet dann der Tourismus der ganzen Region. Denn die Stadt Wallenfels hat sich in der Vermarktung nach außen stark auf die spritzige Gaudi ausgelegt. Im Tourismusbüro arbeitet eine Teilzeitkraft, über die die Buchungen laufen. In Zusammenarbeit mit Flößern und Gasthöfen werden zwölf Flößerprogramme angeboten - von der Brotzeit nach der Fahrt bis zum kompletten Wochenende.
Gaststätten, Pensionen, aber auch heimische Metzger oder Bäcker verdienen an der Flößerei. Und auch die Stadt behält einen Beitrag für ihren Aufwand. "Die Einnahmen sind um 60 Prozent zurückgegangen", sagt der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn (CSU). Auf lange Sicht sei dies nicht machbar. "Wenn Gästen Planungssicherheit fehlt, ist die Floßfahrt als Attraktion gefährdet." Deshalb möchte der Bürgermeister die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie für einen Floßteich prüfen lassen und steht diesbezüglich auch mit dem Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner (CSU) in Kontakt.
Der Preßsack blieb übrig
Auch die Gastronomen in der Region merken, wenn Gäste ausbleiben. "Viele Lebensmittel sind übrig geblieben. Den Presssack musste ich einschweißen. Aber das ist ja auch nicht das Wahre", sagt Karl-Heinz Hildner, Inhaber des Dorfwirtshauses Hildner im Wallenfelser Stadtteil Neuengrün.
Im Angebot 3 können Reisende für zusammen 29,50 Euro die Floßfahrt und anschließend ein kalt-warmes Büffet in Neuengrün buchen. Zur Auswahl standen Flößerbraten mit Kartoffelsalat und Brotzeit. "In letzter Zeit aber haben die meisten Gäste nur Braten gegessen", berichtet Hildner. Deshalb bietet er künftig nur warmes Essen an. Pro Gast bekomme er etwa zehn Euro, sagt Hildner, für den die Flößerei eine Zusatzeinnahme ist. "Es wäre schlimm, wenn wir nur davon leben würden." Dennoch ist Hildner, wie viele in Wallenfels, ein Verfechter davon, der Natur auf die Sprünge zu helfen. "Ich habe mich schon immer für einen Floßteich eingesetzt. Die Flößerei gehört schließlich zu Wallenfels."