In Ludwigsstadt wurden die Opas nass gemacht
Autor: Heike Schülein
Kronach, Sonntag, 28. Juli 2019
Der Opa-Club Ludwigsstadt lud seine Enkelkinder zur großen Olympiade. Jung und Junggebliebene hatten dabei viel Spaß .
Platsch! Volltreffer! Sekundenbruchteile später tropft das Gesicht von Opa Hermann. Die Haarpracht ist nass und das schicke Opa-Club-Poloshirt vorne mit der Mitgliedsnummer 003 und hinten mit der Aufschrift "... mach hinne Opa" "leicht" durchweicht. Enkel Ben hat ganze Arbeit geleistet: Das Ziel kurz anvisiert, ausgeholt und seinem Opa mittig ins Gesicht! Der Getroffene schüttelt sich einmal, bevor er "todesmutig" seinen Kopf wieder durch die Öffnung eines selbstgebauten Holzaufstellers steckt und dem Unausweichlichen entgegen harrt: der nächsten Wasserbombe!
Das "Wasserbomben-Abwerfen" war die letzte von fünf Disziplinen und zugleich unbestrittener Höhepunkt der großen Opa-Enkel-Olympiade am Samstagnachmittag auf dem Ausweichplatz des TSV Ludwigsstadt. Jeder Enkel und jede Enkelin hatte dabei drei Versuche, aus einer Entfernung von - je nach Altersstufe - drei oder fünf Metern, den Opa nass zu machen. Da sich gleich vier seiner Enkelkinder an der Supergaudi beteiligten, wurde es für Opa Hermann ein besonders "spritziger" Nachmittag. Doch auch die anderen Opas sowie Oma Carola kamen nicht trocken davon.
Eingeladen hatte der Opa-Club Ludwigsstadt, der seinen Mitgliedern und deren Enkeln zum bereits dritten Male einen solch lustigen Nachmittag bescherte. Der fröhliche Trupp hat sich vor knapp sechs Jahren gegründet, besteht aus 13 Opas und unternimmt jeweils vierteljährlich mit seinen Enkeln Aktivitäten verschiedener Art.
Opa-Durchschnitt: 66 Jahre
Erster Vorsitzender ist Opa Hans Prasser, mit 72 Jahren zugleich "junggebliebendstes" Mitglied. "Die Stadt Ludwigsstadt ist 750 Jahre. Wir Club-Opas sind zusammen bereits 850 Jahre und wiegen eineinviertel Tonnen", erzählt der Opa-Vorsitzende nicht ohne Stolz. Der Opa-Altersdurchschnitt beträgt 66 Jahre; Opa Hans' Pendant - Jüngster im Bunde - ist Andreas Stauch mit "zarten" 53 Jahren. Über 30 Kinder gehören dem Club an, die damit den Gesamt-Altersdurchschnitt auf 30 Jahre senken.
"Wir machen jedes Jahr vier bis fünf Events, die wir uns immer wieder aufs Neue überlegen", verrät Opa Hans. Hierfür kommen die Mitglieder einmal pro Vierteljahr im Vereinslokal "Torpeter" zusammen. Auch das Liedgut wird gepflegt. Bisherige Aktionen waren beispielsweise Kartoffelgraben, Drachensteigen, Bauernhof-Besuche oder eine Märchenwanderung. Da so viel Action hungrig macht, gibt es zu jedem Event etwas Leckeres zu essen - beispielsweise Kartoffelsuppe, Stockbrot, Bouillon, Burger oder - wie bei der Olympiade - selbst gebackenen Kuchen und Gegrilltes.
Zwei Veranstaltungen sind alljährlich fest im Vereinsgeschehen verankert: Die Ostereier-Suche und zur Weihnachtszeit der Besuch der Marienkapelle, wo Geschichten gelesen und Weihnachtslieder gesungen werden. Auch der anschließende Weihnachtsmarkt-Kinderglühwein ist Pflicht. "Besondere Highlights waren für die Kinder der Besuch bei der örtlichen Feuerwehr, wobei sie die Drehleiter testen und Feuerwehr-Autos inspizieren durften, wie auch ein Minigolf-Turnier und Tretbootfahren am Windheimer See. "Heute ist schon unser 32. Event", zeigt Opa Hans stolz in seinen Aufzeichnungen.
Die Olympiade findet alle zwei Jahre statt. Vor dem Wasserbomben-Abwerfen erprobten sich die Kinder mit ihren Opas in den Disziplinen Hindernis-Eierlaufen, Gummistiefel-Weitwurf, Kirschkernweitspucken und Kübelzielspritzen, wofür es jeweils Punkte gab.