In Küps eine neue Heimat gefunden
Autor: Veronika Schadeck
Küps, Montag, 03. August 2020
Ghania Alia und ihr kleiner Sohn Ward flohen vor fünf Jahren vor dem Bürgerkrieg aus Syrien. Inzwischen fühlt sich hier zu Hause.
Küps Knapp fünf Jahre nach der Flucht aus Syrien hat es Ghania Alia geschafft. Die alleinerziehende Mutter arbeitet in der Schneckenloher Kindertagesstätte "Arche Noah", spricht fließend Deutsch und hat sich eine eigene Existenz aufgebaut. Und darauf ist nicht nur sie, sondern auch die Integrationsbeauftragte Ursula Eberle-Berlips und der Unterstützerkreis stolz.
Bei einem Gespräch erzählt die 35-Jährige von ihrer Flucht, ihren Ängsten und ihren Neustart in Küps. Dabei ist auch ihr sechsjähriger Sohn Ward, der mittlerweile nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch den fränkischen Dialekt beherrscht.
Geboren wurde die junge Frau in Hama, ihr Lebensmittelpunkt vor der Flucht war jedoch die syrische Hauptstadt Damaskus. Vor dem Krieg sei es eine Stadt gewesen, in der man lachte, einkaufte, arbeitete, aß, feierte, betete und diskutierte. Tausende von Touristen reisten vor dem Krieg nach Syrien und besuchten auch Damaskus, erzählt die junge Frau. Als die Aufstände im Jahre 2011 begannen, haben viele gedacht, dass diese nur ein paar Wochen dauern würden und die Regierung auf die Forderungen nach Reformen eingehen würde. Stattdessen kam es zum Bürgerkrieg mit fatalen Folgen und vielen Opfern.
Der Tourismus und die Wirtschaft kamen zum Erliegen, viele Menschen lebten und leben in Armut. Die Angst vor Bomben und vor dem Tod wurde ständiger Begleiter. Tausende von Syrern machten sich auf die Flucht. Auch sie fasste im Herbst 2015 den Entschluss, ihre Heimat und einen Teil ihrer Familie zu verlassen. Vor allem ging es dabei auch um ihren damals wenige Monaten alten Sohn Ward, dem sie eine bessere Zukunft bieten wollte.
Zusammen mit einem Onkel machte Ghania Alia sich auf den Weg. Ihre Fluchtroute führte über den Libanon, Türkei, Griechenland, Österreich nach Deutschland und war oft von Strapazen geprägt. Dort war sie in Sammelunterkünften in Rosenheim, München und Bad Aibling untergebracht. Noch gut kann sich Ghania Alia daran erinnern, als es Anfang 2016 hieß, dass sie eine neue Bleibe in Küps habe. "Küps.... nie gehört, wo soll das sein?"
Als sie schließlich Anfang März 2016 mit ihrem Sohn in Küps am Bahnhof ankam, war ihre erste Station das "Hotel Hubertus" in Oberlangenstadt. Für sie war es ein Luxus, zum ersten Mal nach langer Zeit zusammen mit ihrem kleinen Sohn ein eigenes Zimmer mit einer eigenen Dusche zu haben.
Viel Unterstützung erfahren
Wenn sich Ghania Alia nun an ihre ersten Monate in Küps erinnert, dann spricht sie von Glück. Es sei sehr hilfreich gewesen, die englische Sprache zu beherrschen, meinte sie. So konnten manche sprachliche Barrieren beseitigt beziehungsweise minimiert werden. Ein Glück sei es aber auch gewesen, auf Menschen in Küps und Umgebung zu treffen, die sie in ihrer neuen Welt unterstützen. In diesem Zusammenhang erwähnt die junge Frau den Helferkreis mit Frieda Bauer, Ursula Eberle-Berlips, Yvonne Waurig-Schneider vom Jobcenter und ihre Vermieter, die Familie Mortzfeld.