Druckartikel: In der Kronacher Innenstadt bricht die Straße ein

In der Kronacher Innenstadt bricht die Straße ein


Autor: Hendrik Steffens

Kronach, Donnerstag, 25. Juni 2015

Das muss ein Schock gewesen sein: Eine Frau aus dem Kreis Kronach verlor bei ihrer Fahrt über die Rosenau in Kronach das Pflaster unter den Reifen. Schuld war ein Rohrbruch. Und wer zahlt jetzt für den entstandenen Schaden?
Als eine Kronacherin mit ihrem Polo in die Rosenau einfuhr, schien die Straße intakt. Plötzlich sackte der Boden ab, das Auto saß fest. Foto: A. Löffler


Stellen Sie sich vor, Sie fahren im Auto über die Rosenau und plötzlich sackt unter den Vorderrädern Ihres Wagens der Boden weg. Erlebt hat das gestern morgen eine Frau mit ihrem Polo. Nach dem Aussteigen blickte sie nur erschreckt auf das abgesackte Auto und schüttelte entgeistert den Kopf.

Nach Aussage der Kronacher Stadtwerke war die Straße wegen eines Rohrbruchs unterspült, die Fahrbahn nur noch oberflächlich intakt. Das Gewicht eines Autos hielt sie schließlich nicht mehr aus.


Wer zahlt für den Schaden?
Ein Abschleppunternehmen hievte das Auto um kurz vor 9 Uhr per Kran aus dem Boden. Obwohl der Wagen augenscheinlich keinen größeren Schaden aufwies, stellt sich die Frage, wer für den Schaden aufkommt.

"Für diese Fälle sind die Stadtwerke versichert", klärte vor Ort Thomas Ehrsam auf (Leiter des Betriebszweigs Wasserversorgung bei den Stadtwerken). Wolfgang Günther, stellvertretender Leiter der Stadtwerke, bestätigte das. Der Schaden sei bereits bei der Versicherungskammer gemeldet. Die genaue Höhe sei derzeit schwer abzuschätzen.

Die Versicherung trage nicht nur den Schaden des Autos, sondern auch eventuelle Gebäudeschäden oder die Verdienstausfälle anliegender Unternehmen. Gesperrt war die Rosenau am Mittwoch nicht, jedoch war während der Bauarbeiten zeitweise das Wasser in einigen Häusern abgestellt. Im Zuge der Reinigungsarbeiten - die Straße war voller Erde und Kies - waren einige Häuser kurzzeitig nicht gut zugänglich.


Das passierte im Rohr
Der Grund für den Schaden lag nach Aussage der Experten vor Ort bei einem so genannten Anbohrventil. Dieses dient dem Anschluss von Hausleitungen an die unterirdischen Versorgungsrohre. Das betreffende Ventil ist mit zwei Schrauben an der Hauptwasserleitung unter der Rosenau befestigt - eine davon ist weggerostet. "Im Laufe der Zeit, wenn der Boden aggressiv ist, kann das passieren", erklärt einer der Experten.

Die sieben bis acht Bar Druck, die auf dem Ventil lasten, können dann - wie in diesem Fall - zum Platzen der Konstruktion führen. Im Zuge dessen riss die Kunststoffleitung. Wasser trat aus, der Boden weichte durch und das Pflaster sackte ab. In diesem Fall zum Nachteil der Polo-Fahrerin, die plötzlich den Boden unter den Reifen verlor. Verletzt wurde sie dabei glücklicherweise nicht.


Boden lief wohl länger zu
Wahrscheinlich war zu der Zeit, als das Auto einsackte, schon längere Zeit Wasser aus der Leitung in den Boden gelaufen. Genauere Angaben zu Ausflussmengen gab es gestern nicht.

Die Rohre unter Kronach stammen aus unterschiedlichen Zeiten und bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Einige sind mehr als hundert Jahre alt und aus Metall, andere weit jünger und aus Kunststoff oder mit Kunststoff ummantelt. Beide Lösungen haben Vor- und Nachteile: Während Metallrohre anfällig für Rost sind, können Kunststoffrohre leichter reißen.