Im Zeichen von Allerheiligen
Autor: Susanne Deuerling
Wallenfels, Freitag, 03. November 2017
Das Abendlob der Ministranten zog die Zuhörer in der Wallenfelser Pfarrkirche St. Thomas in ihren Bann.
Allerheiligen und Allerseelen sind Tage, an denen man an die Verstorbenen denkt, an denen man merkt, wie vergänglich der Mensch wirklich ist. Aber auch Tage, an denen die Gegenwart Gottes ganz nah zu spüren ist. Die Wallenfelser Ministranten hatten am Vorabend des Festes Allerheiligen zu einem Abendlob in die Pfarrkirche St. Thomas" eingeladen, um mit Liedern und gefühlvollen Texten Impulse zu geben für die Feste Allerheiligen und Allerseelen.
Das Gotteshaus war in viele Farben getaucht, die Lichtspiele sorgten für besinnliche Stimmung und ließen die Besucher auch innerlich zur Ruhe kommen. Das Abendgebet oder die Vesper hat in der katholischen Kirche eine lange Tradition, die bis auf die jüdischen Wurzeln des Christentums zurückgeht. Eine etwas andere Interpretation dieses Stundengebets konnten die Besucher des Abendlobs erleben.
Gesang, Stücke auf dem Klavier, Gitarre und Panflöte zogen die Zuhörer in ihren Bann und sorgten am Ende für langanhaltenden Applaus. Aber nicht nur die Musik, sondern auch das Gedenken an die im letzten Jahr verstorbenen Gemeindemitglieder galt es, beim Abendlob umzusetzen.
Stimmungsvolle Lichter wurden deshalb für die 40 Verstorbenen entzündet. Zu den Klängen von "Panträume" (E. Simoni), gespielt von Maik Förner auf der Panflöte, zogen die Ministranten in die stimmungsvoll beleuchtete Pfarrkirche St. Thomas ein. Der Chor stimmte anschließend gleich mit dem Lied "Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder / auch sie, o Herr, ist deine Zeit" auf das Thema des Abends ein.
Eindrucksvoll war die Solopassage der musikalischen Chorleiterin Katrin Werner. Den letzten Vers mit einer großen Sept beendend, folgte ein gespanntes Schweigen in der dunklen Kirche.
Wie schwer es ist, abzuschalten und zur Ruhe zu kommen, thematisierten die Texte "Herr, lehre mich schweigen" und "Bitte bei Sorgen". Zur Ruhe kommen konnten die Besucher durch die Melodien "Jacob's Theme" aus dem Film Twilight, das von Michelle Betz auf dem Piano vorgetragen wurde, und das trostspendende "Von guten Mächten", das der Chor gefühlvoll interpretierte.
Die sich anschließenden Impulse spannten einen weiten Bogen: Auch die Traurigkeit gehört zum Leben und ist immer mit Hoffnung verbunden. "Dein Kreuz ist [...] der Weg zum Leben" hieß es. Und auch: Was bleibt von uns, wenn wir einmal nicht mehr sind? Dazu passende Lieder, wie "Sound of Silence", gespielt auf der Gitarre von Nina Zeuß und "Only Time", gesungen vom Chor verliehen den Texten zusätzliche Tiefe.
Mit "Ich bete an die Macht der Liebe" verzauberte Maik Förner mit der Panflöte das Publikum. Nach dem Segen beendeten die Sängerinnen und Sänger des Ministrantenchors die eindrucksvoll gestaltete Andacht mit dem Lied "Lieber Heiland, gute Nacht". Die positive Resonanz der Besucher verdeutliche, wie sehr ein derartiges Angebot noch im Jahreslauf der Gemeinde fehlte.
"Mini-Papa" Werner Stumpf zeigte sich erfreut über die guten Rückmeldungen. Die Ministranten werden eine solche Andacht mit Sicherheit nicht zum letzten Mal durchgeführt haben.