Druckartikel: "Im Wald schlummert viel Potenzial"

"Im Wald schlummert viel Potenzial"


Autor: Michael Wunder

Wallenfels, Mittwoch, 28. November 2012

Die CSU Wallenfels hatte zu einer Diskussion über Wald und Holznutzung eingeladen. Redner waren der CSU-Landtagsabgeordnete und Waldbesitzer Ludwig Freiherr von Lerchenfeld, Sägewerksbesitzer Reinhard Müller-Gei, Forstdirektor Michael Schneider und Manfred Köstner vom Nahwärmenetz in Nordhalben.
Ludwig Freiherr von Lerchenfeld Foto: Archiv/Katrin Geyer


"Der Wald ist unsere Zukunft", war sich Landtagsabgeordneter Ludwig Freiherr von Lerchenfeld (CSU) bei einer Veranstaltung des CSU-Ortsverbands im Pfarrheim sicher. "Der Frankenwald und das Fichtelgebirge bieten - trotz kleinartiger Besitzstruktur - die größte zusammenhängende Waldfläche in ganz Bayern". Von Lerchenfeld verwies auf die Verteilung des Waldes, der sich zu rund zwei Drittel in Privatbesitz befindet. "Gerade hier, in der klein parzellierten Waldstruktur, schlummert noch unheimliches Potenzial", rief er den rund 50 Bürgern zu.
Ziel der Waldbesitzer müsse eine nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen sein, man müsse sich also an den Begriff der Nachhaltigkeit, der dem Wald entstamme, orientieren. Die Fichte werde dabei der "Brotbaum" bleiben, aber auch "Exoten" sollten mit eingebracht werden. "Die Mischung macht's", sagte der Abgeordnete im Hinblick auf die steigenden Temperaturen im Frankenwald.

Waldbau gehe über Generationen, deshalb könne er sich jetzt über die Weitsicht seines Großvaters vor über 100 Jahren freuen. Dieser hatte die Douglasie in den Frankenwald gebracht. Diese ist schnell wachsend, bietet ein hartes Holz und ist auf Grund ihrer tiefen Wurzeln resistent gegen den Borkenkäfer. Es biete sich deshalb an, die Fichte mit einer Mischung aus Laubholz und der Douglasie zu unterstützen.

Auch gelte es, die bereits eingeläutete Energiewende durch nachwachsende Rohstoffe zu unterstützen. Der Abgeordnete versprach dem ländlichen Raum eine Sonder strukturförderung, wobei auch Verbesserungen bei der Förderung im Waldumbau anzustreben seien.

Holz aus heimischen Wäldern

Eine klare Aussage zum Holz aus heimischen Wäldern machte, im Namen der Holz- und Sägeindustrie, Reinhard Müller-Gei. Obwohl die Sägemenge der vier Wallenfelser Betriebe in den vergangenen zehn Jahren von 130 000 Festmetern auf 80 000 zurückgegangen sei, setze man weiter auf die Waldbesitzer der Region. Rechtzeitig habe man auch die Zeichen der Zeit erkannt und liefere seit vielen Jahren günstig Wärme für das Altenheim und das Freibad. Bei aller Diskussion sei die Fichte nach wie vor von großer Bedeutung. Die Nachfrage nach Laubholz sei nicht allzu groß, weshalb dieses Holz in den vergangenen Jahren auch nicht an Preis zulegen konnte, sagte Müller-Gei. "Die Sägeindustrie ist als klimafreundliche Branche ein unverzichtbarer Teil der Wertschöpfungskette Holz und Garant für Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Wir wollen den Holzpreis auf hohem Niveau halten, denn dies ist Voraussetzung, dass die Waldbesitzer auch Interesse an einer guten Bewirtschaftung zeigen", sagte Reinhard Müller-Gei. Bayern sei mit einer Milliarde Festmetern an Vorräten absoluter Spitzenreiter in Europa, meinte Forstdirektor Michael Schneider. Den größten Anteil habe mit 45 Prozent auch bayernweit die Fichte, gefolgt von der Kiefer mit 19 Prozent.

Die Waldstruktur umbauen

Man müsse auf Grund der sich ändernden Klimabedingungen, vor allem wegen der fehlenden Niederschläge im Sommer, die Waldstruktur umbauen. Laubhölzer würden in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen. Buchen, aber auch die Tanne, die vor 250 Jahren den Frankenwald beherrschten, würden wieder stärker kommen, sagte Schneider voraus.

Als vierter Referent gab Manfred Köstner einen groben Überblick zum Nahwärmenetz in Nordhalben. Dort habe man aus Überzeugung 1,2 Millionen Euro investiert, wovon auch die heimischen Unternehmen profitierten. Mit der Anlage würden rund 40 Teilnehmer mit Wärme versorgt, der Umsatz dabei bleibe vor Ort, so Köstner. "Die regenerativen Energien machen im ländlichen Raum Chancen auf, man muss versuchen, diese zu nutzen", resümierte Köstner.

In der Diskussionsrunde wurden auch die Aufarbeitungsverfahren, die Nachhaltigkeit und die Probleme mit auswärtigen Waldbesitzern, die sich nicht ausreichend um die Pflege kümmern, angesprochen.
Zweiter Bürgermeister Jens Korn, der die Veranstaltung moderierte, meinte, die CSU wolle Themen, die die Stadt Wallenfels bewegten ansprechen. Dazu gehörte n auch das Thema Wald und die Holznutzung.