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Im Notfall: Flüchtlinge in die Schulen


Autor: Karl-Heinz Frank

Kronach, Mittwoch, 19. November 2014

Der Schul- und Kulturausschuss des Kreistags beschäftigte sich mit einem Notfallplan bei Eintritt einer humanitären Katastrophe.
Zum Scherzen aufgelegt war Landrat Oswald Marr bei der Besichtigung des Fachklassentrakts im Frankenwaldgymnasium. Die sehr schön gestalteten Räume machten gute Laune.  Foto: Karl-Heinz Hofmann


Längst ist die Flüchtlingsproblematik auch im Landkreis Kronach in der Politik ein wichtiges Gesprächsthema. Kürzlich hatte Landrat Oswald Marr (SPD) eigens eine Bürgermeisterdienstversammlung zu dieser Problematik einberufen.

Die Mitglieder des Schul- und Kulturausschusses des Kreistags befassten sich mit einem Notfallplan bei Eintritt einer humanitären Katastrophe. Dieser beinhaltet, die Erstunterbringung und Erstversorgung von Flüchtlingen in den Wintermonaten in menschenwürdiger Weise sicherzustellen.

"Wenn auch eine Eintrittswahrscheinlichkeit mit unter fünf Prozent gerechnet wird, so müssen wir uns dennoch für den Notfall vorbereiten und in dieser humanitären Aufgabe alle zusammenhalten", meinte Landrat Marr.



Letztendlich kamen die an der Notfallplanung beteiligte Stellen und Personen zu dem Ergebnis, dass die gestellten Anforderungen (Unterbringung, Verpflegung, medizinische, soziale und administrative Betreuung, Bewachung usw.) in der Kürze der Zeit nur im Sportstättenbereich am Schulzentrum realisierbar sind.

Bei dieser Entscheidung war allen Beteiligten klar, dass im Falle des Eintritts einer Notfallsituation mit der mehrwöchigen Unterbringung von 200 bis 300 Asylbewerbern in den Sporthallen des Schulzentrums erhebliche Auswirkungen auf den Schulbetrieb verbunden sind.

Mangels umsetzbarer Alternativen blieb diesbezüglich allerdings keine andere Wahl, bekräftigte der Landrat. Dennoch wird seitens der Kreisverwaltung weiter nach Alternativen für eine Notfallunterbringung gesucht.

Die Zweckverbandsversammlung stimmte der vollständigen oder teilweisen Überlassung des Sportstättenbereichs am Schulzentrum (Turnhallen, einschließlich Nebenbereiche, zum Beispiel Sanitäranlagen) zur temporären Unterbringung (fünf bis sechs Wochen) von Asylbewerbern im Rahmen einer Notunterbringung zu. Die Mensa wird nicht benutzt.

Zahlen haben sich verdoppelt

Kreisrat Heinz Hausmann begrüßte den Notfallplan, auch wenn er für alle Verantwortlichen und die Bevölkerung eine große Herausforderung bedeute. Aufgrund der Flüchtlingsströme sei es jedoch ein wichtiges Anliegen für alle, hier zu helfen, denn die Flüchtlingszahlen hätten sich in diesem Jahr gegenüber den Vorjahren verdoppelt.

Landrat Oswald Marr verdeutlichte, sollte es zum Notfallplaneinsatz kommen, eine enge Abstimmung aller Beteiligten mit Lehrern und Elternbeiräten geben werde. Die Kreisverwaltungsbehörde garantiere die Sicherheit.

Das Gremium beschloss außerdem, sich der Außenanlagen des Schulzentrums anzunehmen. Die ursprüngliche Planung der Sanierungsmaßnahme Fachklassentrakt wurde zwischenzeitlich noch um die Komplettsanierung des Bibliothekbereichs und die Vergrößerung des Lehrerzimmers am Frankenwaldgymnasium erweitert.

Unverändert blieb dagegen die Planung der Außenanlagen. Sie könnte um einige Punkte ergänzt werden. Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein lagen vor allem die Fahrräderunterbringungen am Herzen.

Die Verwaltung schlug vor, über die noch nicht verbrauchten Restmittel der Außenanlagen hinaus ein Zusatzbudget bis zu 250 000 Euro bereitzustellen. Der Zweckverbandsversammlung sind in einer nächsten Sitzung die entsprechenden Planungen zur Entscheidung vorzulegen.

Lob für die Neugestaltung

Allseits Anerkennung und Lob fanden die neu gestalteten Räumlichkeiten im Frankenwaldgymnasium. Die Mitglieder des Zweckverbandes Schulzentrum sowie des Schul- und Kulturausschusses des Kreistags besichtigten am Dienstag die fertiggestellten Räume, vor allem im Fachklassentrakt, unter Leitung von Diplom-Ingenieur André Völk und Landrat Oswald Marr.

Auch die Schulleitung, vertreten durch die Studiendirektoren Alf Merkel und Christoph Först, sind begeistert von den jetzt lichtdurchfluteten, hellen und freundlichen Räume.

Zuvor kam der Zweckverband Schulzentrum Kronach zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen, weshalb auch ein Rechnungsprüfungsausschuss neu besetzt werden musste. Dem Ausschuss gehören für den Kreistag Bernd Liebhardt, CSU (Vertreter Josef Daum, CSU) und Oliver Skall, SPD (Stefan Wicklein, FW) und für den Schulverband Kronach III, Tino Vetter, FW (Wolfgang Hümmer, CSU), an. Zum Vorsitzenden wurde Bernd Liebhardt bestellt.