Im Landkreis Kronach fehlen noch Wahlhelfer
Autor: Sabine Memmel
Kronach, Mittwoch, 28. August 2013
Viele Orte im Landkreis Kronach haben ihre Wahlhelfer für die bevorstehenden Wahlen im September schon zusammen. Dennoch haben einige mit immer neuen Absagen zu kämpfen.
Um halb acht Uhr morgens sollten sie spätestens auf der Matte stehen. Unterlagen vorbereiten. Stimmzettel sortieren. Wahlurnen bereitstellen. Sichergehen, dass nichts fehlt. Wenn die ersten Wähler zur Tür hereinkommen, heißt es dann viel sitzen, Durchblick bewahren und einfach nur da sein. Die eigentliche Arbeit, das Auszählen der Stimmen, beginnt erst um 18 Uhr. Und das kann mehrere Stunden dauern. Zugegeben, da gibt es bestimmt spannendere Jobs als den eines Wahlhelfers. Dennoch gibt es im Landkreis für die bevorstehenden Wahlsonntage im September genügend Ehrenamtliche, die sich bereit erklären, den Job als Wahlhelfer zu übernehmen.
Kurt Ziermann aus Steinbach am Wald ist einer von ihnen. Seit 40 Jahren ist er dabei, ist inzwischen Zweiter Wahlvorsitzender. "Wir sind ein gutes Team. Das ist alles sehr locker. Aber beim Auszählen heißt es volle Konzentration", sagt Ziermann.
Genauso in Kronach.
Aus einem Pool von mehreren Hundert Bürgern wählt er seine Wahlhelfer aus, stellt schriftliche und telefonische Anfragen. "Es gibt auch Leute, die sich freiwillig melden. Aber das ist nicht die Regel", weiß Suffa-Blinzler.
Küps bekommt 40 Absagen
Der Markt Küps braucht mit 19 Wahlbezirken und zwei Briefwahlbezirken zwar weniger Wahlhelfer als Kronach, alle zusammenzukriegen gestaltet sich aber nicht immer als ganz einfach: Von den insgesamt 126 benötigten Wahlhelfern haben bereits 40 abgesagt. Und Gemeindewahlhelfer Joachim Ranzenberger rechnet noch mit mehr: "Momentan habe ich zwar wieder alle zusammen. Aber manche sind ja vielleicht noch im Urlaub und haben unseren Brief noch gar nicht gesehen." Angeschrieben hat er die Bürger für beide Wahlen: "Sonst hab' ich ja die doppelte Arbeit. Und viele helfen auch an beiden Wahlsonntagen." Die Bereitschaft, das Ehrenamt zu übernehmen, lässt ihm zufolge dennoch spürbar nach. Doch es gibt auch diejenigen, die schon seit Jahren dabei sind: "Es gibt Leute, die machen es immer wieder. Die machen es gerne, und auf die kann ich mich auch verlassen", sagt Ranzenberger.
In Steinwiesen sind zwar ebenfalls schon alle Wahlhelferposten besetzt. Doch auch Gemeindewahlleiter Bernhard Lang musste noch einmal umkorrespondieren: "Es hat schon viele Absagen gegeben. Bestimmt ein Fünftel. Viele sind im Urlaub." Diesmal hat Lang für die sieben Wahlbezirke (plus ein Briefwahlbezirk) außerdem neue Wahlhelfer eingeteilt, die den Job bisher noch nie gemacht haben: "Auch im Hinblick auf die Kommunalwahlen nächstes Jahr, damit sie sich das schon einmal angucken können." Und auch wenn die Aufstellung momentan gut aussieht, das muss Lang zufolge noch lange nicht so bleiben: "Morgen kann alles schon wieder anders sein."
Auch Günter Holzmann, im Landratsamt zuständig für den Bereich Wahlen, weiß, dass die Bereitschaft, als Wahlhelfer tätig zu sein, von Wahl zu Wahl abnimmt: "Es ist nicht immer leicht, alle Wahlhelfer zusammenzukriegen und variiert von Gemeinde zu Gemeinde. Je größer die Gemeinde, desto schwieriger", sagt Holzmann. Dass immer mehr Wähler die Briefwahl nutzen, entlastet die Wahlhelfer übrigens nicht wirklich, denn die abgegebenen Stimmzettel dürfen ebenfalls erst ab 18 Uhr ausgezählt werden.
Wahlleiter macht Überstunden
Ein "täglicher Kampf" ist die Suche nach Wahlhelfern für Bernd Leiter, Wahlleiter in Ludwigsstadt. Auch er hat schon Ausfälle zu beklagen, und auch er rechnet mit noch mehr Absagen. "Die meisten sind im Urlaub. Zwei Wahlen innerhalb einer Woche ist aber auch ungünstig", sagt Leiter. Bis zu drei Überstunden macht er zurzeit täglich, weil er immer wieder neue Bürger anschreiben und bitten muss, den Job zu übernehmen. Sechs Wahlbezirke und zwei Briefwahlbezirke hat er mit Wahlhelfern zu besetzen. Vor allem bei der ersten Wahl gibt es mit den Stimmen für Landtag und Bezirk plus Volksentscheid zur bayerischen Verfassung viel zu zählen: "Da sitzen die Helfer bis 22 Uhr." Ein langer Tag. Mit zumindest einer Belohnung: Denn zumindest wenn das Wahlergebnis absehbar ist, kann es doch sehr spannend werden. Das weiß auch Wahlhelfer Kurt Ziermann: "Es kann schon auch immer wieder mal Überraschungen geben."