Druckartikel: Im Flakonglasmuseum Kleintettau gibt es jetzt Märchen aus Glas

Im Flakonglasmuseum Kleintettau gibt es jetzt Märchen aus Glas


Autor: Gerd Fleischmann

Kleintettau, Donnerstag, 14. Februar 2019

Sabine Thalmeyer hat ein Buch konzipiert, in dem der Wertstoff Glas im Mittelpunkt steht. Auch enthält es eine wichtige Botschaft.
Sabine Thalmeyer hat ihr Märchenbuch sogar eigens mit kolorierten Zeichnungen versehen. Foto: Gerd Fleischmann


Der Glasbewahrerverein am Rennsteig legte während seines nunmehr zehnjährigen Bestehens viel Wert auf die Einbindung der Kinder in die uralte Glastradition. Unter anderem wird eine märchenhaft wirkende Glashöhle angeboten, die auch die Erwachsenen verzaubert. Kindertage zählen ebenfalls zum Jahresprogramm.

Mit finanzieller Unterstützung der Carl-August-Heinz-Stiftung konnte nun ein Märchenglasbuch konzipiert werden, das eine ideale Ergänzung zur bisherigen erfolgreichen Nachwuchsarbeit darstellt. Als sachkundige Autorin konnte Sabine Thalmeyer, Mitarbeiterin und ehrenamtliche Helferin des Europäischen Flakonglasmuseums, gewonnen werden. Mit Feuereifer machte sie sich ans Werk und ließ ihrer Fantasie freien Lauf. Sabine Thalmeyer, aufgewachsen und wohnhaft im thüringischen Glasmacherort Lauschau/Ernstthal am Rennsteig, illustrierte meisterhaft das 58-seitige Buch. Die Autorin: "Ich konnte mich bei diesem Projekt kreativ austoben." Professionell unterstützt wurde ihr literarisches Wirken durch Ute Schaller, ebenfalls ein Kind des Rennsteigs, zuständig für Gestaltung und Layout.

Sabine Thalmeyer: "Unsere Vorfahren, die schon vor Jahrhunderten Glasmacher waren, hatten wohl kaum Muße gehabt, Märchen zu erzählen, denn zu schwer war ihr Tagwerk und ihr Leben in einer so klimatisch-unwirtlichen Gegend wie am thüringisch-fränkischen Rennsteig. Für mich war es ein Herzensbedürfnis, Glas in frei erfundene Geschichten zu verschmelzen und damit den alten Zeiten wieder Leben einzuhauchen."

Märchen aus dem tiefen Wald von armen Leuten oder aus 1001 von reichen Prinzessinnen werden beschrieben. Überhaupt hat die Autorin einen großen Bogen gespannt von der Herstellung des ersten Glases vor über 5000 Jahren über die Geheimnisse der Spiegelproduktion, die einst aus Venedig kam, bis hin zur modernen Fabrikation. In den erfundenen Geschichten mit kolorierten Illustrationen steht der Werkstoff Glas im Mittelpunkt. Schließlich hat die Autorin Bezug genommen zu einigen musealen Ausstellungsstücken. Da ist von Tränenflakons, von Spiegeln, Waldglas, von der uralten Köhlerei und dem Kohlenmeiler die Rede. Das Märchen von der "verzauberten Marie" kann in Sachen Museumspädagogik sogar für ein aktives Bewegungsspiel mitherangezogen werden. Beim Erzählen wird auch Allgemeinbildung aus Heimatkunde, Geografie und aus dem Tierreich kindgerecht vermittelt. Alle Geschichten sind mit einer gehörigen Portion Fantasie, sprachlicher Geschmeidigkeit, Humor, Charme und einem Hauch Romantik ausgestattet, die die Faszination "Märchen" wieder erwecken sollen.

Das Schlusswort bildet den Aufruf "der Umwelt zuliebe" mit der Botschaft, dass wir alle Verantwortung der Umwelt gegenüber tragen. Thalmeyer dazu: "Am Ende jeder Geschichte gebe ich den Kindern und Lesern eine wichtige ethische Botschaft mit auf den Weg, die Parallelen zu unserem heutigen Leben und Denken erkennen lässt."

Das Glasmärchenbuch gibt es im Flakonglasmuseum Kleintettau sowie im Glascafé für neun Euro.