Druckartikel: Im Bahnhof kann man Holz mit allen Sinnen erleben

Im Bahnhof kann man Holz mit allen Sinnen erleben


Autor: Susanne Deuerling

Steinwiesen, Donnerstag, 25. Oktober 2012

Das Infozentrum des Naturparks Frankenwald im Bahnhof Steinwiesen wurde grundlegend renoviert.
Im sanierten Infozentrum des Naturparks in Steinwiesen (von links): Dietrich Förster, Björn Stumpf  und  Peter Schmittnägel  Foto: Susanne Deuerling


Die Natur ist das Kapital im Frankenwald, über den viele Gäste sagen: "Eine schöne Gegend!" Der Naturpark Frankenwald informiert die Besucher im Infozentrum im Bahnhof Steinwiesen über Wiesentäler, Hochflächen sowie die vielen Baum- und Tierarten. Der Besucher soll das Holz nicht nur sehen, sondern auch spüren können.
Die Ausstellung im Informationszentrum Steinwiesen im Bahnhofsgebäude zeichnet sich deshalb durch moderne Technik in Form von Audio-Slideshows, mit Impressionen aus dem Frankenwald aus. Sie beinhaltet Berufebanner der wichtigsten fünf Berufe, die es früher im Frankenwald gab: Köhler, Flößer, Holzmacher, Schanzenbinder und Schneidmüller.

Ausgehöhlter Fichtenstamm


Was sofort ins Auge fällt, ist der große ausgehöhlte Fichtenstamm in der Mitte des Raums, in den man sich sogar hineinstellen kann und so die Kraft und Macht eines Baums hautnah erlebt. Auf Schautafeln werden Wiesentäler und bewaldete Hänge sowie Hochflächen gezeigt. Der Drehwürfel Waldgeschichte und die Holzinstallation Lebensräume kann aktiv betätigt und nicht nur passiv angeschaut werden. Und genau deshalb bestehen die Sitzgelegenheiten aus Baumstümpfen aller im Frankenwald vorkommenden Holzsorten.

Bereits seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es im Naturpark Frankenwald eine Vielzahl von Informationszentren, wo sich Touristen und Einheimische informieren konnten. Meist waren diese in alten denkmalgeschützten Bahnhöfen untergebracht. So auch in Steinwiesen. Doch es war an der Zeit, die in die Jahre gekommene, nicht mehr zeitgemäße Ausstellung zu erneuern. Dafür gab es hohe Zuschüsse. Nach den ersten Untersuchungen des Gebäudes stellte sich heraus, dass das alte Fachwerk an vielen Stellen verfault war und erneuert werden musste. Das warf den Zeitplan total um und zog die Sanierungsmaßnahmen in die Länge. Dacherneuerung, Ausbesserung des Fachwerks und Wanddämmung sowie neue Fenster waren die größten Herausforderungen. Der Eingangsbereich und der Treppenaufgang wurden umgestaltet und ein neuer Boden aus Eichendielen verlegt. Das Gebäude bekam eine Heizung und ein Zugang vom Bahnsteig her mit neuen Toilettenanlagen wurde geschaffen.

Gesamtvolumen 820 Kubikmeter


Die Bauleitung hatte Architekt Herbert Müller, die inhaltliche Gesamtkonzeption mit Entwurf der Holzinstallationen, Schautafeln und Banner und all den beeindruckenden Ausstattungen in der ehemaligen Güterhalle lag bei Björn Stumpf. Seit dem tatsächlichen Baubeginn im Mai 2011 wurden 190 Quadratmeter Fläche bearbeitet mit einem Gesamtvolumen von 820 Kubikmeter. Dies ist der gesamte Bahnhof. Die Außenrampe wurde wiederhergestellt und der Bahnhof in seiner alten Struktur beibehalten. Die Anbindung von Radweg und Museumsbahn ist optimal und die Zusammenarbeit mit der Forstdienststelle mit Peter Schmittnägel, der das Infozentrum ja von Anfang an betreut und intensiv mitgeplant hat, bietet viele Möglichkeiten.

Der Vorsitzende des Naturparks Frankenwald, Landrat Oswald Marr (SPD), informierte auch über die anderen Informationseinrichtungen, die in diese Umbaumaßnahmen eingebracht wurden. So wurde bereits am 21. Juni das Informationszentrum Blechschmidtenhammer wiedereröffnet und der Umbau vorhandener Infopunkte in Gerlas, Bahnhof Marktschorgast und Campingplatz Stadtsteinach vorangebracht. Neu eingerichtet wurden bereits in der Festung Rosenberg die Ausstellung "Sehenswerte Gebiete im Naturpark" und die Schneidmühle Steinachtal.

Vom Tourismus geprägt


Für Steinwiesens Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU) ist es wichtig, dass Steinwiesen dieses Infozentrum im Bahnhof beherbergt. "Steinwiesen und das Obere Rodachtal sind schon seit 100 Jahren vom Tourismus geprägt", sagte Wunder. Für Architekt Herbert Müller war es eine Genugtuung, zu sehen, was nun aus diesem Projekt geworden ist. Er informierte über die Schwierigkeiten, die Verzögerungen, aber auch darüber, dass die beteiligten 20 Firmen fast alle aus der näheren oder etwas weiteren Umgebung gekommen sind. "Es wurden heimische Materialien verwendet, innen und auch außen, sodass die Menschen, die hierher kommen, gleich wissen, wo sie sind", erklärte Müller. Es wurde die gesamte Gebäudeaußenhülle instand gesetzt sowie Ausstellungsraum, Büro und Toiletten neugestaltet.

"An Gottes Segen ist alles gelegen", begannen Pfarrer Richard Reis und Pfarrerin Susanne Treber die kirchliche Segnung des neugestalteten Informationszentrums des Naturparks Frankenwald in Steinwiesen. Die beiden Pfarrer stellten eine Verbindung her zur Natur. Der Segen Gottes sei sehr eng mit der Natur verbunden. In ihr spiegle sich die Schönheit und Reinheit der Schöpfung Gottes. Mit der kirchlichen Weihe zeige sich nun die enge Verbundenheit der Natur mit Gott. Pfarrerin Treber drückte es so aus: "Der Naturpark Frankenwald ist ein besonders schönes Beispiel der Schöpfung Gottes." Bereits in der Schöpfungsgeschichte heiße es "und Gott sah, dass es gut war" und so solle die Natur auch heute behandelt und gesehen werden. Man solle nicht Raubbau treiben mit der Natur, sondern sie schützen und pflegen, damit man auch heute sagen könne: "Es ist gut so."