Idee einer neuen Straße sorgt in Pressig für Protest
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Pressig, Mittwoch, 31. Oktober 2018
Pressiger Anwohner wenden sich gegen die Überlegung, neben der Bahnlinie eine Straße zu bauen, über die der Schwerlastverkehr in Richtung Welitsch erfolgen könnte.
Seit Jahren rumort es in Pressig, weil der Schwerlastverkehr in Richtung Welitsch durch das Wohngebiet Pressig West fährt. Für die Anwohner ein Zustand, den sie lieber heute als morgen abgestellt sehen würden.
Nun gibt es Überlegungen eine neue Straße zu bauen - und zwar nach der "Brücke West" links abbiegend und damit direkt an der Bahnlinie entlang in Richtung der Staatsstraße 2201 nach Welitsch. Erstmals hatte Bürgermeister Hans Pietz diese Variante 2009 ins Spiel gebracht. Das würde bedeuten, die Sanierungskosten für die Brücke würde der Staat tragen. Der Markt Pressig müsste allerdings auf eigene Kosten das Grundstück der Bahn erwerben. Gespräche laufen bereits in diese Richtung.
Unterschriftenliste übergeben
Doch dieser Vorschlag stößt bei einer Bürgerinitiative hauptsächlich aus Anwohnern "Am Anger" auf wenig Gegenliebe, fürchten sie doch um Nachteile wie Lärmbelästigungen. Und so übergab Cornelia Zetzmann im Auftrag von über 80 Anwohnern eine Unterschriftenliste gegen die sogenannte Bahntrasse. Für die Anlieger ist diese Überlegung in keiner Weise tolerierbar. Sie teilen demnach mit: "Wir sind doch keine Ware, die für die billigste Lösung herhalten muss. Wir leben hier 24 Stunden! Im bestehenden Ortskern, der bereits mit Bundesstraße und stark frequentierter Bahnlinie belastet ist, eine zusätzliche neue Schwerlastverkehrsstraße fast parallel zur bestehenden Bundesstraße zu bauen, ist nicht nachvollziehbar und nicht notwendig. Eine vermeintliche Lösung kann doch nicht sein, dass man das Thema einfach auf andere Einwohner abschiebt."
Straße tiefer legen
Warum sich der Schwerlastverkehr durch das Wohngebiet schlängelt, liegt nicht zuletzt an der zu geringen Durchfahrtshöhe der Bahnunterführung auf der Welitscher Straße. Wenn es nach der Bürgerinitiative geht, gäbe es hierfür allerdings die einfache Lösung, die Durchfahrtshöhe der Bahnunterführung anzupassen. Nach Recherchen der betroffenen Anwohner soll die Unterführung von der Bahn komplett neu gebaut und nicht nur saniert werden. Könnte in diesem Zusammenhang die Straße tiefer gelegt werden, könnte der komplette Schwerlastverkehr von der B 85 aus über die Welitscher Straße ins Pressiger Industriegebiet führen. Dies würde für alle Beteiligten eine enorme Entlastung bedeuten, ist die Bürgerinitiative überzeugt. In anderen Orten wie zum Beispiel in Küps, Stockheim oder Staffelstein sei dies auch möglich gewesen. "Warum nicht in Pressig?", fragen sich die Betroffenen. Diese Variante wäre aus ihrer Sicht eine kostengünstige Lösung, da sowieso eine bestehende Straße vorhanden ist. Der Markt Pressig sollte deshalb an die Bahn herantreten und die Vergrößerung der Durchfahrtshöhe beantragen.
Bürgermeister Hans Pietz (FW) erklärt dazu, dass er seit seinem Amtsantritt im Jahr 2008 an einer Lösung arbeite. Inzwischen wurden Beschilderungen angebracht, die den Schwerlastverkehr die Durchfahrt übers Wohngebiet verbieten. Lediglich Anlieger zum Industriegebiet dürften den "Anger" passieren. Im Jahr 2013 wurde laut Pietz bekannt, dass die Bahn die Unterführung auf der Welitscher Straße erneuern wird. Seither liegt die Baulast bei der Bahn und beim Freistaat Bayern über das so genannte Eisenbahnkreuzungsgesetz. Der Markt Pressig stehe allerdings mit den zuständigen Stellen in Kontakt. Laut Pietz befindet sich aktuell alles auf dem Prüfstand. Es lägen allerdings noch keine Planungen vor. Das Gemeindeoberhaupt bedauert dieses lange Verfahren, erklärt aber auch, dass er nur die Wünsche des Marktes äußern kann.