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"Ich schau den Leuten aufs Maul"


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Kronach, Freitag, 18. März 2016

Hans Schrepfer aus Neuses ist in Sachen Theater seit Jahrzehnten aktiv. 20 Stücke hat er selbst geschrieben. Seit 35 Jahren steht Schrepfer auf der Bühne.
Ihm scheinen die Ideen nie auszugehen: Hans Schrepfer versucht, viele Einflüsse aus dem Dorfleben in seine Theaterstücke einzubringen.  Foto: Karl-Heinz Hofmann


Ein "Doppeljubiläum" feiert der Theaterautor, Schauspieler und Regisseur Hans Schrepfer. Der "Jubilar" aus Neuses hat eine außergewöhnliche Leidenschaft aber auch Talent für das Theater. Nicht nur als Laienspieler steht er schon seit 35 Jahren auf der Bühne, sondern er ist auch zugleich Regisseur wenn in Neuses Theater gespielt wird. Eine weitere Besonderheit ist, dass er auch selbst schon 20 Theaterstücke selbst geschrieben hat. "Dä Spekulant", ein Lustspiel in drei Aufzüch stammt aus seiner Feder und wird am heutigen Samstag um 19.30 Uhr letztmalig in dieser Theatersaison in der Turnhalle Neuses aufgeführt. Es ist das 20. Theaterstück aus seiner Feder, welches die Theatergruppe Neuses aufführen wird. Und Hans Schrepfer sagt zu seinem neuen lustigen Stück.

"Seit Jahren dachte ich darüber nach, wie ich meine Komödien "Die Brautschau" (2009) und "Hochzichsdaab" (2011) mit einem dritten Stück sozusagen zu einer Trilogie erweitern könnte. Und die bisherigen drei Aufführungstermine zeigten, es ist wieder ein gelungenes Stück mit viel Witz und Humor, bei dem die Zuschauer, wie bei jedem Schrepfer-Stück, in die gute alte Zeit um 1900 versetzt werden.


Die Stücke spielen in Neuses

Dabei spielen die amüsanten Komödien immer im Flößerdorf Neuses und erinnern an alte Dorfgeschichten, die man sich eben in einem Fößer-Frankenwalddorf so erzählt und an denen meist auch immer etwas Wahres dabei ist. "Ich schau halt den Leuten aufs Maul", sagt Schrepfer mit einem verschmitzten Schmunzeln im Gesicht: "Für mich ist dabei unser Dialekt, unsere schöne Mundart ein ausschlaggebender Faktor", und dabei ist ihm Andreas Bauer ein Vorbild, verrät der Autor.
Seine Ideen für Texte und Handlung von Theaterstücken holt sich der Autor und "einheimische gruppeneigene Autor" (so nennen die Neusiche Hans Schrepfer) aus Anekdoten und Wortwechseln im Dorf. Aber auch bei seinen ausgiebigen Fahrradtouren kommt dem pfiffigen Stückeschreiber so manch gute Idee. Viel Hilfe für seine Theaterstücke bekommt er auch von der Dorfchronik, die einst von Georg Gesslein erstellt wurde. Die Neusiche sind sich einig, dass Hans Schrepfer ihren Theateraufführungen einen besonderen Stil verliehen hat, der bei Besuchern aus nah und fern stets gut ankommt. Der 69-jährige Architekt und Diplom-Ingenieur (FH) Schrepfer ist aber dennoch laufend unterwegs. Seit fast 20 Jahren führt er das Amt des Kirchenpflegers aus, ist in der freiwilligen Feuerwehr, beim Obst- und Gartenbauverein und wirkt bei der Betreuung des Dorfmuseums mit. "Dä Schrepfersch Hans iss a Stück Neusich", sagte nach einer Aufführung von "Dä Spekulant" ein Zuschauer. Sein Domizil in Friedrichsburg, etwas außerhalb von Neuses, hat er in "Friedrichsruh" umgewandelt.


13 Darsteller auf der Bühne

Am meisten freut es den leidenschaftlichen Heimatliebhaber und Theaterregisseur, wenn junge Darsteller aus dem Ort dazu stoßen: "Schließlich wään me alla älte und wir sind noch etliche Darsteller die schon 35 Jahre dabei sind. Da ist es gut, wenn junge Leute sich für Theater interessieren und Gott sei Dank haben wir Interessenten und auch Talente.Im laufenden Stück stehen immerhin 13 Darsteller auf der Bühne und die Resonanz sagt mir, auch die Jungen kommen sehr gut an und erfreuen mit ihrer Begabung die Besucher." So freut er sich schon wieder auf heute Abend, wenn es heißt: Vorhang auf "Dä Spekulant" wädd gespielt. Karten gibt's noch an der Abendkasse.