Druckartikel: Hundehasser beleidigt Gassigeher in Marktrodach

Hundehasser beleidigt Gassigeher in Marktrodach


Autor: Friedwald Schedel

Marktrodach, Mittwoch, 12. Oktober 2016

Marktrodacher regen sich über die Schmiererei auf einem Gehweg auf. Die Gemeinde erstattet Anzeige.
Auf einen vielbenutzten Weg bei Oberrodach wurde diese Schmähung gesprüht. Fotos: Andrea Kuhla


Andrea Kuhla traute ihren Augen nicht, als sie mit ihrer fünf Jahre alten Jack-Russel-Hündin "Kira" bei Oberrodach den gewohnten Gassi-Weg ging. Es hatte jemand Ungeheuerliches mit gelber Farbe auf den Asphalt gesprüht: "Hundehalter sind Schweine", stand dort in großen Buchstaben.

Die Frau war erst einmal schockiert. Kurze Zeit später holte sie ihr Smartphone aus der Tasche und fotografierte die Schmiererei. Rundum fand sie kein Hundehäufchen, aber jede Menge anderen Abfall, arglos von Zeitgenossen in die Natur geworfen, von Menschen, die sicher keine Hundehalter sind.

Der Vorfall ging ihr deshalb besonders nah, weil sie erst wenige Tage zuvor ihren neuneinhalbjährigen Schäferhund "Milan" wegen einer unheilbaren, schweren Erkrankung einschläfern lassen musste.

"Da läuft man spazieren, möchte einfach mal in Gedanken sein und dann steht so was." Die Frau ist auch Tage danach noch mitgenommen von dieser "Riesensauerei".

"Klar gibt es auch Leute, die die Häufchen ihrer Hunde nicht entsorgen", weiß Andrea Kuhla, aber das sei in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden, seitdem die Marktgemeinde so genannte Dog-Stationen mit Kotbeuteln und Abfalleimern an den bevorzugten Gassi-Wegen aufgestellt habe. "Ich habe immer mehrere Tütchen auf Vorrat in der Tasche, damit das Geschäft meiner ,Kira‘ garantiert nicht liegen bleibt", versichert die Hundehalterin. "Es gibt nichts Schlimmeres, als in einen Hundehaufen zu treten. Das stinkt fürchterlich!"


"Tretminen" nach dem Winter

Seitdem sie die Beleidigung auf dem Gehweg gelesen hat, passt sie noch besser auf "Kira" auf, damit die nichts Herumliegendes frisst, denn Andrea Kuhla befürchtet, dass der noch Unbekannte eventuell Gift- oder Rasierklingenköder auslegt, wie dies schon mehrfach in Kronach geschehen ist.

Vor Jahren gab es in Marktrodach - meist, wenn der Schnee weggeschmolzen war - Beschwerden von Spaziergängern über "Tretminen", die von Hundebesitzern während des Winters nicht beseitigt wurden. Wenn die weiße Pracht weg war, traten die Hinterlassenschaften der Vierbeiner natürlich kumuliert zutage. "Das ist aber sehr viel besser geworden, seitdem die Gemeinde rund zehn Dog-Stationen mit Kotbeuteln und Abfalleimern aufgestellt hat", berichtet Katja Wich vom Bauamt der Gemeindeverwaltung. "Wir haben uns viele Gedanken gemacht, wie wir das in den Griff kriegen. Die Stationen werden sehr gut angenommen, wie wir beim Nachfüllen der Beutelspender und Leeren der Eimer merken. Es gibt auch kaum noch Beschwerden." Eine Reihe von Hundehaltern gebe Spenden zur Beschaffung der Kotbeutel.


Hinweise erbeten

Die Leiterin des Bauamts war entrüstet, als sie von der Schmiererei auf dem Gehweg erfuhr. Sie wolle sich das umgehend ansehen, versicherte sie, damit diese "Hinterlassenschaft eines Zweibeiners" vom Bauhof beseitigt werde. Danach berichtete Katja Wich, dass die Marktgemeinde Anzeige gegen Unbekannt erstatten werde - wegen Sachbeschädigung. Gleichzeitig bat sie um Hinweise aus der Bevölkerung. "So etwas werden wir nicht dulden, das ist primitiv", war die Bauamtsleiterin entrüstet. Jetzt hoffe sie, dass die Mitarbeiter des Bauhofs die Schmiererei wieder entfernen können.

Andreas Buckreus ist seit 2013 bei der Marktgemeindeverwaltung Marktrodach und Leiter der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung. Er bestätigte, dass es ab und zu Beschwerden wegen Hundehäufchen gebe. "Dass in einer Woche mehrere Leute deswegen angerufen haben, war seit Jahren nicht der Fall. Da gibt es mehr Beschwerden, dass irgendjemand sein Auto unberechtigt abstellt." Es wäre komisch, wenn es viele solcher Vorkommnisse gäbe und weder Gemeinderäte noch Verwaltung würden informiert. Einen konkreten Verdacht gibt es noch nicht, aber "der will eine Botschaft vermitteln", vermutet Andreas Buckreus.