Torsten Jung betreibt in Marktrodach eine Honig-Tankstelle. Dort bietet er nicht nur seinen eigenen Honig, sondern auch regionale Produkte an.
Manchmal fällt einem zum ungünstigsten Zeitpunkt ein, dass man gerade auf ein bestimmtes Lebensmittel so richtig Lust hätte. Zum Beispiel am Sonntag, wenn alle Geschäfte geschlossen haben. Gerade auf dem Land sind die Möglichkeiten dann begrenzt. Entweder müssen Nachbarn oder eine Tankstelle aushelfen. Oder man wird an der Honig-Tankstelle in Marktrodach fündig - der wahrscheinlich einzigen in Deutschland.
"Die umsatzstärksten Tage sind am Wochenende, ab Freitag. Und an den Feiertagen", sagt Torsten Jung. Der 36-Jährige betreibt seit einem halben Jahr in Marktrodach die Honig-Tankstelle. In einem Holzhäuschen stehen zwei große Verkaufsautomaten, die auf zehn Etagen Honig und andere Produkte kühlen. Sonst verkauft Jung seinen Honig in Bäckereien und auf Märkten. Die Preise seien überall die gleichen.
Bedienen können sich die Kunden selbst, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Sie müssen nur die richtige Nummer am Automaten wählen, Geld einwerfen und die Schiebetür öffnen.
Produkte aus der Region
Honig soll das Hauptgeschäft der Tankstelle sein. Daneben bietet Jung seinen Kunden in einem zweiten Automaten regionale Produkte, wie Milch vom Bauernhof Rennesberg oder Eier vom Geflügelhof Münch oder den eigenen Hühnern an.
"Was saisonal gerade eben für Produkte passen", sagt Christina Blinzler, die Lebensgefährtin von Jung. Im Moment gibt es deshalb Flaschen mit Apfelsaft und fruchtige Marmeladen. "Die Produkte kommen alle aus der Gegend", versichert Jung. Gerne würde er Nudeln mit ins Sortiment nehmen, doch noch sucht er dafür nach einem regionalen Hersteller.
Rund 5000 Euro hat der nebenberufliche Imker für die Honig-Tankstelle ausgegeben. Vom Häuschen bis zu den Automaten hat er alles neu angeschafft. Dafür ist die Hütte auch ordentlich abgesichert.
Angst vor Einbrechern
Kameras zeichnen die Automaten auf, um Randalierer abzuschrecken. "Das war mir sehr wichtig. Vor einem Einbruch hatte ich erst Angst", sagt Jung. Gerade weil in das Fastfood-Restaurant einige hundert Meter weiter in den vergangenen Jahren immer wieder eingebrochen worden sei. Das Grundstück, auf dem das Verkaufshäuschen steht, hat Jung von der Gemeinde gepachtet.