Hohe Waldbrandgefahr im Landkreis Kronach - das muss man jetzt im Wald beachten
Autor: Dominic Buckreus
Kronach, Donnerstag, 23. April 2020
Trockenheit und starker Wind - für die heimischen Wälder eine riskante Kombination, denn sie erhöht die Waldbrandgefahr aktuell enorm. Im Landkreis Kronach gab es bereits zwei Feuer in einer Woche.
Zwei Feuer in zwei Tagen - die Waldbrandgefahr im Landkreis Kronach ist derzeit äußerst hoch. Der Deutsche Wetterdienst hat dafür aktuell die Gefahrenstufe 4 von 5 ausgegeben. Auch das Landratsamt Kronach warnte am Donnerstag davor, dass diese voraussichtlich in den kommenden Tagen unverändert bleibe.
Den ersten Brand in dieser Woche gab es bereits am Mittwochmittag. In der Schönau zwischen Steinbach am Wald und Hirschfeld fiel eine 850 Quadratmeter große Fläche mit Unterholz und Gestrüpp den Flammen zum Opfer (wir berichteten). Die Feuerwehr konnte eine Ausbreitung auf den Wald aber noch verhindern.
Brand in Gifting am Donnerstag
Am Donnerstagmittag breitete sich dann in einem Giftinger Waldgebiet ein Feuer von einem Hang aufwärts aus. "In der Au" stand eine Fläche von etwa 50 Quadratmetern beim Eintreffen der Feuerwehren aus Gifting, Wilhelmsthal, Steinberg, Kronach und Pressig in Flammen. Unterstützt von Rettungskräften des ASB, des BRK und der Bergwacht des BRK hatten diese den Brand jedoch schnell unter Kontrolle. Laut den Polizeibeamten ist der Verursacher bereits bekannt, absichtliches Verhalten liege aber nicht vor. Die genaue Schadenshöhe ist noch offen.
Die Ausbreitung des Brandes wurde vor allem durch zwei Faktoren begünstigt: Trockenheit und Wind. "Es gab im Landkreis seit längerem keinen ergiebigen Niederschlag mehr. Dazu sind die Temperaturen warm", erklärt Andreas Sommerer, Abteilungsleiter Forst für den Landkreis Kronach am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach, die derzeitige Gefahrenlage. "Was die Situation zunehmend verschärft, ist ein beständiger Nord-Ost-Wind. Dieser führt dazu, dass die Gräser, Sträucher, das Laub- und Astmaterial sehr schnell austrocknen. Sollte das Wetter so bleiben, nimmt die Brisanz natürlich noch mehr zu. " Besonders gefährdet seien die Kammlagen in den höheren Lagen. Dort könne der Wind mehr Wirkung entfalten und die Böden trocknen dort schneller aus als in den Tallagen.
Im Landkreis sei vor allem das Rennsteiggebiet davon betroffen. Dort ist Martin Körlin zuständiger Leiter im Forstrevier Steinbach am Wald. "Die Hochlagen über etwa 600 Meter sind durch den lang anhaltenden Ostwind sehr stark ausgetrocknet", erklärt er die Lage. "Das pfeift richtig hier oben. Das merkt man unten im Flachland gar nicht."
Regen erreicht den Boden nicht
Auch der ausbleibende Regen ist ein Problem. Zwar hätte es am Wochenende ein paar Tropfen gegeben, "im Wald ist davon aber gar nichts angekommen", sagt er. Damit die Waldbrandgefahr sinkt, brauche es eine längere Regenperiode. Diese ist aber nicht in Sicht. Laut den Prognosen des Deutschen Wetterdienstes bleibt es bis Anfang der kommenden Woche weiter trocken. Erst dann könnte es im Landkreis vereinzelt zu Schauern kommen. Das hilft jedoch nur wenig: "Selbst wenn es mal einen Tag lang regnen würde, ist es am nächsten Tag wieder genauso trocken. Bei geringen Niederschlägen bleibt das meiste gerade in den Fichtenkronen hängen und verdunstet von dort aus gleich wieder. Das heißt, es kommt gar nicht auf dem Waldboden an", erklärt Körlin.
Die beiden Forstexperten warnen deshalb vor Unachtsamkeiten und offenem Feuer in Waldnähe. Denn Waldbrände seien häufig auf den Menschen zurückzuführen, erklärt Sommerer. "Es ist selten, dass sie durch Naturkatastrophen, wie einen Blitzeinschlag, ausgelöst werden."