Eine Jury hat sich für den Planungsentwurf des Architekturbüros Florian Nagler aus München entschieden. Nun wird für die Sanierung des seit Ende 2007 geschlossenen Hotels ein Investor gesucht.
Seit sechs Jahren ist die Wiederbelebung des Burghotels ein Thema. In sechs Jahren, so der Wunsch des Bürgermeisters Timo Ehrhardt, soll das Projekt vollendet sein. Mit der Vorstellung des Plangutachtens im Sinne einer Machbarkeitsstudie mit Mehrfachbeauftragung erfolgte am Freitagvormittag im Rathaus eine Empfehlung für das weitere Vorgehen in Sachen des Burghotel.
Insgesamt waren bei der Mehrfachbeauftragung vier Architekturbüros beteiligt. Es galt, einen Entwurf zur Sanierung und Erweiterung des seit 2008 stillgelegten Burghotels unter städtebaulichen, denkmalfachlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu finden. #
Am Donnerstag tagte nun die Jury zur Bewertung des Plangut achtens. Sie entschied sich einstimmig für den Planungsentwurf des Architekturbüros Florian Nagler aus München. Der Vorsitzende der Jury, Architekt Rainer Kriebel, hob die Stärken hervor.
Er sprach von einer besten städtebaulichen und denkmalpflegerischen Verträglichkeit durch Fortschreibung der Kubaturen (Volumen eines Bauwerks) und Aufnahmen der Dachformen. Das Thema "Weiterbauen" sei bei diesem Entwurf behutsam umgesetzt worden.
"Optimaler Panoramablick" Weiter sprach er von einer Funktionalität des ersten Bauabschnittes (Sanierung des bisherigen Burghotels), die bei dieser Planung durch eine optimale Nutzung der Flächen im Süden und der Zuordnung eines Tagungsbereiches am überzeugendsten gelöst wurde. Die Verbindung von großzügigen Terrassen und weit zur Landschaft geöffneten Tagungsräumen würde für einen optimalen Panoramablick sorgen.
Kriebel ging außerdem auf das im Entwurf festgelegte Hotel- und Gaststättenkonzept ein, bei dem bereits im ersten Bauabschnitt der Bestand des Burghotels geschickt ausgenutzt werde. Weiterhin sprach er die Wirtschaftlichkeit des Plans an.
Und wie geht es nun weiter? Wie schaut es mit dem Zeitrahmen aus? Stephan Bobe von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen sprach von einer guten Ausgangsbasis für einen möglichen Investor.
Es sei der beste Entwurf, der für den künftigen Betreiber des Burghotels alle Möglichkeiten biete. Er sprach von einer neuen Strahlkraft des Burghotels. Bezüglich der Investitionskosten wollte keiner der Anwesenden Auskunft geben.
Bürgermeister Timo Ehrhardt betonte, dass der Freistaat Bayern nun aufgerufen sei, einen Investor zu finden, der mit dem Vorschlag des Entwurfs weiterarbeiten könne. Für ihn persönlich gehe es nun darum, welcher Zeitrahmen für die Suche eines Investors angesetzt werde.
Er wies darauf hin, dass die Stadt sich ebenfalls an dieser Herausforderung beteiligen werde. Sollte sich niemand finden, hoffe Ludwigsstadt auf die Unterstützung des Freistaates Bayern dahingehend, dass zumindest der Bestand des Burghotels wiederbelebt wird.
In diesem Zusammenhang erklärte Peter Seibert von der Schlösserverwaltung, dass die Konzeption des Plangutachtens darauf ausgelegt sei, dass auch das bestehende Hotel separat betrieben werden könnte.
Wie zu erfahren war, wurde der Entwurf für die Sanierung des bestehenden Gebäudes und einen Neubau auf insgesamt 30 Betten, mit Gaststätte, Tagungsräumen, kleinem Wellnessbereich im 3- bis 4-Sterne-Bereich ausgerichtet. Im bestehenden Hotel würden Kapazitäten für 19 Betten vorhanden sein.
Die vier Ausarbeitungen können nun vom 31. März bis 4. April im Rathaus Ludwigsstadt besichtigt werden.
Die Pläne und Modellbilder können auch auf der Homepage der Stadt Ludwigsstadt (
www.ludwigsstadt.de) abgerufen werden.
Ein Blick in die Geschichte Das Burghotel wurde zum 31. Dezember 2007 geschlossen. Im Januar 2009 war der damalige Staatssekretär Franz Pschierer vom Baye rischen Staatsministerium der Finanzen auf Burg Lauenstein. Er hielt eine verstärkte touristische Vermarktung für notwendig und sicherte die Unterstützung seines Ministeriums zu.
Im Juli 2009 wurde die vom Landkreis Kronach, der Stadt Ludwigsstadt sowie der Bayerischen Schlösserverwaltung in Auftrag gegebene Studie zwecks Nutzung des Burghotels und der damit verbundenen Kosten vorgestellt. Erarbeitet hatte dieses das Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr der Universität München.
Darin war von Investitionen in Höhe von 3,6 Millionen Euro die Rede. Anfang 2011 wurde es offiziell, dass der Kronacher Unternehmer Bernd Holzmann das Burghotel wiederbeleben wollte. Es gab viele Verhandlungen und Gespräche. Alle politische Parteien und Gruppierungen schalteten sich im Jahre 2012 mit ein, die sich für die Wiederbelebung des Burghotels aussprachen.
Auch der Landtag hatte sich einstimmig dafür ausgesprochen. Noch in 2012 konnte MdL a.D. Christa Steiger die Nachricht an Bürgermeister Timo Ehrhardt übermitteln, dass der Freistaat für 2012/2013 2,75 Millionen Euro für die Sanierung zur Verfügung stellt.
Am 30. April 2013 wurde der Erbbaurechtvertrag zwischen der Bayerischen Schlösserverwaltung und Bernd Holzmann besiegelt. Im November 2013 zog sich Bernd Holzmann als möglicher Investor zurück, nachdem das Landesamt für Denkmalpflege eine grundsätzliche Bebaubarkeit des Hotels angezweifelt hatte und keine Einigung erzielt werden konnte.
Im Januar 2014 erfolgte schließlich der einstimmige Beschluss im Stadtrat, ein Plangutachten als Mehrfachbeauftragung in Auftrag zu geben. Im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes für Ludwigsstadt und Lauenstein konnte die Stadt von den insgesamt 190 000 Euro Investitionskosten Förderung in Höhe von 90 Prozent (Städtebau und zehn Prozent Oberfrankenstiftung) erhalten. Der Eigenanteil betrug rund 15 000 Euro.
Das Burghotel befindet sich seit dem Jahre 1962 im Besitz der Bayerischen Seen- und Schlösser verwaltung.