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Hochschule soll definitiv kommen


Autor: Marian Hamacher

Wallenfels, Freitag, 28. Juli 2017

Eine Aussage von Ministerpräsident Horst Seehofer wertet MdL Jürgen Baumgärtner als klare Zusage für eine Hochschule für Forst und Holz im Frankenwald.
Ihr Zentrum könnte eine mögliche Hochschule für Forst und Holz zwar in Kronach haben, doch mit drei Außenstellen soll auch der ganze Landkreis gestärkt werden. Durch Wissenschaft und Lehre soll auch die örtliche Holz- und Forstwirtschaft profitieren. Foto: Peter Steffen/dpa


Die Antwort ist gerade einmal zwei Jahre alt. "Es mag ein hochtrabendes Ziel sein, aber vielleicht können wir die Anbindung an eine wissenschaftliche Einrichtung erreichen, die uns hilft, innovativer zu sein und so mehr Wertschöpfung in der Region zu halten", sagte Jens Korn (CSU), als der Fränkische Tag ihn 2015 ein Jahr nach seiner Wahl zum neuen Bürgermeister von Wallenfels interviewte.

Seit Donnerstagabend muss Korn ein wenig schmunzeln, dass dieses "hochtrabende Ziel" schon in naher Zukunft in greifbare Nähe rücken könnte. "Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nie zu träumen gewagt, dass dieser Traum wirklich greifbar wird", sagt Korn. Ausgangspunkt war ein Bericht von MdL Jürgen Baumgärtner am Donnerstagabend bei der Nominierungsversammlung der CSU-Kreisverbände Kronach und Lichtenfels im Stadtschloss in Lichtenfels.

Wenige Stunden vor der Versammlung habe er mit Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer unter anderem ausführlich über die Idee einer Hochschule im Bereich Forst und Holz gesprochen. Dabei habe Seehofer noch einmal betont, dass ihm die Idee sehr gut gefalle und sie von der Staatsregierung unterstützt und umgesetzt werde.


"Die Hochschule kommt"

Wörtlich, so Baumgärtner auf FT-Nachfrage, habe Seehofer gesagt: "Alles, was versprochen ist, werden wir einhalten. Alles, was notwendig ist, werden wir umsetzen." Baumgärtners Schlussfolgerung: "Die Hochschule kommt." Denn Zweifel, dass es auch so kommen werde, habe er nicht. Horst Seehofer sei ein verlässlicher Partner des ländlichen Raums und habe ihn zudem noch nie enttäuscht.

Auch Jens Korn sieht die Aussagen Seehofers als definitive Zusage: "Ich nehme es super positiv auf, weil es genau das ist, worauf wir lange hingearbeitet haben." Und das sei die Erkenntnis, dass die Forst- und Holzwirtschaft unterstützt werden müsse, um zukunftsfähig zu bleiben. "Das ist auch eine weitere Zukunftsoption für junge Leute in dieser Region. Insofern bin ich da echt begeistert", freute sich Korn.

Geht es nach den Plänen Baumgärtners, wird seine Stadt eine von drei Außenstellen einer möglichen Hochschule. Neben Wallenfels habe er sich Nordhalben vorgestellt, erklärt der Landtagsabgeordnete. Eine dritte Stelle sei zudem in Steinwiesen angedacht. Diese soll allerdings eine touristische Ausrichtung bekommen. Das Zentrum sollte die Hochschule zwar in der Kreisstadt haben, ihm sei es aber wichtig "den Landkreis in der Gänze zu stärken".


Alleinstellungsmerkmale finden

Bis aber tatsächlich erste Studenten in den Frankenwald ziehen, dürften an den Bäumen noch einige Jahresringe hinzukommen. "Ich habe die Beamtenfachhochschule für Kronach 2012 angekündigt", erinnert Baumgärtner. "Erst vier Jahre später ist der Architektenwettbewerb ausgeschrieben worden." Der Baubeginn ist für 2018 geplant.

Nun gehe es erst einmal darum, neue Themen zu identifizieren, sagt Korn. Das habe er sich zusammen mit dem Kreisrat und Vizepräsidenten der IHK für Oberfranken, Hans Rebhan, zur Aufgabe gemacht. "Wir müssen Themen finden, in denen wir wirklich die Unterstützung von Wissenschaft und Lehre brauchen", so Korn. "Wir brauchen Bereiche, die uns herausheben und Alleinstellungsmerkmale sind." Daher müsse man gar nicht erst versuchen, "den fünften Holzingenieur-Studiengang zu etablieren, der Konkurrenz macht, sondern etwas Neues schaffen. Das werde alles viel Arbeit, aber diese werde durch die Unterstützung der Staatsregierung im Rücken umso leichter.

Baumgärtner denkt in die gleiche Richtung. "Man muss aufpassen, dass man anderen nichts wegnimmt", ist er überzeugt. Es mache schließlich keinen Sinn, bekannte Studiengänge zu etablieren. Stattdessen müsse aufbereitet werden, was neu ist und angenommen werden könnte. "Man muss sich gegenseitig stärken und darf sich nicht schwächen."
Bei ihrem Besuch der Außenstelle der Hochschule Weihenstephan in Triesdorf diskutierten Korn und Rebhan zwei Themen bereits etwas intensiver. Einerseits die Frage, wie die wissenschaftliche Forschung die Region beim Waldumbau unterstützen kann, anderseits den Aspekt Waldumbau und Tourismus. "Das sind ganz spannende Fragestellungen, bei denen uns die Hochschule sehr helfen kann", ist Korn überzeugt.

Dass seine Vorarbeit schon bald einen konkreten Nutzen haben könnte, hätte er vor zwei Jahren so wohl wirklich noch nicht gedacht.