Druckartikel: Hobbykünstler vom Krippenvirus infiziert

Hobbykünstler vom Krippenvirus infiziert


Autor: Hans Franz

Nurn, Freitag, 01. Dezember 2017

Die 15. Auflage der Schau in Nurn stieß auf noch nie da gewesenes Interesse.
Wurzeln bestimmten das Krippenwerk von Paul und Andreas Klinger.Hans Franz


Obwohl die von den Brüdern Michael und Jochen Vogler initiierte Krippenausstellung in Nurn heuer bereits zum 15. Mal stattfand, stieß sie diesmal auf ein bisher noch nie da gewesenes Interesse. Dies war unter anderem daran zu erkennen, dass am Sonntag beim Mehrzweckhaus und im weiteren Umfeld keine Parkmöglichkeit mehr bestand. Ein weiterer Rekord dürfte gewesen sein, dass nicht weniger als 72 Weihnachtskrippen in den verschiedensten Größen und Variationen bestaunt werden konnten. Ein drittes Ereignis war, dass einer bisher im Verborgenen gebliebenen Krippe der Kirchengemeinde zu neuem Leben verholfen wurde.

Diese Krippe war auch vom Ausmaß her wohl das größte Exponat. Im Laufe des Jahres war diese verschwundene Krippe Gesprächsthema im Hause der Familie Vogler. Deren Nachforschungen ergaben, dass die Krippe, die bis 1954 noch im alten in der Ortsmitte gestandenen Kirche aufgestellt war, sich auf dem Dachboden der jetzigen St.-Michaels-Kirche befand. Dorthin dürfte sie vor rund 25 Jahren verbracht worden sein, nachdem der seinerzeitige Ortsgeistliche Johannes Seifert eine neue Krippe angeschafft hatte. Nun wurde die in Vergessenheit geratende Krippe völlig verstaubt entdeckt. Die Brüder Vogler reinigten das Museumsstück sowie die noch vorhandenen, zahlreichen Figuren in akribischer Kleinarbeit, so dass sie nun in neuem Glanz präsentiert werden konnte. Künftig soll diese rund 70 bis 80 Jahre alte Krippe aber nicht mehr verschwinden, sondern in der Turmkapelle des Gotteshauses eine neue Heimat finden.

Als die Pforten der diesjährigen Ausstellung geöffnet worden waren, nahm Manfred Vogler im Namen der Aussteller die Begrüßung vor. Dabei brachte er seine Freude zum Ausdruck, dass sich die Zahl der Aussteller vor allem von außerhalb des Ortes erneut vergrößert habe. Dabei schien ein im Vorfeld ergangener Aufruf an Interessierte zur Teilnahme auf offene Ohren gestoßen zu sein. Die Bastler und Freizeitkünstler würden beweisen, dass sie mit Können ihre Freizeit sinnvoll gestalten. Zugleich würden sie mit den geschaffenen Werken für eine große Bereichung der Ausstellung sorgen, den Betrachtern viel Freude bereiten und auf die Weihnachtszeit einstimmen. Jochen Vogler meinte, dass die 15. Ausstellung zeige, wie schnell die Zeit vergangen sei. Er selbst habe seinerzeit gedacht, dass die Krippen aus der Mode gekommen seien. Doch die Ausstellung in Nurn habe das Gegenteil bewiesen. Jahr für Jahr ziehe sie immer mehr Besucher in den Bann. Er, Jochen Vogler, wolle nach nunmehr 15 Jahren künftig nicht mehr so präsent an vorderster Front sein, denn die Ausstellung stehe mittlerweile auf festen Füßen.

Bürgermeister Gerhard Wunder lobte die Aussteller, die wieder Erstaunliches leisteten und mit viel Ideenreichtum Vielfältiges geschaffen hätten. Den Werken würde man ansehen, dass sie aus dem Herzen heraus entstanden seien und zum Nachdenken anregen. Mit der Ausstellung sei zugleich in Nurn ein Stück Lebensqualität erzeugt worden.

Unter den Besuchern war auch Pfarrer Richard Reis, dem Jochen Vogler dafür dankte, weil durch seine Mithilfe die in Vergessenheit geratene Krippe gezeigt werden kann.

Bei einem Rundgang durfte festgestellt werden, dass jede der 72 Krippen für sich ein Kleinod adventlicher- und weihnachtlicher Kunst war. Der Einfallsreichtum war weit gefächert. Zumeist waren es Naturstoffe, wie herkömmliches Holz, Moos, Stroh oder Wurzeln die den Stil der Krippen prägten. Verschiedenartig kamen Figuren zum Einsatz, die ein reges Treiben vor der Krippe aufzeigten. Immer wieder waren es Einzelheiten, die beim Betrachten der Werke diese so liebenswert erscheinen ließen.
Verbunden mit der Krippenausstellung war auch eine Art Weihnachtsmarkt, der zum Entdecken und Erwerb von Geschenkideen und handwerklichen Erzeugnissen einlud.

Die Krippenaussteller waren nicht nur aus Nurn, sondern auch aus Effelter, Lahm, Nordhalben, Reichenbach, Schmölz, Steinberg, Steinwiesen und Wallenfels. Zu diesem Personenkreis gehörte auch Ludwig Hummel aus Lahm, der bereits zum zehnen Mal in Nurn mit von der Partie war. Allerdings konnte er wegen eines kurzfristigen Krankenhausaufenthaltes nicht anwesend sein. hf