Historische Zeitzeugen der Braukunst
Autor: Lisa Kieslinger
Kronach, Mittwoch, 18. Mai 2016
500 Jahre Reinheitsgebot: Überall gibt es Veranstaltungen und Aktionen. Auch die Stadt Kronach will einen Beitrag zum Jubiläum leisten.
Veranstaltungen, Aktionen und Jubiläumsbiere: Ganz Bayern feiert 500 Jahre Reinheitsgebot. "Als Franke muss ich da immer etwas schmunzeln, denn bei uns gab es das Reinheitsgebot schon viel früher", sagt Alexander Süß. Er ist in der Stadt Kronach für die Ausstellungen und das Museum zuständig. Zwar hat er in dem Archiv der Stadt keine genaue Angabe gefunden, doch da Kronach früher zu Bamberg gehörte, liegt die Vermutung für ihn nahe: Kronach hatte bereits 27 Jahre vor Bayern ein Reinheitsgebot. Fürstbischof Heinrich III. habe dieses schließlich 1489 "für Bamberg und das Umland" erlassen. "Nachdem die Bayern bei uns gesehen haben, dass es mehrere Jahrzehnte gut ging, haben sie es übernommen", sagt Süß mit einem Augenzwinkern.
Die Braugeschichte Kronachs
Doch Reinheitsgebot hin oder her, das Bier hat in Kronach eine lange Tradition.
Die Kabinettausstellung "Bier & Braukunst in Stadt und Landkreis Kronach" in der Tourist-Information in Kronach soll das nun zeigen. "Wir wollen unsere Braugeschichte an die Bevölkerung bringen", sagt der Kronacher Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW).
Krüge, Filze und Flaschen
Alexander Süß hat in Zusammenarbeit mit den noch bestehenden Brauereien Gampertbräu, Kaiserhof und Antla-Bräu zwei Vitrinen mit Braugeschichte gefüllt. "Für mich sind das historische Zeitzeugen. Diese hier zu sehen, ist großartig", sagt Süß. Neben Krügen aus dem 18 Jahrhundert aus der Stadtsammlung konnte der Ausstellungsleiter auch Relikte von Kochbräu auftreiben. Die Familienbrauerei stand dort, wo jetzt die Weka zu finden ist.
"Älteren Kronachern ist das wahrscheinlich bis heute ein Begriff", erzählt Süß. Ein altes Schild, Krüge und Flaschen sogar teilweise mit Etikett stehen in der Vitrine. Über Jörg Schnitzler, dessen Mutter aus der Familie der Brauerei stammt, kam Alexander Süß an diese Schätze. "In all diesen Objekten kann man die kompletten Geschichten der Brauereien ablesen", meint er. Vom Bierfass, über die Bügelflasche bis hin zur Flasche mit Kronkorken: "Interessanterweise hat die jüngste Brauerei, das Antla-Bräu, mit der Flasche angefangen, mit der auch die älteren Brauereien angefangen haben: die Bügelflasche", erklärt Süß. Für ihn eine klassische Retro-Bewegung, denn auch das Fass findet heutzutage immer öfters den Weg in die Privathaushalte - besonders zu größeren Festen.
"Auf den ersten Blick sieht das alles sehr unspektakulär aus. Ein paar Krüge und Flaschen. Doch die Geschichte, die dahinter steckt, ist beeindruckend", erklärt Süß. Da er jedoch nicht immer da sein kann, um Besuchern die Hintergründe zu erläutern, hat er einen Flyer und ein Informationsblatt zu den beiden Vitrinen erstellt. Er wählte die Tourist-Information bewusst als Standort für die Ausstellung: "Es kommen viele Besucher rein, um sich zu informieren", so Süß. Dabei sollen die Gäste gleich einen kleinen Eindruck von der Kronacher Bierkultur mitbekommen. Und für die Stadt Kronach ist die Ausstellung ihr Beitrag zum Jubiläum des Reinheitsgebots.
Bier &Braukunst
Öffnungszeiten Die Kabinettausstellung ist immer zu sehen, wenn die Tourist-Information geöffnet hat. Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und Samstag von 10 bis 14 Uhr. Noch bis 21. August wird es die Ausstellung geben. lk