Hirschfeld freut sich auf seinen Neupriester
Autor: Veronika Schadeck
Hirschfeld, Mittwoch, 27. Juni 2018
Am Samstag wird Tobias Fehn im Bamberger Dom zum Priester geweiht. Die erste heilige Messe feiert er am Sonntag in seiner Heimatkirche in Hirschfeld.
Die letzten Vorbereitungen für die Heimatprimiz des künftigen Neupriesters Tobias Fehn laufen auf Hochtouren. Das Festzelt steht, die Marienkirche ist innen und außen auf Hochglanz gebracht. Pünktlich zum großen Fest wird sie noch mit Blumen und Fahne geschmückt. Und auch das Dorf wird in den kirchlichen Farben gelb-weiß erstrahlen. Ein Großteil der Hirschfelder ist für irgendeine Aufgabe vor oder hinter den Kulissen, wie Zeltaufbau, Ausschank, Kuchenbacken etc. eingeteilt. Denn eines ist klar: "Für die Hirschfelder ist die Primiz ein Jahrhundertfest!" Denn die letzte Primiz fand im Jahre 1937 statt. Damals, vor 81 Jahren, wurde Adalbert Deckert zum Priester geweiht.
Einst Ministrant und "Zechbursch"
Die Stimmung im Dorf ist derzeit von Spannung, Erwartung und Freude geprägt. Man hat den Eindruck, dass durch diese Priesterweihe auch die jungen Leute verstärkt einen Bezug zur Kirche bekommen. Denn Tobias Fehn ist einer von ihnen, einer, der zu ihnen gehört. Er ging in den Kindergarten, war Ministrant. Er spielte Orgel, war "Zechbursch" und auch während seiner Studienzeit stand er immer mit der Jugend und den Bürgern in Kontakt. Er engagierte sich, beispielsweise wenn bei der legendären Kirchweih eine Bedienung gesucht wurde.Tobias Fehn selbst bereitet sich derzeit intensiv auf sein Fest vor. Sein Primizspruch "Lehre mich, Herr, deinen Weg, dass ich ihn gehe in Treue zu dir (Ps 86,11)." stammt aus dem Buch der Psalmen und steht schon lange fest. In den letzten Wochen hat er Hunderte von Einladungen verschickt, sich Gedanken über sein Gewand, über liturgische Utensilien gemacht.
Bei den Vorbereitungssitzungen sei er nicht oft dabei gewesen, erklärt er. Aber manchmal sei es ihm schon mulmig gewesen, wegen des großen Aufwands, meint er schmunzelnd. Auf der anderen Seite erfülle es ihn mit Freude, dass so viele Hirschfelder helfen, ihm eine schöne Primiz zu bereiten
Geprägt vom Elternhaus
Seit frühester Kindheit spielt die Kirche eine Rolle bei Tobias Fehn. Sein Elternhaus und "vor allem meine Oma Lisbeth hat mich im Glauben stark geprägt!". Sukzessive kam der Priesterwunsch auf. Im vergangenen September wurde er als einziger im Erzbistum Bamberg zum Diakon geweiht (wir berichteten). Er spricht von der frohen Botschaft Jesu Christi, die er seinen Mitmenschen vermitteln will. "Ich will Christus zu den Menschen und die Menschen zu Christus bringen!". Um dies zu schaffen, will er weiterhin in der Öffentlichkeit präsent sein, will den Kontakt zu seinen Freunden und zu seiner Heimat aufrecht erhalten und mit den Gläubigen seiner künftigen Pfarreien auch außerhalb der Gottesdienste ins Gespräch kommen. Denn: "Wenn ein Priester sich in seine Kirche und in sein Pfarrhaus zurückzieht, passiert nichts!"
Jetzt aber erst einmal wird Primiz gefeiert, die Aufregung aber auch die Freude auf das bestehende Fest nimmt zu. Er würde sich freuen, wenn die anstehende Primiz für viele aus seiner Heimatgemeinde zu einer Besinnung auf ihren Glauben führen würde, hofft er. Und: Es wäre insbesondere schön, wenn Christus in die Herzen vieler Besucher einziehen könnte. "Das wäre das schönste Geschenk!".
Über Geschenke und wie sie Tobias Fehn eine schöne und unvergessliche Heimatprimiz ausrichten können, darüber machten sich auch die Vereine und der Pfarrgemeinderat Gedanken. Bei Dietmar Neubauer laufen alle Fäden zusammen. Dass er als Hauptorganisator das Fest mit vorbereiten solle, das sei zwischen ihm und Tobias Fehn vor acht Jahren an einer Kirchweih beschlossen worden, erzählt er. Für ihn sei es schon damals eine große Ehre gewesen, meint er. Er erinnert an zahlreiche Sitzungen und spricht von vielen Helfern. Er ist überzeugt: "Dadurch wächst die Dorfgemeinschaft noch mehr zusammen!" Nun hofft er, dass alles funktioniert.
Mit Lampenfieber
"Es ist ein einmaliges Fest", und: "Das Lampenfieber steigt!" so die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Loretta Herrmann. Sie ist zusammen mit ihrem Team dafür verantwortlich, dass der kirchliche Rahmen passt. Sie weist darauf hin, dass schon die Vorbereitungsgottesdienste für sie eindrucksvoll waren. Sie ist überzeugt: "Wir werden alle für Tobias Fehn beten". Denn in der heutigen Zeit Priester zu werden sei nicht einfach. Mit der Ausrichtung der Primiz, mit der Anwesenheit bei der Priesterweihe im Bamberger Dom, will die Hirschfelder Bevölkerung den jungen Priester zeigen: "Deine Heimatgemeinde steht hinter dir!". Sie hofft, dass durch diese Feierlichkeiten die jungen Menschen wieder mehr einen Bezug zum Glauben finden, vielleicht ergreift der eine oder andere einen Beruf im kirchlichen Bereich?
Trifft man derzeit die Eltern Günter und Carmen Fehn an, so ist eine spannende Erwartung, aber auch ein gewisses Bangen dahingehend zu vernehmen, dass die Feierlichkeiten gut über die Bühne gehen. Für sie geht nun ein Lebensabschnitt zu Ende und ein neuer beginnt. Sie sind vor wenigen Monaten nicht nur Großeltern geworden, sondern sie haben nun auch einen Priester in ihrer Familie.
Das Festprogramm
Samstag, 30. Juni: 9 Uhr Priesterweihe im Bamberger Dom.19 Uhr Empfang des Primizianten am Ortseingang, Kirchenparade mit allen Vereinen, Ehrengästen der Bevölkerung und der Reichenbacher Blasmusik.
19.30 Uhr Andacht in der Marienkirchen Hirschfeld, anschließend Lichterprozess um den Anger.
Sonntag, 1. Juli: 9.30 Uhr Abholung des Primizianten am Elternhaus mit allen Vereinen, Ehrengästen und den Frankenwald Musikanten aus Windheim. 10.30 Uhr Primizhochamt in der Marienkirche Hirschfeld (Liveübertragung des Festgottesdienstes ins Festzelt (Hl. Kommunion wird auch im Festzelt ausgeteilt). Danach Begrüßung des Primizianten im Festzelt, gemeinsames Mittagessen, Kaffee und Kuchen. Ab 16 Uhr: Einzelprimizsegen in der Kirche, 17 Uhr Dankandacht danach Einzelprimizsegen. Abschließend Festausklang im Zelt.
Montag, 2. Juli: 9.30 Uhr Heiliges Requiem in der Marienkirche für die verstorbenen Angehörigen des Neupriesters und die Verstorbenen der Pfarrei Windheim/Hirschfeld, danach Friedhofsgang. Auch
Pater Viktor aus Nigeria, ehemalige Urlaubsvertretung, reist extra aus Nigeria an.