Hilfe für die Stockheimer Bergleute
Autor: Gerd Fleischmann
Stockheim, Sonntag, 28. Sept. 2014
Knappen aus Recklinghausen unterstützen den musealen Ausbau des bergbaulichen Magazins in Stockheim. Sie brachten allerlei Arbeitsgerät mit und bauten einen Stollenausbau aus Stahl auf.
Hochbetrieb herrschte kürzlich im bergbaulichen Magazin, das im im Stockheimer Bauhof untergebracht ist. Der Grund der Aktivitäten: Die Knappen der Arbeitsgruppe "König-Ludwig im Förderverein bergbauhistorischer Stätten im Ruhrrevier" aus Recklinghausen haben mit großem Einsatz einen Streckenausbau installiert.
Damit ist der Ausstellungsbereich um eine Attraktion reicher geworden, denn die Kumpel aus dem Ruhrgebiet haben gleich noch einen Grubenhunt, ein Grubenfahrrad, Gezähe (Werkzeuge), Gezähekiste, Abbauhammer, ein Bildnis der heiligen Barbara - Schutzheilige der Bergleute - inklusive Ausbaumaterialen sowie Grubenschienen mitgebracht.
Damit trägt die gute Zusammenarbeit beider Knappenvereine weitere Früchte, denn schließlich haben beide eine historische Gemeinsamkeit: Sowohl in Recklinghausen als auch im Stockheimer Ortsteil Reitsch war einst eine Steinkohlenzeche mit dem Namen "König Ludwig" in
Ortsheimatpfleger Gerd Fleischmann sowie Archivar Klaus May aus Recklinghausen hatten vor fünf Jahren auf rund einer Buchrecherche den Kontakt hergestellt, der Jahr für Jahr intensiviert wurde.
Allerdings gibt es noch eine weitere Gemeinsamkeit, denn in Krisenzeiten - und derer gab es einige im Stockheimer Bergbau - mussten viele Knappen in den Kohlenpott auswandern. Zeitzeuge ist der 81-jährige Heiner Ludwig aus Stockheim, der mit Knappenvorsitzendem Heiko Eisenbeiß, Harald Greser, Oliver Renk, Alfons Kreul und Willi Müller die Gäste bei ihrem Vorhaben unterstützt hatte.
Grubenausbau aus Stahl
Der mehrteilige Grubenausbau aus Stahl - er wurde auch im Stockheimer Hauptquerschlag in 300 Metern Tiefe teilweise eingesetzt - stellt eine interessante Ergänzung zu den bisherigen Ausstellungsstücken im bergbaulichen Magazin dar. Die drei Kulturträger, und zwar der Förderverein Bergbaugeschichte, der Knappenverein sowie die Bergmannskapelle, hatten sich in den vergangenen Monaten um eine Realisierung bemüht, die Erinnerung an die 400-jährige Bergbauära im Haßlachtal wachzuhalten.
Der Grubenausbau im Magazin ist vier Meter breit und 2,6 Meter hoch. Nachdem die Stockheimer Knappen vor Jahren einen über 20 Meter langen Stollen im üblichen Holzausbau mit Stempel und Kappe errichtet hatten, ergibt sich mit der Stahlkonstruktion eine weitere interessante Perspektive für den Besucher.
Werbung für die Ruhrfestspiele
Ebenfalls haben die Recklinghäuser Dieter Böhmer, Hans-Dieter Pröve, Rudolf Hille, Andreas Ahl und Willi Gröne zwei Informationstafeln über die Ruhrfestspiele Recklinghausen angebracht. Auf diese außergewöhnliche Veranstaltung sind sie besonders stolz, denn während der Festspielzeit vom 1. Mai bis Mitte Juni verwandelt sich Recklinghausen seit 1946 in eine wahrhaft internationale Kulturmetropole. Die Ruhrfestspiele sind das älteste und zugleich eines der größten und renommiertesten Theaterfestivals Europas. Im und um das Ruhrfestspielhaus verbinden sich Inszenierungen namhafter Regisseure. Darbietungen preisgekrönter Schauspielgrößen zählen zu einem runden Gesamtkonzept. Der Ursprung des ältesten Theaterfestivals Europas liegt in einem Akt der Solidarität, als Bergleute der Zeche König Ludwig aus Recklinghausen im harten Winter 1946/47 Kohle für die Hamburger Theater an der Besatzungsmacht "vorbeischleusten".
Eine weitere Rarität
Bürgermeister Rainer Detsch (FW) war beeindruckt von dem Geschaffenen. Aus Verbundenheit zur gemeinsamen Bergbaugeschichte sei eine großartige Freundschaft mit einem großartigen Ergebnis entstanden. Der Bürgermeister dankte den Knappen aus Recklinghausen für ihren beachtlichen Einsatz. "Das bergbauliche Magazin ist um eine Rarität reicher geworden", sagte er.
Nr. 919 oder 920
Großeinsatz war bei der Installierung eines mehrteiligen Grubenausbaues durch die Knappen aus Recklinghausen im bergbaulichen Magazin angesagt.
Nr. 913
Das Arbeitsteam beim Grubenausbau (von links): Rudolf Hille, Harald Greser, Dieter Böhmer, Willi Gröne, Oliver Renk, Heiko Eisenbeiß, Andreas Ahl, Hans-Dieter Pröve und Heiner Ludwig.
Nr. 908
Stockheims Vorsitzender Heiko Eisenbeiß mit der Neuerwerbung "Grubenfahrrad". Fotos: Gerd Fleischmann