Heunischenburg: Ein Puzzlespiel unter dem Waldboden
Autor: Marco Meißner
Gehülz, Montag, 02. Dezember 2019
Das Erdreich an der Heunischenburg bei Gehülz beschert eine spannende Indiziensuche - und eine Überraschung. Im Jahr 2020 wollen die Archäologen wieder forschen.
Bernd Fischer schaut genau hin, wenn Archäologe Philipp Schinkel mit ihm durch das Unterholz streift, mit dem Finger Bereiche am Waldrand eingrenzt und seine Überlegungen erläutert. Fischer und mehrere Mitstreiter werden den Planungen später den Weg ebnen. Sie gehören dem Arbeitskreis Heunischenburg an und haben bereits Dutzende Stunden in dem Wäldchen beim historischen Bollwerk verbracht - Seite an Seite mit den Forschern. Und der Gehülzer darf dort vermutlich bald wieder anpacken.
"Manchmal entwickeln sich solche Projekte", stellt Kronachs Museologe Alexander Süß fest, dass eine zweite Stufe der Untersuchungen an der Heunischenburg (circa 800 v. Chr.) angestrebt wird. Bereits Ende 2018 und Anfang 2019 hatten Philipp Schinkel und seine Kollegin Julia Blumenröther mit ihrer Forschung im Bereich der Anlage zwischen Gehülz und Burgstall angefangen. Sie unterteilten das Gebiet in Messquadrate, die sie anschließend mit Drohne und Magnetik untersuchten. Sie schauten sozusagen in die "Unterwelt" der Burg, ohne einen Spaten ansetzen zu müssen.
Mit diesen Messungen sollten die Ergebnisse der Forschungen aus den 1980er Jahren ergänzt und erweitert werden. Mit einem größeren Wissen über Aufbau und Bedeutung der Anlage soll das historische Bauwerk auch der Öffentlichkeit bewusster gemacht werden.
Der erste Schritt ist mittlerweile abgeschlossen. "Mit gutem Erfolg", wie Süß feststellt. Deshalb ist er auch guten Mutes, dass eine Förderung für eine zweite Untersuchung grünes Licht bekommen wird. Sollte alles klappen, könnte sich Schinkel einen Start der Arbeiten im Februar 2020 vorstellen.
Ein Grund für die weiteren Forschungsarbeiten liegt laut Süß an einem Ende des Steinwalles, wo Schinkel "interessante Strukturen gefunden hat, von denen wir noch nicht wissen, was es damit auf sich hat". Es sei aber mit Sicherheit etwas Interessantes.
Bisherige Ergebnisse
Der Archäologe geht ins Detail. Schinkel spricht von Anhaltspunkten für Siedlungsstrukturen. Nun sollen die Messungen dorthin vordringen, wo der Bewuchs den Zugang bislang erschwert hat. Dort erwartet er auch weniger Störungen durch Metall als bisher in der Nähe der alten Grabungsfläche. Schließlich ist der neu anvisierte Bereich bisher weniger zugänglich für Passanten.
Am nördlichen Ende des Steinwalles seien die interessanten Strukturen entdeckt worden. "Da hat keiner so richtig damit gerechnet", räumt Schinkel ein. Erwartet wurde der Anknüpfungspunkt einer Holzpalisade. "Jetzt kam's aber, dass wir vor dem Steinwall auch noch eine Struktur haben, die offenbar aus mehreren Pfosten besteht." Diese seien relativ deutlich zu erkennen gewesen. Für den Archäologen deutet alles auf eine Art Gebäude hin, das sich zeitlich allerdings noch nicht einordnen lasse.