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Heimische JU spricht sich für Markus Söder als Ministerpräsidenten aus


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Mittwoch, 08. November 2017

Wenn es nach JU-Mitglieder aus dem Landkreis Kronach geht, ist die Zeit von Horst Seehofer als Ministerpräsident abgelaufen.
Wenn es nach der Jungen Union in Bayern geht, soll Markus Söder der nächste Ministerpräsident werden.dpa


Horst Seehofer bläst der Wind ins Gesicht. Nach den massiven Verlusten bei der Bundestagswahl und der Absage des Ministerpräsidenten für die Landesversammlung der Jungen Union fordert jüngst auch der Politnachwuchs personelle Konsequenzen an der CSU-Parteispitze.

"Die Mehrheit der JU - und auch ich - wünscht, dass Markus Söder Ministerpräsident der CSU wird", betont JU-Bezirksvorsitzende Jonas Geissler. Er spricht davon, dass die CSU in der Bevölkerung an Glaubwürdigkeit verloren hat. Er ist überzeugt, dass diese nur durch den Heimatminister wieder hergestellt werden kann. "Nach den Sondierungsgesprächen brauchen wir einen Neuanfang", stößt JU-Kreisvorsitzender Markus Oesterlein ins gleiche Horn. Und dafür sei Söder prädestiniert, weil gerade er für den ländlichen Raum hervorragende Arbeit leistet. Seehofer, so sagt der Kronacher JU-Chef, habe eine sehr gute Arbeit geleistet. "Das muss man respektieren."


Glaubwürdigkeitsproblem

Für Oesterlein gibt es auch keine Zweifel, dass Seehofer der beste Kanddiat sei, um für die CSU die Sondierungsgespräche in Berlin zu führen. Denn: "Berlin ist eine andere Liga als München." Viele JU-ler an der Basis hätten mittlerweile aber das Gefühl, nicht verstanden zu werden. Und aus dieser Stimmung heraus sei auch der Beschluss gereift, sich für Söder als künftigen Ministerpräsidenten auszusprechen. Hinzu komme, dass Seehofer wegen der Flüchtlingspolitik ein Glaubwürdigkeitsproblem habe.

Oesterlein kann auch seine Enttäuschung über die Absage seiner Teilnahme an der JU-Landesversammlung nicht verbergen. "Es kam kein Telefonat, kein Grußwort und auch keine Videobotschaft." Oesterlein weist darauf hin, dass sich gerade die Junge Union beim Wahlkampf stark einbringt und die "Straßenarbeiten" wie beim Kleben der Plakate erledigt.

Der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn (CSU), der in der Zeit von 2003 bis 2007 als Büroleiter bei Markus Söder arbeitete, wollte sich zum Thema nicht äußern. Er sei befangen, ließ er verlauten.
"Wir haben einen guten Ministerpräsidenten und wir werden einen guten Nachfolger finden", äußert sich MdL Jürgen Baumgärtner (CSU) zu der Thematik. Eine Personaldebatte während der laufenden Sondierungsgespräche in Berlin zu führen, sei allerdings nicht gut für die Partei. Die Situation nach der Bundestagswahl sei für die Partei nicht einfach. Das zeige sich jetzt auch in den Gesprächen: "Es ist schwierig, gute Kompromisse zu finden."


Nicht überbewerten

Baumgärtner äußerte sein Verständnis über die Entscheidung des Ministerpräsidenten, wegen der Sondierungsgespräche in Berlin seine Teilnahme an der Landesversammlung der JU abzusagen. "Seehofer braucht da seine ganze Kraft." Deshalb rät er: "Ich würde das nicht überbewerten." Zwar habe er Verständnis, dass manche JU-ler nach der Absage beleidigt seien. Manche sollten aber überlegen, wie sie handeln würden, wenn sie in Verantwortung stünden. Baumgärtner ist überzeugt, dass der Ministerpräsident nach den Sondierungsgesprächen mit der JU reden wird. Aber: "Alles zu seiner Zeit."