Heckhausen bringt anderes Modell für Frankenwaldklinik ins Spiel
Autor: Corinna Igler
Kronach, Freitag, 13. Dezember 2013
Mit der Übergabe von 6000 Unterschriften gegen den Verkauf der Frankenwaldklinik an den Fresenius-Helios-Konzern ist für den ehemaligen ärztlichen Direktor Hubert Heckhausen noch nicht Schluss. Er fordert von der Politik ein Rückkaufsrecht. Und er hat eine Idee, wer die Klinik künftig auch noch betreiben könnte.
6000 Unterschriften gegen den Verkauf der Frankenwaldklinik an den Fresenius-Helios-Konzern. So viele hat der ehemalige ärztliche Direktor der Frankenwaldklinik, Hubert Heckhausen gesammelt. Und so viele hat er am Donnerstag an die Ministerialdirigentin des bayerischen Gesundheitsministeriums, Ruth Nowak übergeben.
Den Zeitpunkt begründet er damit, dass die Entscheidung des Kartellamtes bezüglich des Verkaufs für Mitte Dezember erwartet wurde. Als er Gesundheitsministerin Melanie Huml Ende November um diesen Termin gebeten hat, ging er noch "zaghaft von 1500 Unterschriften" aus. Dass daraus letztlich 6000 wurden, hat Heckhausen selbst überrascht, sagt er. Immerhin sind das acht Prozent der Landkreisbevölkerung.
Wie er sich diesen Zuspruch erklärt? "Weil die Bürger verstanden haben, dass wir die medizinische Versorgung nicht den großen Konzernen überlassen dürfen." Und auch weil er viel Unterstützung erfahren habe - von den niedergelassenen Ärzten, Apotheken und allen anderen Stellen, an denen die Unterschriftenlisten ausgelegen haben. Dafür möchte sich Heckhausen auch herzlich bedanken.
Rückkaufrecht gefordert
In München habe Ruth Nowak die Unterschriftenlisten entgegengenommen, Gesundheitsministerin Melanie Huml habe sich am Freitag in einem Brief für sein Engagement bedankt. Allerdings ist das bayerische Gesundheitsministerium für Heckhausens Anliegen nicht direkt zuständig, vielmehr ist das nämlich Thema des Bundes. "Mein Anliegen ist ja, dass der Gesetzgeber regelt, dass bei Weiterverkäufen den Kommunen ein Rückkaufrecht eingeräumt wird." Deshalb will sich Heckhausen nun diesbezüglich an den künftigen Bundesgesundheitsminister wenden.
Überhaupt ist Heckhausens Engagement mit der Übergabe der Unterschriftenliste nicht beendet. Vielmehr will er überregional etwas bewegen. "Ich sehe es als meine persönliche Verpflichtung, mich weiter für die Sache einzusetzen. Ich denke auch, dass sich die großen Parteien nicht auf Dauer einem Rückkaufrecht für Kommunen entziehen können." Das habe man bei der Privatisierung der Frankenwaldklinik 2005 verschlafen. Deshalb sollte man es nun nicht verpassen, ein solches Rückkaufrecht mit dem neuen Käufer zu vereinbaren, fordert er.
Ärzte könnten Klinik betreiben
Den Verkauf der Frankenwaldklinik wird er nicht verhindern können, ist Heckhausen realistisch: "Aber ich vermute, dass das Kartellamt die Entscheidung ins nächste Jahr schiebt. Dann hängen alle in der Luft und Rhön muss die Klinik weiterführen, sich neu orientieren und auch die Geschäftsführung wird sich Fragen stellen lassen müssen. Wenn sich die Entscheidung des Kartellamtes hinzieht, könnte ich mir vorstellen, dass der Käufer das Interesse verliert." Und dann? Dann werde man über neue Dinge nachdenken müssen, zum Beispiel darüber, dass niedergelassene Ärzte das Krankenhaus selbst betreiben. "Dann wäre das Engagement eines jeden einzelnen niedergelassenen Arztes für das Krankenhaus größer als bei einer anonymen Geschäftsführung als Partner", ist Heckhausen überzeugt.
Angesprochen darauf, dass er die Privatisierung der Klinik befürwortet hatte, den Weiterverkauf nun aber nicht, sagt Heckhausen, dass er damals für die Privatisierung war, "damit das Krankenhaus überleben kann." Und Rhön habe das auch gut gemacht, habe die Klinik aus den roten Zahlen geholt. "Umso mehr bin ich ja enttäuscht, dass Rhön die Klinik weiterverkaufen will. Es kann ja nicht sein, dass das Krankenhaus zur Ware verkommt und den Spekulationen der Konzerne unterliegt."